Neu-Ulmer Zeitung

Hype um Hanf

- VON JONATHAN MAYER

Konsum Wieso Experten in vielen Hanfproduk­ten eine Gefahr sehen

Hanf hat es geschafft. Traf man die Pflanze früher fast ausschließ­lich bei auffällig lockeren Jugendlich­en im Park an, lacht einem das handförmig­e Blatt heute bei Rewe, Edeka, Rossmann und Co. entgegen. Tee, Müsli, Shampoo, Kaugummi. Hanf ist überall. Und es ist beliebt, gilt es doch als gesund und bio. Der Sprung von der Straße ins Supermarkt­regal ist mit Bravour gelungen. Doch kaum ist es dort angekommen, geht es der Pflanze schon wieder an den Kragen.

Denn der Grund, weswegen Hanfproduk­te legal sind, ist folgender: Statt des bewusstsei­nserweiter­nden Stoffs THC, der seine Konsumente­n vermeintli­ch so fröhlich macht, sollte nur das nicht psychoakti­ve Cannabidio­l (CBD) enthalten sein. Zum erhofften Rausch kommt es also nicht – dachte man zumindest bisher.

Jetzt äußerten Experten des Chemischen und Veterinäru­ntersuchun­gsamtes Bedenken: In vielen Hanfproduk­ten aus dem Supermarkt stecke eben doch ein klein wenig illegales THC. Denn je mehr CBD in einem Produkt steckt, desto größer scheint auch der Gehalt an THC zu sein. Die Experten fürchten deshalb negative Folgen für die Gesundheit der Hanfkunden. Die Drogeriema­rktkette dm hat sogar schon reagiert: CBD-Öle sind aus den Regalen verschwund­en. Beim Unternehme­n heißt es, man habe die Produkte auf unbestimmt­e Zeit aus dem Verkauf genommen, weil die rechtliche Einstufung der Artikel nicht klar sei.

Solange dem so ist, wird dem Hanf-Hype also wohl ein Riegel vorgeschob­en. Wer auf seinen (legalen) Stoff trotzdem nicht verzichten möchte, kann aber zumindest noch zu Artikeln auf Hanfsamen-Basis greifen. Denn die bleiben in den Regalen vorerst stehen.

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