Kostenexplosion auf dem „Heiligen Berg“
Ortskernsanierung Die archäologischen Grabungen vor der Klosterkirche in Oberelchingen sind abgeschlossen. Die Gemeinderäte bekommen dafür eine gewaltige Rechnung präsentiert
Oberelchingen Die Klosterkirche auf dem „Heiligen Berg“von Oberelchingen gilt als kulturhistorisches Juwel. Wenig repräsentativ war bisher jedoch ihr Eingangsbereich. Deshalb sind sich die Gemeinderäte seit Langem einig, den Kirchenvorplatz im Zuge der Dorfkernsanierung zu erneuern.
Der Schotterplatz vor dem Portal sollte einer gepflasterten Fläche weichen und Informationstafeln sollten Besuchern über die historische Bedeutung der Anlage Aufschluss geben. Immer wieder wurden auch die Wünsche und Anregungen der Bürger in die Planungen miteinbezogen, weshalb sich der Baubeginn verzögerte. Schon im November 2017 betitelte Andreas Mayr von den Freien Wählern Elchingen das Bauvorhaben scherzhaft als „die unendliche Geschichte“.
Nach dem ersten Spatenstich im Juni 2018 sollten die Arbeiten bereits im November des gleichen Jahres fertiggestellt werden. Rund 1,4 Millionen Euro wurden damals für den ersten Bauabschnitt der Ortskernsanierung eingeplant. Doch schon bald nachdem die Bagger vor der Klosterpforte zu graben begonnen hatten, fanden Bauarbeiter alsbald Funde in der historischen Erde: Zahlreiche Gräber aus dem Hochund Spätmittelalter wurden von den inzwischen angereisten Archäologen entdeckt. Ab sofort galt auf dem „Heiligen Berg“in Teilen ein Baustopp. Die Funde mussten von den Fachleuten zeitaufwendig freigelegt und dokumentiert werden.
Doch nicht nur der Zeitplan wurde durch die unerwarteten Funde gehörig durcheinandergebracht – auch die Kosten für die Umgestaltung liefen aus dem Ruder: Die Archäologen präsentierten der Gemeindeverwaltung für ihre Arbeit eine Rechnung in Höhe von rund 450 000 Euro zuzüglich der „Baubegleitung“für zusätzliche 200000 Euro. Ursprünglich sollte das gesamte Bauvorhaben geschätzte 1,4 Millionen Euro kosten. Die Arbeit der Archäologen muss die Gemeinde zusätzlich bezahlen.
Bürgermeister Joachim Eisenkolb hatte dabei noch bis vor Kurzem auf Unterstützung des Freistaates gehofft. Doch die Anträge seien von den zuständigen Stellen abgelehnt worden, erklärte der Geschäftsleiter der Gemeinde, Peter Botzenhard, am Montag in der Gemeinderatssitzung auf Nachfrage von Karin Batke (Unabhängige Freie Wählergemeinschaft Elchingen). „Diese Funde sind wichtig für unsere Gemeindegeschichte, auch wenn sie mit hohen Kosten verbunden sind“, sagte Batke. Manfred Bittner (Elchinger Umweltliste) regte an, die Ergebnisse der Grabungen auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, da diese schließlich das Eigentum der Gemeinde seien. Andreas Mayr (Freie Wähler) wollte wissen, ob die Grabungen etwaige Beeinträchtigungen für die Statik bedeuten könnten. Doch hier gab der zuständige Landschaftsarchitekt Frank Hornikel Entwarnung: Die Bodenbeschaffenheit seit geprüft und für gut befunden worden.
Die Mehrkosten in Höhe von 650000 Euro segneten die Gemeinderäte einstimmig ab.