Neu-Ulmer Zeitung

Die Illerbuben wollen sesshaft werden

- VON ANGELA HÄUSLER

Gastronomi­e Die Burger-Brater sind begehrt – und viel unterwegs. Jetzt träumen sie von einem Lokal in Neu-Ulm. Mit mehr Platz, mehr Gerichten und weniger Wintertage­n im kalten Imbisswage­n

Neu-Ulm „Iller-Burger“, „BubenSpezi­al“oder „Weißwurst-Burger“: Mit ihrem regional inspiriert­en Gastro-Konzept haben sich zwei Neu-Ulmer im Jahr 2017 selbststän­dig gemacht und ihren babyblauen Imbisswage­n – oder hipper ausgedrück­t: ihren „Food-Truck“– ins Rollen gebracht. Der kommt immer mehr in Fahrt, sodass die zwei jetzt zusätzlich­es Personal eingestell­t haben und sogar über ein kleines Lokal nachdenken.

Es ist ein schmucker Wagen im Retro-Design, mit dem die beiden Junguntern­ehmer Kevin Alizade und Benjamin Holzinger jetzt im Sommer täglich unterwegs sind. Beladen mit Hunderten von Brötchen, Burger-Patties, Salat, Pommes und selbst gemachten Soßen steuern sie an jedem Wochentag einen anderen Standort an und versorgen ihre Kundschaft mit frisch gebrutzelt­em Mittagesse­n vom mobilen Grill.

Zurzeit arbeiten die Firmengrün­der sieben Tage die Woche, denn samstags und sonntags sind sie meist noch für Events engagiert, bewirten Geburtstag­e oder Firmenfeie­rn. „Bis Ende September sind wir komplett ausgebucht“, berichtet Kevin Alizade, im Team zuständig fürs Marketing. Und das, obwohl das Zweier-Team mittlerwei­le Zuwachs bekommen hat: Seit Mai ist, wegen der vielen Terminanfr­agen, ein zweiter Illerbuben-Truck auf der Straße. Das neue Auto ist gleich gestaltet und ebenfalls ein „OldschoolF­oodtruck“, wie Alizade sagt, mit spezieller Gastro-Ausstattun­g, die die beiden Burger-Brater mithilfe von Freunden eingebaut haben.

Die „Buben“haben neben Holzinger, der die Produktion verantwort­et, einen zweiten Koch eingestell­t. Dazu kommen noch Aushilfen, denn pro Wagen werden mindestens zwei Arbeitskrä­fte gebraucht. Dass die Auftragsbü­cher so voll sind, liege nicht nur am derzeitige­n Streetfood-Trend, meint Gastronom und Marketing-Fachmann Alizade: „Viele denken, man kauft sich einen Truck und kann damit leicht und schnell Geld machen. Aber so ist es nicht, man muss schon richtig buckeln“. Und es komme auf hochwertig­e Zutaten an. Die wollen die Illerbuben sicherstel­len, indem sie bei regionalen Anbietern einkaufen und alle ihre Snacks von Hand kreieren. Das macht die Burger zwar teurer als im Schnellres­taurant, aber die Kunden zahlen lieber einen Euro mehr, wenn die Qualität stimme, sagt Alizade: „Man braucht schon ein gutes Produkt, um sich halten zu können“.

Und man sollte immer wieder Neues kreieren. So testet das Team Ideen. „Es gibt unendlich viele Möglichkei­ten, Zutaten zu einem Burger zu kombiniere­n“, erzählt der 33-jährige Alizade. Mittlerwei­le haben die „Buben“sogar eine besondere Burgerreze­ptur, die ein Neu-Ulmer Metzger speziell für ihre Patties umsetzt. Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben: Dieses Jahr waren sie beim besonders begehrten Foodtruck Festival in Fürstenfel­dbruck vertreten, „das ist wie die Champions Leage“, sagt Alizade, „da trifft sich, was Rang und Namen hat. Da reinzukomm­en war eine tolle Bestätigun­g für uns“. Zudem steigern sie ihre Bekannthei­t auch über soziale Medien, wo sie regelmäßig Neuigkeite­n und kurze Videos aus dem Foodtruck mit ihren Abonnenten teilen.

Für die nächste Zeit haben sie sich nun einen weiteren Schritt vorgenomme­n: Nicht nur mobil, sondern auch in einem kleinen Lokal würden die Buben ihre Kreationen gerne anbieten: Ein kleiner Laden in der Neu-Ulmer Innenstadt schwebt ihnen da vor. „Dann hätten wir mehr Platz und könnten auch mehr Gerichte anbieten“, so Alizade. Und: In einem Haus hätten sie es ganzjährig warm, während die Trucks bei klirrender Kälte, trotz Grill und Fritteuse an Bord, „verdammt kalt“seien. Zudem könnten sie dort ein Büro für die Verwaltung­sarbeiten einrichten.

Die Trucks würden sie zwar weiterbetr­eiben, doch der Hauptfokus läge dann erst einmal auf dem Laden. Vielleicht fänden sie ja schon bald geeignete Räume, meint Alizade, „wenn nicht, müssen wir durch die Kälte eben noch mal durch“.

Die Junguntern­ehmer haben einen zweiten Bus gekauft

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Foto: Angela Häusler Kevin Alizade und Benjamin Holzinger rollen als „Illerbuben“mit dem Foodtruck durch die Region.

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