Schräge Typen im Museumshof
Programm An den kommenden beiden Wochenenden gibt es in Neu-Ulm bissiges Kabarett und ungewöhnliche Konzerte
Neu-Ulm Mit einem „launigen musikalischen Sommerabend“hat am Wochenende die Reihe „Kultur im Museumshof“begonnen – allerdings im trockenen Inneren der Petruskirche. Demnächst sollte es aber klappen mit dem Kulturgenuss unter freiem Himmel: Noch vier Veranstaltungen sind an den beiden kommenden Wochenenden im Innenhof des Edwin-Scharff-Museums am Petrusplatz geplant. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr, bei schlechtem Wetter finden die Termine im Saal der Musikschule NeuUlm, Gartenstraße 13, statt.
In die Welt der alternativen Fakten entführt am Freitag, 2. August, der Kabarettist Fatih Çevikkollu mit seinem Programm „FatihMorgana“. Wenn die Welt verrückt spielt und in Angst und Hysterie verfällt, braucht es jemanden, der sie wieder geraderückt, findet der Kölner Çevikkollu.
Northern Light verbindet Irland mit Skandinavien
Sein sechstes Solo-Programm widmet er dem Schein und dem Sein, den Nachrichten und den Fake News. Rückt die ganze Welt nach rechts? Werden „wir“islamisiert? Was macht die Digitalisierung mit uns? Çevikkollu ruft in die Echokammern hinein und sticht die Nadel in die Filterblasen. Der 1972 geborene Kabarettist wurde unter anderem 2006 mit dem Jurypreis bei Prix Pantheon ausgezeichnet.
Melodien aus Schweden, Norwegen, Irland und Schottland erklingen dann am Sonntag, 4. August, beim Konzert der Gruppe Northern Light, die Irish Folk mit traditioneller Musik aus Skandinavien verschmilzt. Mal entführen sanfte Balladen auf die grüne Insel, mal werden die Zuhörer von rasanter Tanzmusik aus Schweden mitgerissen, mal entstehen aus den verschiedenen Einflüssen komplexe Klanggebilde. Die vier (deutschen) Musiker von Northern Light stammen aus verschiedenen Folk-Traditionen.
Auf dem Weg zur Lichtgestalt muss man durch finstere Täler wandern – das weiß der bayerische Kabarettist Michael Altinger, der bei seinem Besuch im Museumshof am Freitag, 9. August, sein Programm „Hell“zum letzten Mal überhaupt zeigt. Der
hat sich viel vorgenommen: Der Weg soll raus aus der Hölle führen, hin zum Licht. „Hell“handelt vom Ausbrechen aus der Monotonie der Vorstadt, raus aus dem Teufelsrad von Arbeit, Alkohol, verpasstem Sport und eheähnlichen Endzeitgegnern. Dazu braucht es Visionen. Und als Mittvierziger ist für Altinger klar: Da geht noch was! Sein Appell lautet: „Lasst uns alle zu Leittieren werden und eine neue Religion stiften!“Doch dazu muss man erst einmal Verantwortung übernehmen. Eine Herausforderung, der in der heutigen Zeit nicht jeder gewachsen ist.
Zum Abschluss der Saison im Museumshof gastiert an Samstag, 10. August, die Gruppe GlasBlasSing – und will beweisen, dass sich aus einem Kasten mit leeren Mineralwasserflaschen mehr herausholen lässt als 3,30 Euro Pfand. Die vier Berliner machen unter dem Motto „Flaschmob“den Getränkemarkt zum Konzertsaal. Zu bestaunen sind dann Instrumenten-Kreationen wie die Cokecaster-Flaschengitarre, das Flachmanninoff-Xylofon, die Jelzin-Orgel oder die WasserspenderFloor-Toms, die schön Bumm machen, wenn man mit der grünen Perrier-Keule draufhaut. Kurz: Es gibt Liedgut auf Leergut.
Karten für die vier kommenden Veranstaltungen sind im Neu-Ulmer Bürgerbüro (Petrusplatz 15), online unter ulmtickets.de und jeweils ab 19.30 Uhr an der Abendkasse erhältlich.