Neu-Ulmer Zeitung

Kovac setzt Salihamidz­ic unter Druck

- VON FLORIAN EISELE

Fußball Wer geht zum FC Bayern? Der Klub hat derzeit mit Abstand den kleinsten Kader aller Bundesligi­sten. Geht es nach dem Trainer, soll sich daran schnell etwas ändern. Bei einem Spanier scheint der FCB bereits weit zu sein

München Anfang des Monats warb Bayerns Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge um Geduld bei den ins Stocken geratenen Transferak­tivitäten seines Klubs. Nur 17 Feldspiele­r umfasste der FCB-Kader zu diesem Zeitpunkt. Darunter finden sich mit dem 18-jährigen Alphonso Davies und dem 19-jährigen Jann-Fiete Arp zwei Talente, die eher mittelfris­tig Kandidaten für die Startelf sind. Mit Jérôme Boateng riet Rummenigge an diesem Tag einem anderen Kadermitgl­ied relativ deutlich dazu, den Verein zu verlassen. Dass sich zu den bereits seit Monaten feststehen­den Neuzugänge­n Lucas Hernández (Atlético Madrid), Benjamin Pavard (Stuttgart) und Arp vom HSV keine weiteren Transfers hinzugesel­lt haben, liege daran, dass „einige Dominostei­ne“noch nicht gefallen seien, so Rummenigge.

Zur Erinnerung: Das war am 8. Juli. Wenn der FC Bayern am Dienstagab­end beim Audi Cup gegen Fenerbahce Istanbul (20.30 Uhr/ZDF) spielt, sind mittlerwei­le einige mächtige Dominostei­ne gefallen: Antoine Griezmann ging für 120 Millionen Euro zum FC Barcelona, Eden Hazard für 100 Millionen Euro zu Real Madrid, der von den Bayern umworbene Rodri schloss sich für 70 Millionen Euro Manchester City an. Doch der Kader des FC Bayern umfasst immer noch nur 17 Feldspiele­r, es ist der mit Abstand kleinste der Bundesliga. Jérôme Boateng wird entgegen der Rummenigg’schen Empfehlung wohl in München bleiben. Teilweise, weil er sich zuletzt in guter Verfassung präsentier­te. Teilweise, weil den Bayern-Bossen zu dämmern scheint, dass ein weiterer Abgang eines Top-Spielers nur schwer zu verkraften wäre.

Trainer Niko Kovac, der lange betonte, dass die Zuständigk­eit für Transfers bei Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic liegt, ist mittlerwei­le in die Offensive gegangen. Während der USA-Reise seiner Mannschaft sprach er von einem „recht überschaub­aren Kader“. Dass er Leroy Sané als Ersatz für die abgewander­ten Franck Ribéry und Arjen Robben haben möchte, hatte er frühzeitig betont. Am Wochenende wurde Kovac noch deutlicher. Gegenüber dem betonte der 47-Jährige: „Leroy ist ein toller Fußballer. Den möchten wir.“Kovac geht offenbar davon aus, dass der Transfer zustande kommt: „Dass es nicht einfach ist in der heutigen Zeit sehen Sie. Sonst wäre es ja schon durch. Aber ich bin sehr zuversicht­lich.“

Mit den Aussagen erhöht Kovac den Druck auf Salihamidz­ic, zu einem Abschluss zu kommen. Der Druck ist aber auch so bereits enorm: Nur der Transfer von Sané alleine reicht nicht. Schon in der vergangene­n Spielzeit war der Kader der Bayern nicht allzu üppig besetzt. Kingsley Coman und Serge Gnabry, die die Außenbahne­n der Bayern nun nahezu konkurrenz­los übernommen haben, haben selbst oft mit Verletzung­en zu tun.

Und sonst? Der ivorische Außenstürm­er Nicolas Pépé, für den sich die Bayern interessie­rt haben sollen, wechselt für 80 Millionen Euro vom OSC Lille zum FC Arsenal, der mehrfach umworbene Callum Hudson-Odoi bleibt beim FC Chelsea. Bei Ousmane Dembélé vom FC Barcelona herrscht Funkstille. Etwas weiter sind die Bayern offenbar bei Marc Roca. Der 22-jährige Spanier von Espanyol Barcelona scheint auf dem Sprung nach München zu sein, die festgeschr­iebene Ablösesumm­e für den U21-Nationalsp­ieler liegt bei 40 Millionen Euro. Ein Robbery-Ersatz ist er aber nicht: Roca spielt im defensiven Mittelfeld. Bedarf scheinen die Kaderplane­r aber auch hier ausgemacht zu haben. Auf dem Markt ist übrigens weiterhin Franck Ribéry. Der Franzose wurde am Montag mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht, die Hessen dementiert­en aber umgehend.

Der Audi Cup live im TV

Dienstag

Real Madrid – Tottenham FC Bayern – Fenerbahce

Mittwoch

Spiel um Platz drei Finale

 ?? Foto: Woitas, dpa ?? Bayern-Trainer Niko Kovac (re.) hat klare Vorstellun­gen, was den Kader des Rekordmeis­ters angeht: Leroy Sané soll kommen, am besten schnell. Zuständig dafür ist Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic.
Foto: Woitas, dpa Bayern-Trainer Niko Kovac (re.) hat klare Vorstellun­gen, was den Kader des Rekordmeis­ters angeht: Leroy Sané soll kommen, am besten schnell. Zuständig dafür ist Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic.

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