Saalfelden: Jazz auf den Bergen
Das Internationale Jazzfestival in Saalfelden am Steinernen Meer feiert Jubiläum. Vom 22. bis 25. August findet es zum 40. Mal statt. Dann vibrieren gleich mehrere Bühnen. Die Musik spielt nicht nur drinnen, sondern auch draußen in der Stadt – in einer Buchhandlung, im Schloss – und oben auf den Almen mitten in den Bergen. Es gibt auch eine ganztägig geführte Konzertwanderung mit österreichischen Musikern und ein Park mitten in Saalfelden wird zur Bühne für Freiluft-Konzerte.
»info www.jazzsaalfelden.com/de
Paolo Rumiz ist Italiens emsigster Reiseschriftsteller, und er scheut keine Mühen. Für ein Buch hat er im Leuchtturm gewohnt, für ein anderes war er auf dem Po unterwegs. Doch was er und seine Reisefreunde bei der Wiederentdeckung der antiken Via Appia erlebt haben, hätte er sich nicht träumen lassen.
Über 612 Kilometer gingen sie über die legendäre Römerstraße von Rom aus nach Brindisi. Doch Jahrhunderte der Vernachlässigung haben die Appia beinahe aus dem Gedächtnis gelöscht: „Das ist ihre letzte Metamorphose“, schreibt Rumiz, als er schon beinahe am Ziel ist und die Via Appia „im Hochofen des Stahlwerks“gelandet ist. „Sie war Müllhalde, Tangente, Pipeline, Viehtrift, Weizenfeld. Jetzt ist sie Höllenfeuer.“
Rumiz kann und will seinen Frust über die Ignoranz der italienischen Behörden nicht verleugnen, immer wieder hält er ihnen vor, was sie in ihrer Unwissenheit zerstört haben. Er ärgert sich über die stinkende Kloake am Fuß der Felsenstadt Matera, immerhin Europäische Kulturhauptstadt 2019. Er trauert um die verlorenen Chancen des Südens, der zur Beute der Mafia zu werden droht, betrachtet besorgt die leeren Gehöfte und die Gespensterburgen und wütet gegen die gigantischen Windräder in der Basilikata, „das letzte Meisterwerk der Zerstörung“.
Immer wieder müssen sich die Wanderer ihren Weg bahnen, müssen sich neu orientieren, weil die Via Appia verschwunden ist. Aber von modernen Orientierungshilfen wie einem GPS hält Rumiz nichts, sorge es doch dafür, „dass lauter Menschen unterwegs sind, die besser zu Hause blieben“. Er dagegen nähert sich seinem oft versteckten Ziel als demütig Suchender, den kein Hindernis aufhalten kann, den ursprünglichen Verlauf zu finden.
„Es war ein Luxus, nach Jahrzehnten des Verfalls als Erster über