Der Kunstflüsterer
Tipp des Tages Ein Film zeigt, wie sich ein Experte um beschädigte Kunstwerke kümmert
Arte, 21.50 Uhr Motoröl, Kaugummis, Eierschalen: Viele moderne Künstler verwenden ungewöhnliches Material für ihre Werke. „Unstabil“nennt sie der New Yorker Restaurator Christian Scheidemann. Wie er diese Werke rettet, zeigt die Dokumentation „Der Kunstflüsterer“. zeigt den Film am heutigen Mittwoch um 21.50 Uhr.
Scheidemann beschäftigt sich seit 2002 mit allen möglichen Werken namhafter Künstler – seien es Arbeiten und Materialien von Andy Warhol (Tinte, Tusche), Joseph Beuys (Fett) oder Robert Gober (Donuts). Wie ein einfühlsamer Arzt behandelt der Restaurator sie bei Schäden durch Besucher. Da wären ein plötzliches Niesen oder ein achtloses Berühren. Andere Unfälle passieren beim Transport. Scheidemann begann seine Karriere in Hamburg, wo er 1989 in einem Kaufmannshaus sein erstes Studio bezog. Er ist immer dabei, von der Entstehung eines Werks bis zum Totalschaden, als Anlaufstelle für Sammler und Museen. Viele Künstler besprechen mit ihm nicht nur, wie sie Werke erhalten, sondern auch, wie sie diese herstellen. In Scheidemanns Studio arbeiten sechs spezialisierte Konservatorinnen. Sie behandeln nicht nur Unfälle, sie prüfen oft nur den Zustand von Bildern oder reinigen sie. Im Film wird der lange Weg deutlich, den ein Werk vom Atelier bis ins Museum zurücklegt. Die Autorin Marion Kollbach („Fünf Tage mit Jonathan Franzen“) lässt neben Scheidemann Museumsdirektoren, Gutachter und Künstler zu Wort kommen. Es fasziniert zu sehen, wie präzise und wertfrei Scheidemann mit seinen Händen arbeitet. Er stellt sich dabei in den Dienst der Werke.