Renftle-Ruine soll im Herbst abgerissen werden
Insolvenz Die Wohnungskäufer bekommen ihre Anzahlungen zurück. Damit kann die Sparkasse Ulm die Immobilie erwerben
Neu-Ulm Seit mehr als einem Jahr steht im Herzen von Neu-Ulm eine Bauruine. Das ehemalige Bettenhaus Renftle sollte kernsaniert und zum Vorzeigeprojekt „P3 – Wohnen und Arbeiten am Petrusplatz“umgebaut werden. Doch dann ging die Firma Steinle Wohnbau pleite, die Arbeiten wurden eingestellt, und statt einer Luxusimmobilie entstand ein Schandfleck. Die Sparkasse Ulm strebte als Hauptgläubiger der insolventen Firma einen Rettungserwerb an, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. Zuletzt waren die Verhandlungen jedoch ins Stocken geraten. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab.
Die Sparkasse Ulm und die Käufer der Eigentumswohnungen hatten darüber verhandelt, wie viel von den geleisteten Anzahlungen zurückbezahlt werden soll. Dazu wurden Gutachten in Auftrag gegeben. Nun haben sich die Verhandlungspartner geeinigt. „Es wird zu einer Auszahlung in voller Höhe kommen“, sagte Insolvenzverwalter Martin Hörmann auf Nachfrage unserer Redaktion. Zehn Käufer hatten sich insgesamt 13 Wohneinheiten gesichert, die zwischen 300000 und 1,1 Millionen Euro kosteten. Nicht alle hatten aber bereits Anzahlungen geleistet.
Pressesprecher Boris Fazzini bestätigte, dass die Sparkasse Ulm mit allen Käufern mündlich eine Einigung erzielt habe. „Wir sind froh, dass wir eine Lösung finden konnten“, sagte er. Damit ist die Sache aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Die Käufer müssen erst noch zum Notar und eine Abwicklungserklärung abgeben. Machen alle mit, kann die Sparkasse den Rettungserwerb der Steinle-Immobilie am Petrusplatz beginnen. Das soll möglichst nach den Sommerferien erfolgen. Dem Vernehmen nach wird die Sparkasse einen Betrag von etwas unter 100000 Euro an den Insolvenzverwalter in die Insolvenzmasse zahlen, um die Immobilie zu erwerben. Sie verzichtet sozusagen auf einen Teil ihrer Forderungen als Hauptgläubiger. Wie hoch die Summe der Anzahlungen ist, die an die Käufer zurückgezahlt werden, sagen weder die Sparkasse noch der Insolvenzverwalter.
Was das Ulmer Geldinstitut auf dem Grundstück am Petrusplatz vorhat, ist im Detail noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass die Bauruine größtenteils abgerissen wird. „Wir werden mit dem Rückbau des Altbestands beginnen“, sagte Pressesprecher Boris Fazzini. Dann wird es wohl einen Neubau geben. Eine Entscheidung des Sparkassenvorstands gibt es dazu allerdings noch nicht. Möglicherweise werden die bereits neu hergestellten Teile im „P 3“in das neue Konzept der Sparkasse integriert, etwa Treppenaufgänge oder Wände zu den Nachbargebäuden.