Natur entdecken am Wullenstetter See
Vogelschutz Um das Gewässer herum verläuft nun ein drei Kilometer langer Rundweg. Von dort aus lassen sich seltene Tiere beobachten. Die ehrenamtlichen Betreuer haben aber noch mehr vor
Wullenstetten Viel zu entdecken gibt es für Naturinteressierte auf einem drei Kilometer langen Weg am Wullenstetter Natursee. Auf diesem können Spaziergänger seit diesem Sommer das Gewässer einmal komplett umrunden. „Egal zu welcher Jahreszeit – hier ist immer etwas geboten“, erzählt Franz Maier von der Kreisgruppe Neu-Ulm im Landesbund für Vogelschutz. Er kümmert sich zusammen mit seinem Vogelschutz-Kollegen Norbert Alt um die Pflege des Rundwegs, der bis vor einigen Wochen noch gar kein Rundweg war. Schließlich gab es an der Südseite des Gewässers ein Areal in Privatbesitz, das Spaziergänger nicht als Weg benutzen durften.
Zwei Jahre habe es nun gedauert, um eine Lösung zu finden, berichtet Maier. Die beiden Naturschützer kamen auf die Idee, die Stadt Vöhringen mit einzubinden. Der See liegt zwar nicht auf deren Gemarkung, doch die Kommune besaß eine Ausgleichsfläche, die sie beim Eigentümer gegen das fehlende Ackerstück eintauschen konnte. Und so ist die Wander-Runde nun komplett.
Startpunkt für die Spaziergänger sei meist das Musikerheim in Wullenstetten, erzählt Maier. Von dort aus geht es über einen Feldweg ans Wasser, wo sich seit dem Anlegen des Natursees im Jahr 2013 eine Vielzahl von Vogel- und Insektenarten angesiedelt hat. Eine der Hauptattraktionen sind die eleganten Flussseeschwalben, die auf künstlichen Flößen inmitten des Gewässers brüten. Mit 25 Brutpaaren gehöre der Wullenstetter See zu den bedeutenden Brutstätten in Bayern, berichtet Maier. Und auch besondere Gäste hat der Vogelkundler Benjamin Mayer vom Landesbund für Vogelschutz (kurz: LBV) dort schon nachgewiesen: seltene Vogelarten wie See- und Fischadler, Samtente und Prachtseetaucher. Der Fischereiverein Illertal/Senden und der LBV haben den See gemeinsam von der Stadt Senden gepachtet, kümmern sich somit gemeinsam um die Pflege des Gewässers.
Während sich Flora und Fauna am See stetig weiterentwickeln, bleiben die Ehrenamtlichen nicht untätig. Sie haben in der nächsten Zeit vor, weitere Infotafeln für Besucher zu installieren und auf einer Anhöhe einen Beobachtungspavillon zu bauen, von dem aus sich die Tierwelt gut beobachten lässt. Integriert werden soll ein rollstuhlgerechter Erlebnispfad.
Eine Beobachtungswand gibt es bereits, hinter der Besucher, von den Vögeln unentdeckt, die Umgebung beobachten können. „Wir sind immer noch beim Gestalten und Anlegen und haben noch einiges vor“, erzählt Franz Maier. Da seien noch mehrere tausend Euro an Investitionssumme notwendig. Die versucht der LBV auch über Spender zusammenzubekommen.
Als Vorbild schwebt den Naturfreunden der Plessenteich bei Gerlenhofen vor, der seit vielen Jahren auch seltene Arten anzieht und die Besucher fasziniert. Großes Potenzial habe der Wullenstetter See auch, sagt der gelernte Landschaftsgärtner. Denn er biete ganz unterschiedliche Lebensräume von Wiesen bis zum Wasser und damit großen Artenreichtum. „Blumen, Schmetterlinge, Feldvögel, Schilf oder Flussseeschwalben“, zählt der Naturfreund auf. Franz Maier ist überzeugt: „Hier wird es nie langweilig.“
Flussseeschwalben brüten inmitten des Natursees
www.neu-ulm.lbv.de