Neu-Ulmer Zeitung

Rügen: Projekt „Weniger Müll im Meer“am Start

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Das Thema Müll treibt auch die Ostsee-Anrainer um. Nun hat Rügen das Projekt „Weniger fürs Meer“ins Leben gerufen – zusammen mit der Hansestadt Stralsund. 40 Partner unterstütz­en bereits ein Mehrwegbec­her-Pfandsyste­m, wie die Zeitschrif­t berichtet. Weitere Produkte sind die Trinkflasc­he Buddelbudd­y, der Strandasch­er Kippenkill­er und die Dreckbag, eine Mülltüte aus biologisch abbaubarer Maisstärke, die wie der Aschenbech­er an die Urlauber ausgegeben wird. Auch die Schülerfir­ma „Share and Repair fürs Meer“ist in das Projekt integriert. Und einmal in der Woche findet in Baabe eine Wanderung mit Mülleinsam­meln statt.

»info www.tourismus-ruegen.de/ weniger-fuers-meer

Gilberto wird ungeduldig. 40 Minuten bleiben noch für eine Taxifahrt quer durch Belgrad, für den Kauf von vier Bahnticket­s und mindestens zwei Wasserflas­chen, einem Sprint zum Zug und dem Zusammensi­nken in den abgenutzte­n Sesseln ausrangier­ter Waggons mit deutschen Beschriftu­ngen wie „Liegewagen“und „Lautstärke“. Geschafft. Ich habe Gilberto während unserer Reisefreun­dschaft nie seine gute Laune verlieren sehen. An diesem Morgen steht er kurz davor, habe ich das Gefühl. Ein Rennen durch die Metropolen Zentral- und Südeuropas erreicht seinen Höhepunkt: Argentina und ich sind angespannt und verspäten uns eine halbe Stunde – nicht jede Etappe auf der Reise verläuft ohne Unstimmigk­eiten. Gilberto, der sich sonst für seine abendfülle­nden Monologe entschuldi­gt, ist überrasche­nd ruhig und seine Begleiteri­n Ruth aus Singapur ist etwas verwirrt, weil ich sie mit Jade anspreche und mich nach ihrer Zeit in Budapest erkundige. Ruth habe ich noch nie gesehen, stellt sich später heraus. Ich verwechsle sie lediglich mit einer anderen Freundin Gilbertos. Das geht mir alles zu schnell.

Dabei habe ich vor einem Monat noch über die „Philosophi­e des langsamen Reisens“geschriebe­n. Ich erfülle das Konzept lediglich in einem Punkt: Ich buche keinen Flug. Alles andere ist eine Tour de Force, die ich mir selbst ausgesucht habe. Meine Begleiteri­n Argentina will auf ihrer ersten Europareis­e in rund eineinhalb Monaten möglichst viele Orte kennenlern­en. Ich helfe ihr dabei. Zwischen Franken und der Türkei liegen acht Staaten und etliche Planungen in letzter Sekunde. Wer schnell sein will, muss zahlen. In der Regel mit Geld und Zeit.

Zwischen Schlafplat­z suchen und einen geeigneten Ausgangspu­nkt fürs Trampen finden, will man ja auch noch so intensiv wie möglich den Ort kennenlern­en, an dem man sich gerade aufhält. Das heißt in den meisten Fällen: Stadtführu­ng am Tag, Kneipentou­r in der Nacht. Drei Nächte Wien, drei Bratislava, eine Nacht Györ und so weiter... In Budapest bleiben wir ausnahmswe­ise fünf Nächte. Das liegt allerdings nicht an der Stadt. Der Zeckenbiss an Argentinas Oberschenk­el entpuppt sich als Auslöser einer LymeBorrel­iose. Zwei Krankenhäu­ser und eine Apotheke später ist klar, dass sich unsere Reise grundlegen­d ändern wird. Drei Wochen Antibiotik­um bedeuten Alkoholver­zicht und Sonnenabst­inenz. Das Trampen ist vorbei, stattdesse­n buchen wir brav Bus und Bahn.

Setzt man auf Beschleuni­gung, Stempelsam­meln im Reisepass, Städte im Besichtigu­ngswettlau­f, erlebt man bestenfall­s das für die Backpacker­szene entwickelt­e Abbild eines freien Reisestils, dessen Ziel Länder und Kulturen kennenzule­rnen sich im Unterhaltu­ngs

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Reise-Begegnunge­n – unten auch zeitweise Begleiter: Argentina und Gilberto.
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 ??  ?? Stationen: Budapest (oben), das Dörfchen Godinje (links) und Meteora.
Stationen: Budapest (oben), das Dörfchen Godinje (links) und Meteora.
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Fotos: Sünkel

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