Neu-Ulmer Zeitung

Nur selten zielstrebi­g

- VON GIDEON ÖTINGER

Regionalli­ga Südwest Vor toller Kulisse in Offenbach unterliege­n die Spatzen den Kickers. Besonders in der zweiten Hälfte läuft bei den Ulmern nicht viel

Offenbach/Ulm Der Montag gehört bei Fußballfan­s ja nicht unbedingt zu den Lieblingst­agen der Woche. So lautet die landläufig­e Meinung. In der Bundesliga wird es wegen des Protests der Anhänger ab der Saison 2021/2022 keine Abendspiel­e an diesem Tag mehr geben. In der Regionalli­ga sieht die Sache anders aus. Abendspiel­e bei Flutlicht – das klingt nach der großen Fußballrom­antik. Und die wird in Offenbach besonders gelebt. So kamen am Montag über 7000 Zuschauer ins Stadion am Bieberer Berg, um sich den Auftakt der Kickers gegen den SSV Ulm 1846 Fußball in der Regionalli­ga Südwest anzuschaue­n. Das Ergebnis, ein 2:0 (0:0) der Offenbache­r, versöhnte die Heimfans. Fußballeri­sch haben sie aber sicher schon bessere Spiele gesehen. Besonders von den Spatzen.

Drei Neuzugänge hatte Ulms Trainer Holger Bachthaler in die Startaufst­ellung gepackt: Burak Coban auf der linken Seite, Alessandro Abruscia im offensiven und Thomas Geyer im defensiven Mittelfeld. Auf der Position also, auf der in der vergangene­n Saison noch Luigi Campagna für die Spatzen spielte, der just zur ersten Ligapartie sein ehemaliges Team an seinem neuen Arbeitspla­tz willkommen hieß. Dass er für seine alten Mannschaft­skollegen seine robuste Spielweise ablegen würde, war ein Irrglaube – das machte er spätestens in der 27. Minute klar, als er Albano Gashi auf der rechten Seite Campagna-typisch umgrätscht­e und sich dafür die Gelbe Karte abholte. Aus dem folgenden Freistoß resultiert­e prompt die erste Gelegenhei­t für die Ulmer. Gashi scheiterte per Kopf (28.).

Bis dahin hatten eigentlich die Gastgeber ein kleines Übergewich­t gehabt. Wie die Ulmer versuchten sie es mit Pressing, anders als bei den Spatzen resultiert­e das aber nicht so oft in Ballverlus­ten, sondern in guten Annäherung­en an den Gäste-Strafraum. Dort gingen den Kickers aber die Ideen aus, weshalb wirklich zwingende Chancen ausblieben. Gashis Kopfballve­rsuch stellte schließlic­h den Beweis dar, dass der SSV nach der anfänglich­en Dominanz der Offenbache­r im Spiel angekommen war. In packende Spielzüge münzten das die Spatzen aber nicht um. Folglich flachte das Niveau der Partie zusehends ab. Abruscia hatte in der 32. Minute noch ein Halbchance. Das Risiko beider Mannschaft­en im Spiel nach vorne hielt sich jedoch in Grenzen, was nicht verwunderl­ich war in Anbetracht dessen, dass sich zwei Teams in ihrem jeweils ersten Saisonspie­l gegenüber standen, die in dieser Spielzeit ein Wörtchen oben in der Tabelle mitreden möchten. Dementspre­chend groß schien auch der Respekt voreinande­r zu sein. Leidtragen­de waren die vielen Fans im Stadion. Sie sollten allerdings schnell entschädig­t werden.

In Hälfte zwei dauerte es nicht mal drei Minuten, da schossen die Offenbache­r das 1:0 (48.). Die Szene ähnelte der Kopfballch­ance von Albano Gashi aus der ersten Halbzeit. Ein langer Freistoß von der rechten Seite fiel auf den Kopf von Kevin Pezzoni, der den Ball aber nur an die Latte lenken konnte. Von dort prallte der Ball wiederum zu Moritz Reinhard, der ihn per Kopf zur Führung über die Linie drückte. Was folgte, erinnerte stark an die erste Halbzeit: Offenbach war besser im Spielfluss und Ulm lauerte auf Fehler. Die machten die Gastgeber zwar hin und wieder, aber die Spatzen schlugen daraus kein Kapital. Ihr Spiel nach vorne blieb arg verhalten und wirkliche Gefahr strahlten sie auch keine aus. Durch die Einwechslu­ng der beiden großgewach­senen Ulmer Vinko Sapina und Felix Higl (neuerdings mit wasserstof­fblonden Haaren) versuchten es die Donaustädt­er immer mal wieder mit hohen Zuspielen auf die Eingewechs­elten, doch das wirkte alles nicht so strukturie­rt wie das Spiel der Offenbache­r, die in der 74. Minute mit dem 2:0 nachlegten. Maik Vetter versuchte es vom Strafraumr­and mit einem Schuss, den Ulms Schlussman­n Christian Ortag zwar parierte, jedoch direkt vor die Füße von Andis Shala lenkte, der den Ball in die Maschen schoss.

Zwar machten die Spatzen gegen Ende der Partie mehr Druck nach vorne, doch auch daraus resultiert­en keine nennenswer­ten Torchance mehr.

SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Stoll, Krebs, Reichert, Schindele – Geyer, Gashi (67. Sapina), Coban, Abruscia (87. Gutjahr) – Lux (69. Higl), Morina.

Die Anfangspha­se gehört den Offenbache­rn

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