Neu-Ulmer Zeitung

Bismarck war einmal

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Namibia Wie in Windhuk über die Umbenennun­g einer Straße gestritten wird

Windhuk In der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia hat die geplante Namensände­rung einer Straße einen heftigen Streit ausgelöst. Viele Straßen in dem Land im Südwesten Afrikas tragen noch immer Namen, die mit der Kolonialze­it in Verbindung stehen. Einige Straßen wurden bereits umbenannt.

Nun soll auch in der Hauptstadt Windhuk die Bismarckst­raße, benannt nach Reichskanz­ler Otto von Bismarck, in Simeon-LineekelaS­hixungilen­i-Straße umbenannt werden. Shixungile­ni (1934–2014) kämpfte für die Unabhängig­keit Namibias von Südafrika. Namibia, damals Deutsch-Südwestafr­ika, war von etwa 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie.

Ein namibische­r Anwalt deutscher Abstammung beschwerte sich in einer vierseitig­en Zeitungsan­zeige über die geplante Namensände­rung. Es sei „unfair und unvernünft­ig“, den Namen einer Person, die „von einer Gruppe respektier­t und bewundert wird“, mit dem Namen einer von einer anderen Gruppe respektier­ten Person zu ersetzen. Zudem sei der geplante neue Name schwer auszusprec­hen und schwer zu merken, schrieb Andreas Vaatz, dessen Kanzlei an der Bismarckst­raße liegt.

Die Stadt bleibt bei ihrem Plan: Man habe die Beschwerde des Anwalts bereits im vergangene­n Jahr angesproch­en und beschlosse­n, die Straße dennoch umzubenenn­en, sagte Stadtsprec­herin Lydia Amutenya. Die Anzeige von Vaatz löste auch heftige Kritik in sozialen Netzwerken aus. „Bismarck soll in Deutschlan­d geehrt werden“, schrieb etwa ein Twitter-Nutzer. „In Namibia war er ein Kolonialhe­rr.“Dass Vaatz nicht wisse, wer Shixungile­ni war, sei ein Zeichen von Ignoranz.

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