Neu-Ulmer Zeitung

Österreich: Jahresvign­etten lohnen sich oft nicht mehr

-

Wer in den nächsten Monaten häufig nach Österreich fährt, sollte sich keine Jahresvign­ette für die Autobahn mehr kaufen. Denn mit zwei Zwei-Monats-Vignetten spare man rund 35 Euro, rechnet der ADAC vor. Die Jahresvign­ette 2019 kostet für Pkw 89,20 Euro, gültig bis Januar 2020. Aber schon ab 1. Dezember ist auch die neue Jahresvign­ette 2020 nutzbar. Es sei also günstiger, die Monate August bis November mit Zwei-Monat-Vignetten je 26,80 Euro zu überbrücke­n. In Slowenien kann man ebenfalls sparen. Monatstick­ets kosten hier laut ADAC 30 Euro, die Jahresvign­ette 110 Euro. Da auch hier die neue Jahresvign­ette für 2020 ab 1. Dezember schon gültig ist, könne man mit Einzeltick­ets 20 Euro sparen. Auch in Tschechien sollte man sich überlegen, ob man eine Jahresvign­ette für 60 Euro noch braucht. Monatstick­ets kosten laut ADAC 18 Euro. Und auch hier:

Die Jahresvign­ette 2020 ist ab 1. Dezember gültig.

Wir steigen weiter ab, durch ein langes Tal auf der Rückseite des Berges. Auch noch eine Rundtour, besser geht es nicht. Diese Wanderung erhält fünf von fünf Punkten auf meiner Wertungssk­ala. Was für ein Tag. Für erfahrener­e Bergsteige­r ein richtig schöner Gipfel, für unerfahren­ere wie Dasha eine Herausford­erung. Sie erzählt, dass sie am Anfang der Tour nicht sicher gewesen sei, alles zu schaffen. Auf dem Grat war es ihr mulmig, sie musste Angst und Panik in Schach halten. Sie musste eine Grenze in sich überwinden.

So ist das oft in den Bergen: Den einen fällt etwas leicht, den anderen schwerer. Und wenn man mit guten Bergkamera­den unterwegs ist, ist das kein Problem, sondern die Möglichkei­t, etwas zu lernen. Dasha bekommt jetzt auf ziemlich schmerzlic­he Weise gerade eine Basis-Lektion beigebrach­t: neue Schuhe langsam einlaufen – vor allem in richtigen Bergsocken. Mit schmerzver­zerrtem Gesicht zieht sie ihre Schuhe aus, sie trägt Calvin-Klein-Socken. Das konnte einfach nicht gut gehen.

Die Zeit des Leidens beginnt für sie. Leles Blasenpfla­ster, die sie bald an beiden Füßen trägt, lindern den Schmerz nur ein wenig, sie humpelt. Ich habe noch das im Kopf, was

Der Rückweg ist noch weit mit Blasen an den Füßen

Katha erzählt hat, dieser Bergführer, der sie allein gelassen hat. Ich spüre auch noch meine Aufregung über diesen Bergführer, der nicht da war. Und ich denke mir, dass Dasha j Hilfe gebrauchen könnte, moralische­n Beistand. „Sag mal Lele, wie weit ist es noch?“, will ich wissen. – „Ungefähr zwei Stunden“. – Das ist noch ziemlich weit mit zwei Blasen an den Füßen. Aber was kann man machen, wenn die Pflaster keine Erlösung bringen? Tragen? Nee, das wird ziemlich schnell ziemlich unbequem für alle Beteiligte­n. Also was tun, um diese großartige Tour nicht zu einem Drama in Schmerz ausarten zu lassen.

Das Einzige, was mir einfällt, ist die Stimme, die wir am Morgen vom Band gehört haben. Dasha kann meditieren, sie kann sich ablenken. „Einatmen und ausatmen“, sage ich ihr, als es das nächste Mal ein paar Schritte bergauf geht, sie wieder den unerbittli­chen Schmerz an der Ferse spürt. „Einatmen und ausatmen, du weißt genau, was du zu tun hast“, sage ich ihr – und fange selbst damit an. Langsam blenden wir die Gruppe um uns rum aus, hören die Gespräche nicht mehr bewusst.

Mechanisch werden die Füße gesetzt, einer vor den anderen. Mein Blickfeld schrumpft langsam zusammen auf die beiden Füße vor mir in den neuen Schuhen. Wenn sie stärker humpeln, den Steigungen durch Querstelle­n ausweichen, greife ich ein. „Einatmen und ausatmen. Da ist etwas in dir, das stärker als der Schmerz ist.“

Der Weg ist gerade wenig anspruchsv­oll, das Ende des Tals noch lange nicht abzusehen, nein, an das Ende darf ich nicht denken. Talhatsche­r können sich ewig ziehen. Es gibt jetzt nur diese Gegenwart, diesen Moment, kein Morgen, kein Gestern. Langsam geht der Blick nach innen, ich frage mich, was ich eigentlich mache. Hier in dieser grandiosen Gebirgslan­dschaft und in diesem Zustand kommt mir das Büro wie ein unwirklich­er Ort vor. Das Elementare findet eben statt und ist jetzt zu spüren. Ich rufe mich zurück, ich rufe Dasha zurück. „Wenn sich deine Gedanken selbststän­dig machen, lässt du sie weiterzieh­en.“

Dasha humpelt nicht mehr so stark. Ich spüre, dass sie mir zuhört, ahne, dass ihr das hilft. Also gut, ich bin da, ich helfe dir jetzt, so gut es geht, so gut ich das kann, aber im Grund habe ich keine Ahnung, was ich mache. Also lasse ich mir helfen. Es geht ein Windhauch. Wunderbar erfrischen­d. „Spürst du den Wind? Der Wind will dir helfen. Heute bist du kein Wesen der Erde, heute bist du ein Wesen der Luft. Der Wind macht dich leichter.“

Wenn mir drei Tage vorher jemand gesagt hätte, dass aus meinem Mund in Livigno solche Sätze kommen werden, hätte ich das nur als Witz verstanden und laut gelacht. Und jetzt spüre ich selbst, wie mich der Wind nach drei kurzen Nächten und acht langen Stunden am Berg leichter macht, es scheint zu wirken. Was für ein verrückter Moment! Und wieder bläst ein Windhauch vorbei, ich spüre, dass ich jetzt humpelt nicht mehr, sie läuft wieder richtig.

Wir kommen unserem Ziel näher. Der Stausee, an dem unsere Bergtour begann, ist zu sehen. Dann sind es nur noch Meter, eine Brücke über die Straße, ein paar Treppenstu­fen herunter, endlich am See. Geschafft. Dasha dreht sich um, wir schauen uns kurz an, das erste Mal nach diesen beiden Stunden. Wir müssen uns festhalten. Ich weiß nicht, was das war, wie wir uns inmitten einer Gruppe auf einem Wanderweg geistig so weit weg bewegen konnten. Dasha weint, mir kommen die Tränen, weil ich nicht fassen kann, wie sie das so souverän geschafft hat, und weil sie so erleichter­t ist.

Ein wenig später allein im Hotelzimme­r vergeht die Zeit noch immer anders. In mir hat sich eine vollkommen­e Ruhe breitgemac­ht, eine fast schon unheimlich­e Gelassenhe­it. Es bleiben nur 40 Minuten, bis es zum Abendessen geht. Duschen, packen, anziehen, das alles erledige ich in Zeitlupe, die Zeit geht mir heute nicht mehr aus, auch wenn sie nach dieser langen Tour furchtbar knapp bemessen ist. Morgen ist es vielleicht wieder anders oder übermorgen im Büro. Ich spüre, dass ich etwas Neues in dieser Bergwelt von Livigno erfahren habe. Und das „Digital detox“hat seitdem immer noch nicht aufgehört.

Newspapers in German

Newspapers from Germany