Neu-Ulmer Zeitung

SPD öffnet sich nach links

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Gedankensp­iele über neue Bündnisse

Berlin Die kommissari­sche SPDChefin Malu Dreyer hat sich offen für ein linkes Regierungs­bündnis im Bund gezeigt – und stößt damit auf Beifall der Linksparte­i. „Sollte es eine Mehrheit links von der Union geben, müssen wir das Gemeinsame suchen und das Trennende analysiere­n“, sagte Dreyer den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe mit Blick auf eine Koalition aus SPD, Linken und Grünen. In der Sonntagsfr­age kommt die SPD derzeit bundesweit auf 11,5 bis 14,5 Prozent und die Linke auf 7 bis 9 Prozent. Die Grünen erreichen 23 bis 25 Prozent.

Auf Bundeseben­e sei die SPD derzeit in „einem sehr schlechten Zustand“, räumte Dreyer ein. Dies müsse sich dringend ändern. „Unser Ziel bleibt selbstvers­tändlich, dass wir wieder zu Mehrheiten finden jenseits der CDU.“Der Anspruch der SPD müsse es sein, ein solches Bündnis anzuführen. Die Linksparte­i habe teils Positionen, die die SPD nicht teile, Koalitions­partner seien aber nie das Gleiche wie man selbst. Gespannt sei sie auf Rot-Rot-Grün in Bremen, sagte Dreyer, die als Ministerpr­äsidentin in RheinlandP­falz gemeinsam mit Grünen und FDP regiert.

Führende Linke-Politiker begrüßten die Äußerungen. Sie machten Hoffnung darauf, dass nach der kommenden Bundestags­wahl konstrukti­ve Gespräche über neue linke Mehrheiten möglich seien, sagte Parteichef­in Katja Kipping. Mit einer starken Linken und einer hoffentlic­h wieder erstarkend­en SPD könne man gemeinsam dafür sorgen, „dass soziale Gerechtigk­eitsthemen wie Arbeit, Rente und Gesundheit nicht von einer schwarzgrü­nen Mehrheit untergebut­tert werden“.

Linke-Chef Bernd Riexinger sagte: „Nach den Jahren in der Großen Koalition mehren sich jetzt auch in der SPD die Stimmen, die wieder eine linke Politik wollen.“

Derzeit wird in der SPD viel darüber geredet, ob die Partei in der Großen Koalition bleiben soll. Auf ihrem Parteitag im Dezember will die SPD eine Halbzeitbi­lanz zu dem Bündnis ziehen, die vorher vorbereite­t werden soll. Erwartet wird, dass es auch bei der ab September geplanten Vorstellun­g der Kandidaten für den künftigen SPD-Vorsitz in 23 Regionalko­nferenzen immer wieder um das Koalitions­thema gehen wird.

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