Randalierer in der Kaffeerösterei
Vandalismus Schon öfter sind Jugendliche in das leer stehende Gebäude in Günzburg eingebrochen. Zuletzt haben sie besonders schlimm gewütet
Günzburg In der gläsernen Eingangstüre klafft ein mannshohes Loch, der Fußboden ist mit Glassplittern übersäht, und ein Stück weiter steckt ein Metallstab mit einem Verbotsschild in einem geborstenen Fenster. Unbekannte haben im alten Bürogebäude der früheren Kaffeefabrik Strehle am Günzburger Auweg gewütet. Schon früher sind Jugendliche in die leer stehenden Gebäude am Auweg eingebrochen. Schon mehrfach hatte Gerhard Müller die Polizei gerufen – der Burgauer schaut im Auftrag des Eigentümers in der alten Fabrik nach dem Rechten, bis diese einmal abgerissen wird. „So schlimm war es aber noch nie“, sagt Müller. Er blickt mit Sorge auf die Sommerferien, die jetzt angefangen haben.
Im November des vergangenen Jahres hatte unsere Zeitung zuletzt über die Vorfälle berichtet. Danach sei für eine ganze Weile Ruhe eingekehrt, sagt Gerhard Müller. Dafür war das Technische Hilfswerk durch den Bericht auf die Immobilie aufmerksam geworden. Die Einsatzkräfte hatten daraufhin mit Erlaubnis des Eigentümers auf dem Gelände der ehemaligen Kaffeerösterei für den Ernstfall geprobt.
Doch seit Anfang des Jahres kamen wieder öfter Randalierer, die unerlaubt in die Räumlichkeiten eingedrungen sind – und sie gingen diesmal noch zerstörerischer vor, als das bisher der Fall war. Das ehemalige Bürogebäude der Kaffeefabrik ist verwüstet, keine Fensterscheibe im Haus ist heil geblieben. Drinnen in den Räumen wie auch draußen im Hof liegen Glassplitter verstreut. Der ehemalige Empfangsbereich ist zertrümmert, Toilettenschüsseln haben die Einbrecher offenbar aus der einst repräsentativen Galerie im ersten Stock ins Erdgeschoss fallen lassen, überall sind die Trümmer verstreut.
Am vergangenen Wochenende hatten sich Einbrecher dann auch wieder am benachbarten Fabrikgebäude zu schaffen gemacht (wir berichteten).
Gerhard Müller hatte deswegen die Polizei gerufen – aus Sorge um seine Waren, die er in einem kleinen Teil des Gebäudes gelagert hat. „Die Polizei hat in beiden Gebäuden Spuren gesichert“, erzählt Müller. Unter anderem sei ein Schuhabdruck sowohl im Büro als auch in der Fabrik gefunden worden. Die ehemalige Produktionsstätte hat der Unternehmer im Laufe der vergangenen Monate immer weiter gesichert, bislang hat das den Einbrechern den Zugang erschwert. Trotzdem hatte er in der Vergangenheit auch immer wieder Jugendliche dabei erwischt, wie sie sich im und am Gebäude aufgehalten haben. Das Bürogebäude war dagegen deutlich leichter zugänglich – weil es gar nicht mehr genutzt wird, gab es dort keine besonderen Sicherungsmaßnahmen, auch die eingeschlagenen Fenster und Türen bleiben erst mal so, wie sie sind. Eigentlich hätten beide Gebäude bereits Anfang dieses Jahres abgerissen werden sollen, doch die Pläne des Besitzers verzögern sich offenbar.
Gerhard Müller fürchtet, dass gerade in den beginnenden Sommerferien wieder häufiger Einbruchsversuche stattfinden können. Er hat eine Gruppe von Jugendlichen in Verdacht, die sich regelmäßig beim nahen Trafohäuschen am Auweg treffe. „Das haben mir auch Anwohner bestätigt“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die zerstörten Eingangstüren und Fenster halten niemanden mehr davon ab, ins Bürogebäude zu gelangen – egal, ob sie Böses im Sinn haben oder einen harmlosen Grund. Müller hat auch schon eine Gruppe Schülerinnen dabei erwischt, wie sie auf dem Gelände unterwegs waren. „Sie haben mir erzählt, dass sie einen Film für den Schulabschluss drehen.“Sicher ist es in den Räumen natürlich schon allein wegen der herumliegenden Splitter schon lange nicht mehr.
Gerhard Müller hat die Günzburger Polizei gebeten, jetzt in den Ferien doch öfter nach dem Rechten zu sehen und vielleicht auch die Jugendlichen anzusprechen, die sich öfter in der Nähe treffen. Die Verwüstung am und im Gebäude lässt er aber so, wie sie ist. Der Besitzer gehe ohnehin von einem Abriss in absehbarer Zeit aus. Deswegen macht er auch nichts.