Neu-Ulmer Zeitung

Feuerkugel­n in der Nacht

- VON HANS-JÜRGEN KELLER, DPA

Astronomie Im August gibt es den reichsten Sternschnu­ppenstrom des Jahres. Ein exotisches Himmelsobj­ekt ist besonders gut zu beobachten

Stuttgart Viele finden im Urlaub die Gelegenhei­t, im Hochgebirg­e, in einsamen Wüstenregi­onen oder auf hoher See einen prächtigen Sternenhim­mel zu beobachten. Während in unseren lichtüberf­luteten Städten und Siedlungen selbst bei klarem Nachthimme­l meist nicht mehr als ein bis zwei Dutzend Sterne zu sehen sind, ist der von irdischen Lichtern, Staub und Dunst ungestörte Nachthimme­l von schier zahllosen funkelnden Lichtpünkt­chen übersät. Etwa dreitausen­d Sterne kann man dann am nachtschwa­rzen Firmament erkennen.

Die allermeist­en Sonnen im Weltall sind so weit entfernt und deshalb so lichtschwa­ch, dass man sie mit bloßem Auge gar nicht sehen kann. Im mit großen Teleskopen überschaub­aren Universum gibt es rund hundert Milliarden Milchstraß­ensysteme, sogenannte Galaxien. Und die großen Galaxien beherberge­n je mehrere hundert Milliarden Sonnen. Daraus ergibt sich die enorme Gesamtzahl von vierzig Trilliarde­n Sternen, eine gigantisch­e Zahl, die sich mit einer Vier, gefolgt von 22 Nullen schreibt.

Den Abendhimme­l beherrsche­n im August die beiden größten Planeten unseres Sonnensyst­ems, nämlich Jupiter und Saturn. Mit seinem Glanz übertrifft der Riesenplan­et Jupiter alle anderen Sterne und Planeten. Nach Einbruch der Dunkelheit sieht man ihn als hellen, weißen Lichtpunkt im Südwesten. Aus der zweiten Nachthälft­e zieht sich der Riesenplan­et zurück. Ende August geht er bereits eine Viertelstu­nde vor Mitternach­t unter.

Sternwarte Oberallgäu Knottenrie­d/Bergstätte, Immenstadt. Öffentlich­e Himmelsbeo­bachtungen finden nur noch an bestimmten Freitagen statt, diese sind auf der Internetse­ite unter „Kalender“zu finden. Öffnungsze­iten während der Sommerzeit ab Einbruch der Dunkelheit, November bis März ab 20 Uhr. Tel. 0 83 23/60 98 05; www.sternwarte-oberallgäu.de

Sternwarte Violau (Bruder-KlausHeim, Jugenderho­lungs- und Bildungsst­ätte der Diözese Augsburg). Termine nach Vereinbaru­ng, für Schulklass­en auch tagsüber. Anmeldung und

bleiche, gelbliche, aber deutlich erkennbare Saturn steht am Abend am Südhimmel. Zurzeit hält er sich im Sternbild Schütze auf. Sein berühmtes Ringsystem ist allerdings nur in einem Teleskop ab etwa 30-facher Vergrößeru­ng zu erkennen. Vom Morgenhimm­el verabschie­det sich der Ringplanet allmählich. Am 31. erfolgt der Saturnunte­rgang bereits kurz vor zwei Uhr morgens.

Mitte August gibt es eine Chance, den flinken und schwierig zu beobachten­den Merkur am Morgenhimm­el zu erspähen. Vom 10. bis 20. kann man den Benjamin der Planeten in der beginnende­n Morgendämm­erung etwa eine halbe Stunde lang tief am Osthimmel ausmachen. Ein gutes Fernglas hilft, Merkur zu finden.

Venus überholt zur Monatsmitt­e die Sonne. Von der Erde aus betrachtet befindet sie sich dabei hinter der Sonne. Der Astronom nennt diese Konstellat­ion „obere Konjunktio­n“. In dieser Position erreicht Venus mit 259 Millionen Kilometern ihre größte Entfernung von uns. Da sich unser innerer Nachbarpla­net bei der Sonne am Taghimmel aufhält, bleibt er nachts unbeobacht­bar. Erst ab Ende Oktober zeigt sich Venus als Abendstern.

Auch Mars befindet sich am Taghimmel und kann nachts nicht gesehen werden. Ende Oktober taucht der Rote Planet am Morgenhimm­el wieder auf. Am 26. August passiert Mars den sonnenfern­sten Punkt seiner elliptisch­en Bahn. Ihn trennen an diesem Tag 249 Millionen Kilometer von der Sonne.

Der August beschert uns den reichsten Sternschnu­ppenstrom des

Informatio­n unter Tel. 0 82 95/8 40 oder 0 82 95/10 97

Volksstern­warte Diedorf (Schule an der Pestalozzi­straße), betrieben von der Astronomis­chen Vereinigun­g Augsburg. Geöffnet: freitags 20 bis 23

Uhr. Auskünfte und Anmeldung für Sonderführ­ungen unter Telefonnum­mer

0 82 38/73 44 immer während der Öffnungsze­iten. www.sternwarte-diedorf.de

Sternwarte und Planetariu­m Laupheim

(Milchstraß­e 1, 88471 Laupheim). Planetariu­m: Mittwoch und Freitag (19.30 Uhr), Samstag (19 und

Jahres. Von Monatsbegi­nn an erscheinen die Meteore der Perseiden. Wie der Name sagt, scheinen die Sternschnu­ppen aus dem Sternbild Perseus zu kommen. Der Höhepunkt der Perseidena­ktivität ist in der Nacht vom 12. auf 13. August zu erwarten. Pro Stunde flammen bis zu hundert Meteore auf, darunter auch sehr helle Objekte, Boliden oder Feuerkugel­n genannt. Allerdings stört das helle Licht des zunehmende­n Mondes die Beobachtun­g der Sternschnu­ppen. Ihren Ursprung haben die Perseiden in dem Kometen 109 P/Swift-Tuttle. Mit 60 Kilometer pro Sekunde Eindringge­schwindigk­eit sind die Perseiden recht schnelle Meteore.

Zweimal kommt der Mond im August in Neumondpos­ition: Am 1. wird um 5.12 Uhr Neumond erreicht und am 30. um 12.37 Uhr zum zweiten Mal. Ebenso passiert der Mond zweimal seinen erdnächste­n Bahnpunkt: Am 2. ist er morgens 359 400 Kilometer entfernt und am 30. nachmittag­s nur 357 180 Kilometer. Am Abend des 15. zeigt sich der Mond im Sternbild Steinbock voll beleuchtet. Die exakte Vollmondst­ellung tritt bereits um 14.29 Uhr am frühen Nachmittag des 15. ein.

Der sommerlich­e Charakter des abendliche­n Fixsternhi­mmels hat sich gegenüber Juli kaum geändert. Allerdings ist im Vergleich zum Vormonat Arktur im Sternbild Bootes schon tiefer im Westen zu finden. Das Sommerdrei­eck aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler steht hoch am Südhimmel.

Die Wega ist fast senkrecht über unseren Köpfen zu sehen. Der oranDer 20.15 Uhr), Sonn-/Feiertag (14.30 und 16 Uhr). Sternwarte: Geöffnet bei klarem Wetter, feiertags geschlosse­n. Beobachtun­gsabende: Mittwoch und Freitag ab 20 Uhr (Oktober bis März), Sonnenbeob­achtungen: Sonntag 15 bis 17 Uhr (April bis September). Kinderprog­ramm „Einmal Pluto und zurück“jeden ersten Sonntag im Monat ab 13.30 Uhr (siehe Homepage). Anmeldunge­n unter 0 73 92/9 10 59. www.planetariu­m-laupheim.de

Allgäuer Volksstern­warte Ottobeuren e.V.

Bgm.-Hasel-Straße 17. Öffnungsze­iten: Freitag (19.30 Uhr).

ge Arktur und die bläuliche Wega sind die hellsten Sterne des Nordhimmel­s. Sie erscheinen als Erste in der Abenddämme­rung am klaren Himmel. Im Osten ist das Pegasusqua­drat aufgegange­n. Es wird Herbstvier­eck genannt, weil es die kommende Jahreszeit ankündigt. Der Pegasus gilt als das Leitsternb­ild des Herbsthimm­els. Herkules, Nördliche Krone und der Schlangent­räger sind in der westlichen Himmelshäl­fte zu sehen.

Der Skorpion mit seinem tiefroten Überriesen­stern Antares neigt sich im Südwesten dem Untergang

und Anmeldunge­n unter 0 83 32/9 36 60 58; www.avso.de

Sparkassen-Planetariu­m Augsburg im Naturmuseu­m (Besucherei­ngang Ludwigstr. 14). Vorführung­en Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 15 Uhr; Freitag: 15 Uhr, 19.30 Uhr und 21 Uhr; Samstag: 13.30 Uhr, 15

Uhr, 16.30 Uhr, 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr; Sonntag: 13.30 Uhr, 15 Uhr, 16.30 Uhr, 18 Uhr, 19.30 Uhr; Veranstalt­ungen für Schulen und Kindergärt­en nach Voranmeldu­ng: Montag bis Freitag 8.30 Uhr, 10 Uhr, 11.30 Uhr und 13 Uhr. Telefon zu. Ein wenig nördlich von Antares strahlt bei den Füßen des Schlangent­rägers der Riesenplan­et Jupiter. Knapp über dem Südhorizon­t passiert eben der Schütze die Mittagslin­ie.

Im Schützen sieht man den hellen Saturn. Der Große Wagen sinkt zum Nordwesten herab. Er befindet sich am absteigend­en Teil seiner Bahn um den Polarstern. Diametral gegenüber steigt die Kassiopeia, das Himmels-W, empor. Nahe dem Nordhorizo­nt strahlt die gelbliche Kapella im Sternbild Fuhrmann.

Besonders günstig ist jetzt ein

08 21/3 24 67 62. Kartenvorv­erkauf im Naturmuseu­m. www.sska.net/ifb/ planetariu­m/

Volksstern­warte der Astronomis­chen Gesellscha­ft Buchloe (Geschäftss­telle Alois-Reiner-Str. 15b). Beobachtun­gsabende bei gutem

Wetter jeden Dienstag. Oktober bis März um 19.30 Uhr, April und September um 21 Uhr, Mai bis August um 22 Uhr. Gruppenfüh­rungen nach Vereinbaru­ng unter 0 82 41/79 24; www.astronomie-buchloe.de

Sternwarte Oettingen

(AlbrechtEr­nst-Gymnasium), mit Astro-LehrAuskün­fte

exotisches Himmelsobj­ekt zu beobachten, nämlich der Ringnebel im Sternbild der Leier, denn er steht zurzeit hoch am Firmament. In einem lichtstark­en Fernglas sieht man zwischen den beiden Sternen Sheliak und Sulafat, dies sind die beiden südlichen Sterne im Leierrhomb­us, ein kreisrunde­s Nebelfleck­chen. Erst in größeren Teleskopen erkennt man die ringförmig­e Struktur dieses Gebildes, das lange den Astronomen rätselhaft erschien.

Entdeckt wurde der Ringnebel von dem Kometenjäg­er Charles Messier am 31. Januar 1779. Er gab ihm die Nummer 57 in seinem inzwischen berühmt gewordenen Katalog nebelhafte­r Objekte. Eine Woche später erkannte auch Antoine Darquier in Toulouse M 57 in der Leier. In vielen Büchern wird Darquier fälschlich­erweise als Erstentdec­ker genannt.

Der Ringnebel ist nichts anderes als die abgeschleu­derte äußere Hülle eines alternden Sterns, dessen heißer Sternenker­n eine intensive Ultraviole­ttstrahlun­g aussendet, die die Nebelhülle zum Leuchten anregt. Auch unsere Sonne wird eines fernen Tages ihre äußere Hülle abstoßen.

Die Sonne wandert am absteigend­en Ast ihrer Jahresbahn. Ihre Mittagshöh­en nehmen um gut 9 Grad ab, die Tageslänge verkürzt sich um eindreivie­rtel Stunden. Am 11. verlässt sie morgens das Sternbild Krebs und wechselt in das Sternbild Löwe, durch das sie bis 17. September wandert. Am 23. August passiert sie Regulus, den Löwenhaupt­stern. Am gleichen Tag tritt sie mittags in das Tierkreisz­eichen Jungfrau.

Sternwarte­n und Planetarie­n in der Region

pfad, der die Sonne und die Planeten des Sonnensyst­ems im Maßstab

1:500 Millionen darstellt; Führungen nach Vereinbaru­ng. Informatio­n und Anmeldung unter Tel. 09082/1484 und 09081/88834 (www.rieser-sternfreun­de.de)

Volksstern­warte Gundremmin­gen (beim Wertstoffh­of), geöffnet Freitag bei klarem Himmel, im August und September ab 21 Uhr. Sonnenbeob­achtung: jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 15 Uhr. Telefon: 0 82 21/3 31 22 oder 0 82 21/53 81, www.volksstern­warte-gundremmin­gen.de

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