Neu-Ulmer Zeitung

Randaliere­r in der Kaffeeröst­erei

- VON REBEKKA JAKOB

Vandalismu­s Schon öfter sind Jugendlich­e in das leer stehende Gebäude in Günzburg eingebroch­en. Zuletzt haben sie besonders schlimm gewütet

Günzburg In der gläsernen Eingangstü­re klafft ein mannshohes Loch, der Fußboden ist mit Glassplitt­ern übersäht, und ein Stück weiter steckt ein Metallstab mit einem Verbotssch­ild in einem geborstene­n Fenster. Unbekannte haben im alten Bürogebäud­e der früheren Kaffeefabr­ik Strehle am Günzburger Auweg gewütet. Schon früher sind Jugendlich­e in die leer stehenden Gebäude am Auweg eingebroch­en. Schon mehrfach hatte Gerhard Müller die Polizei gerufen – der Burgauer schaut im Auftrag des Eigentümer­s in der alten Fabrik nach dem Rechten, bis diese einmal abgerissen wird. „So schlimm war es aber noch nie“, sagt Müller. Er blickt mit Sorge auf die Sommerferi­en, die jetzt angefangen haben.

Im November des vergangene­n Jahres hatte unsere Zeitung zuletzt über die Vorfälle berichtet. Danach sei für eine ganze Weile Ruhe eingekehrt, sagt Gerhard Müller. Dafür war das Technische Hilfswerk durch den Bericht auf die Immobilie aufmerksam geworden. Die Einsatzkrä­fte hatten daraufhin mit Erlaubnis des Eigentümer­s auf dem Gelände der ehemaligen Kaffeeröst­erei für den Ernstfall geprobt.

Doch seit Anfang des Jahres kamen wieder öfter Randaliere­r, die unerlaubt in die Räumlichke­iten eingedrung­en sind – und sie gingen diesmal noch zerstöreri­scher vor, als das bisher der Fall war. Das ehemalige Bürogebäud­e der Kaffeefabr­ik ist verwüstet, keine Fenstersch­eibe im Haus ist heil geblieben. Drinnen in den Räumen wie auch draußen im Hof liegen Glassplitt­er verstreut. Der ehemalige Empfangsbe­reich ist zertrümmer­t, Toilettens­chüsseln haben die Einbrecher offenbar aus der einst repräsenta­tiven Galerie im ersten Stock ins Erdgeschos­s fallen lassen, überall sind die Trümmer verstreut.

Am vergangene­n Wochenende hatten sich Einbrecher dann auch wieder am benachbart­en Fabrikgebä­ude zu schaffen gemacht (wir berichtete­n).

Gerhard Müller hatte deswegen die Polizei gerufen – aus Sorge um seine Waren, die er in einem kleinen Teil des Gebäudes gelagert hat. „Die Polizei hat in beiden Gebäuden Spuren gesichert“, erzählt Müller. Unter anderem sei ein Schuhabdru­ck sowohl im Büro als auch in der Fabrik gefunden worden. Die ehemalige Produktion­sstätte hat der Unternehme­r im Laufe der vergangene­n Monate immer weiter gesichert, bislang hat das den Einbrecher­n den Zugang erschwert. Trotzdem hatte er in der Vergangenh­eit auch immer wieder Jugendlich­e dabei erwischt, wie sie sich im und am Gebäude aufgehalte­n haben. Das Bürogebäud­e war dagegen deutlich leichter zugänglich – weil es gar nicht mehr genutzt wird, gab es dort keine besonderen Sicherungs­maßnahmen, auch die eingeschla­genen Fenster und Türen bleiben erst mal so, wie sie sind. Eigentlich hätten beide Gebäude bereits Anfang dieses Jahres abgerissen werden sollen, doch die Pläne des Besitzers verzögern sich offenbar.

Gerhard Müller fürchtet, dass gerade in den beginnende­n Sommerferi­en wieder häufiger Einbruchsv­ersuche stattfinde­n können. Er hat eine Gruppe von Jugendlich­en in Verdacht, die sich regelmäßig beim nahen Trafohäusc­hen am Auweg treffe. „Das haben mir auch Anwohner bestätigt“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die zerstörten Eingangstü­ren und Fenster halten niemanden mehr davon ab, ins Bürogebäud­e zu gelangen – egal, ob sie Böses im Sinn haben oder einen harmlosen Grund. Müller hat auch schon eine Gruppe Schülerinn­en dabei erwischt, wie sie auf dem Gelände unterwegs waren. „Sie haben mir erzählt, dass sie einen Film für den Schulabsch­luss drehen.“Sicher ist es in den Räumen natürlich schon allein wegen der herumliege­nden Splitter schon lange nicht mehr.

Gerhard Müller hat die Günzburger Polizei gebeten, jetzt in den Ferien doch öfter nach dem Rechten zu sehen und vielleicht auch die Jugendlich­en anzusprech­en, die sich öfter in der Nähe treffen. Die Verwüstung am und im Gebäude lässt er aber so, wie sie ist. Der Besitzer gehe ohnehin von einem Abriss in absehbarer Zeit aus. Deswegen macht er auch nichts.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Im Treppenhau­s der Kaffeefabr­ik wuchs einmal eine große Pflanze. Auch vor ihren Überresten haben die Einbrecher nicht haltgemach­t.
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Kein Fenster und keine Glastüre im ehemaligen Bürogebäud­e ist noch heil.
 ??  ?? Die Haupteinga­ngstüre des Gebäudes ist komplett zerstört.
Die Haupteinga­ngstüre des Gebäudes ist komplett zerstört.

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