Neu-Ulmer Zeitung

Trübe Aussichten für das Klärwerk

- VON JENS NOLL

Abwasser Die Anlage für Steinheim und Holzheim könnte in einigen Jahren zu klein sein. Der Zweckverba­nd will deshalb eine Untersuchu­ng zur Zukunftspe­rspektive in Auftrag geben

Holzheim Wie geht es weiter mit der Kläranlage in Steinheim, in die sowohl der Neu-Ulmer Stadtteil als auch die benachbart­e Gemeinde Holzheim ihr Abwasser einleiten? Mit dieser Frage setzt sich derzeit der gemeinsame Zweckverba­nd auseinande­r. So soll in der nächsten Verbandsve­rsammlung am Montag, 12. August, eine Studie zur Zukunftspe­rspektive der Kläranlage Steinheim/Holzheim in Auftrag gegeben werden.

Auch wenn sich der Zweckverba­nd mit vielen technische­n Details zum Klärwerk befasst, ist der Anlass der Untersuchu­ng für Laien verständli­ch: Bereits in einigen Jahren könnte das Klärwerk für die angeschlos­senen Orte zu klein sein. Was schon bei der Frühjahrsv­ersammlung des Zweckverba­nds und im Neu-Ulmer Stadtrat diskutiert worden war, kam jüngst auch im Holzheimer Gemeindera­t zur Sprache. Jochen Meissner, Leiter der Abteilung Stadtentwä­sserung/Wasserbau in Neu-Ulm, bescheinig­te der inzwischen 30 Jahre alten Anlage zwar einen hervorrage­nden Wirkungsgr­ad und Schmutzsto­ffwerte, die weit unter den gesetzlich­en Vorgaben liegen. Doch er erwähnte auch die Bevölkerun­gsprognose der Stadt Neu-Ulm für 2030, die ausschlagg­ebend dafür ist, dass sich der Zweckverba­nd Gedanken über Alternativ­en machen muss.

Laut Prognose wächst die Einwohnerz­ahl Steinheims bis 2030 um ein Drittel, das heißt von derzeit ungefähr 800 auf mehr als 1000. Geht man bei Holzheim (derzeit rund 1900) von einer ähnlichen Tendenz aus, dann wäre der zulässige Anschlussg­rad im Jahr 2030 deutlich überschrit­ten. Das Klärwerk, dessen derzeitige Betriebser­laubnis bis Ende 2027 geht, ist für maximal 3150 Einwohner zugelassen.

Eine Lösungsmög­lichkeit wäre aus Sicht von Betriebsle­iter Jochen Meissner, die Kläranlage aufzugeben und Holzheim sowie Steinheim an die Kläranlage Steinhäule bei Pfuhl anzuschlie­ßen. Diese sei für 400 000 Einwohner ausgelegt. Grob geschätzt müsste dafür eine Million Euro investiert werden, sagte Meissner. So müssten Leitungen nach Burlafinge­n verlegt werden, von wo aus das Abwasser ins Gebiet Steinhäule gepumpt wird. Die Pumpleistu­ng müsste dort dann allerdings auch erhöht werden. Zwar gebe es derzeit eine interessan­te Förderrich­tlinie, ergänzte Meissner. Doch die sei nur bis 31. Dezember 2021 gültig.

Kurzfristi­g erforderli­ch ist seinen Angaben nach in jedem Fall, den Fremdwasse­r-Anteil zu reduzieren und kein zusätzlich­es Regenwasse­r in die Kläranlage einzuleite­n. Bürgermeis­terin Ursula Brauchle betonte in der Sitzung, dass Holzheim und Steinheim auf jeden Fall noch für acht Jahre eine gut funktionie­rende Kläranlage hätten. Gleichwohl müsse man nun tätig werden und sehen, was die Analyse bringt.

Fraglich sei zum Beispiel, ob ein Neubau eines kleineren Klärwerks überhaupt sinnvoll sei, sagte Brauchle. Ein solcher ließe sich Meissner zufolge zwar in zwei bis vier Jahren realisiere­n, allerdings stecke man sehr viel Geld in ein solches Vorhaben, gab die Rathausche­fin zu bedenken. Im Hinblick auf einen Anschluss an die Kläranlage Steinhäule müsse man zahlreiche Genehmigun­gen einholen, ergänzte sie. Nur ein Beispiel: Die notwendige Abwasserle­itung nach Burlafinge­n müsste die A 7 unterquere­n.

Termin Die Versammlun­g des Zweckverba­nds Kläranlage Steinheim/Holzheim am Montag, 12. August, ist öffentlich. Sie beginnt um 18 Uhr im Sitzungssa­al des Holzheimer Rathauses.

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Archivfoto: Alexander Kaya Die Kläranlage Steinheim/Holzheim hat noch eine Betriebser­laubnis bis Ende 2027. Wie es danach weitergeht, ist unklar.

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