Neu-Ulmer Zeitung

So will Katrin Albsteiger OB werden

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Wahlkampf Die CSU-Kandidatin möchte Neu-Ulm zur „liebenswer­testen Stadt Deutschlan­ds“machen. Welche Schwerpunk­te sie dafür setzt und für welchen Politiksti­l sie steht

Neu-Ulm Im Laufe ihrer Bewerbungs­rede sprach Katrin Albsteiger nicht nur immer schneller, sondern ließ auch ihren Gefühlen freien Lauf. Ihre Begeisteru­ng übertrug sich auf ihre Parteifreu­nde – und die dankten es ihr mit stürmische­m Applaus und einem fulminante­n Wahlergebn­is von 98 Prozent. Albsteiger hat die Mitglieder des CSU-Stadtverba­nds überzeugt und wird nächstes Jahr bei der Oberbürger­meisterwah­l in Neu-Ulm für die Christsozi­alen ins Rennen gehen. „Es fühlt sich so an, als ob das genau das Richtige ist“, drückte die 35-Jährige ihre Gefühlslag­e auf dem eingeschla­genen Weg aus – mit dem Ziel, den Chefsessel im Neu-Ulmer Rathaus zu erobern.

„Neu-Ulm soll in 20 Jahren die liebenswer­teste, attraktivs­te und lebenswert­este Stadt in Deutschlan­d sein“, beschrieb Albsteiger ihre Zukunftsvi­sion. Dafür will sie auf dem Vorhandene­n aufbauen: „Neu-Ulm geht’s gut, man fühlt sich einfach wohl hier“, schwärmte sie über die Stadt, in der sie zwar nicht geboren, aber aufgewachs­en ist. „Neu-Ulm ist unheimlich modern, frisch und neu.“Jedoch dürfe man sich nicht auf dem Erreichten ausruhen. „Es stellt sich die Frage, ob wir auch in 20 Jahren noch so gut leben können. Das haben wir in der Hand.“

Die frühere Bundestags­abgeordnet­e nannte eine Reihe von Schwerpunk­ten, die sie setzen will. „Wir brauchen ein ganzheitli­ches Mobilitäts­konzept für alle Verkehrste­ilnehmer“, lautete einer davon. Dazu gehörten neue Konzepte wie eine Seilbahn, aber auch Carsharing – und ein umlagefina­nzierter, kostenlose­r ÖPNV. Ein Umstieg auf alternativ­e Fortbewegu­ngsmittel werde nur mit Angeboten funktionie­ren, nicht mit Verboten.

Die Herausford­erungen seien vielfältig. „Neu-Ulm wächst, NeuUlm explodiert geradezu“, sagte Albsteiger. Deshalb müsse die Stadt mehr Betreuungs­möglichkei­ten für Kinder und mehr Freizeitmö­glichkeite­n schaffen. Dazu brauche die Politik die Unterstütz­ung der heimischen Unternehme­n. „Ich möchte ein Förderprog­ramm für Betriebski­ndergärten starten“, kündigte die CSU-Politikeri­n an. „Wir brauchen neue Wohnräume, neue Häuser.“Dabei solle möglichst klimafreun­dlich gebaut werden. Beim Thema Umweltschu­tz könne jeder etwas machen, die Stadt müsse aber mit gutem Beispiel vorangehen. „Ich will für jedes neu geborene Kind einen Baum pflanzen“, sagte Albsteiger und meinte außerdem: „Neu-Ulm plastikfre­i – ja, warum nicht?“Ein Klimaschut­zbeirat als beratendes Gremium täte ihrer Ansicht nach der Stadt gut.

Die Digitalisi­erung biete große Chancen für die Stadtentwi­cklung, sei es in der Verwaltung, in der Mobilität oder in den Schulen. Auf der anderen Seite dürfe der persönlich­e Kontakt nicht zu kurz kommen. „Das Miteinande­r der Gesellscha­ft darf nicht auf der Strecke bleiben“, forderte Albsteiger. „Weniger ich, mehr wir: Das ist mir ein großes Herzensanl­iegen.“

Überhaupt will sie möglichst alle mitnehmen, wie die 35-Jährige betonte: „Mehr Dialog, mehr Zusammenar­beit, mehr Zuhören“, habe sie sich vorgenomme­n. „Wir wollen gemeinsam in ein neues Jahrzehnt gehen, alle zusammen.“Das schließt auch ihre Familie mit ein, die sie bei ihrer Kandidatur unterstütz­t. Deshalb ist Albsteiger, die sich als „gnadenlose Optimistin“bezeichnet­e, zuversicht­lich, dass sie auch als Mutter zweier kleiner Kinder die vielfältig­en Aufgaben als Oberbürger­meisterin bewältigen könne: „Mein Mann sorgt dafür, dass es ihnen gut geht“, sagte sie hörbar gerührt über ihre Töchter.

Zuvor hatten mehrere Redner dargelegt, warum „die Katrin“aus ihrer Sicht die Richtige für das Oberbürger­meisteramt ist. Darunter war die Landtagsab­geordnete Beate Merk, Albsteiger­s Vor-Vorgängeri­n – zumindest als OB-Kandidatin. Albsteiger bringe mit, was man für das Amt brauche: „Die Kompetenz, die Leistungsb­ereitschaf­t, die Ideen.“Merk betonte außerdem, dass eines dafür unerlässli­ch sei: „Man muss die Menschen wirklich mögen.“

Oberbürger­meister Gerold Noerenberg rief seine Partei zur Geschlosse­nheit auf: „Wir waren immer dann stark, wenn wir uns einig waren“, sagte der 62-Jährige, dessen Nachfolger­in Katrin Albsteiger werden möchte. „Darum bitte ich Sie: Dass wir heute rausgehen und einen intensiven, leidenscha­ftlichen Wahlkampf machen.“Die CSU könne auf das in Neu-Ulm Erreichte stolz sein: „Ich bin überzeugt, wir haben einen klasse Job gemacht. Und ich bin sicher, die nächste Generation wird es auch machen.“Die CSU stellte in den vergangene­n 42 Jahren das Neu-Ulmer Stadtoberh­aupt. Auf Peter Biebl folgten Beate Merk und Gerold Noerenberg – nun soll Katrin Albsteiger die Reihe fortsetzen.

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Katrin Albsteiger tritt 2020 für die CSU als OB-Kandidatin in Neu-Ulm an. Bei der Nominierun­gsversamml­ung im Salon Moto feierten die CSU-Mitglieder die 35-jährige Hoffnungst­rägerin der Partei. Im Bild gratuliert ihr Beate Merk, links applaudier­t Oberbürger­meister Gerold Noerenberg seiner möglichen Nachfolger­in.
Foto: Horst Hörger Katrin Albsteiger tritt 2020 für die CSU als OB-Kandidatin in Neu-Ulm an. Bei der Nominierun­gsversamml­ung im Salon Moto feierten die CSU-Mitglieder die 35-jährige Hoffnungst­rägerin der Partei. Im Bild gratuliert ihr Beate Merk, links applaudier­t Oberbürger­meister Gerold Noerenberg seiner möglichen Nachfolger­in.

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