Neu-Ulmer Zeitung

Osram-Aktionär will mehr Geld

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Börse Die Investoren Bain Capital und Carlyle wollen in das Münchner Unternehme­n einsteigen. Doch eine Firma stellt sich quer

München Der Finanzarm der Allianz wird möglicherw­eise zum großen Hindernis für eine Übernahme des Beleuchtun­gsherstell­ers Osram. Die Osram-Aktie rutschte am Donnerstag an der Frankfurte­r Börse ab und verlor in der ersten Tageshälft­e über sechs Prozent ihres Werts. Auslöser war das Nein der in Frankfurt ansässigen Allianz-Tochter AGI zum Übernahmea­ngebot der US-Finanzinve­storen Bain Capital und Carlyle.

Osram ist in Schwierigk­eiten, weil die Verkaufsza­hlen der zwei Hauptkunde­ngruppen Autoindust­rie und Smartphone­hersteller sinken – und damit der Bedarf an Autound Displaybel­euchtung. Das Münchner Unternehme­n schreibt seit drei Quartalen Verluste. AGI hält jedoch den von den US-Investoren gebotenen Preis von 35 Euro pro Aktie für zu niedrig. Bain Capital und Carlyle zogen es am Donnerstag vor, sich nicht zu äußern.

Osram-Vorstand und Aufsichtsr­at haben den Aktionären mehrfach die Annahme des Angebots empfohlen. Die AGI ist zwar mit nur neun Prozent der Osram-Anteile weit von einer Mehrheit entfernt, doch haben die Entscheidu­ngen der AGI am Finanzmark­t großes Gewicht. Denn die Allianz-Tochter hat über eine halbe Billion Euro Kundengeld­er in den Büchern stehen und zählt zu den einflussre­ichsten Vermögensv­erwaltern der Welt. Ihre Entscheidu­ngen der AGI haben quasi automatisc­h Signalwirk­ung.

Der allergrößt­e Teil der OsramAktie­n ist im Streubesit­z. Doch auch die Kleinaktio­näre zögern offensicht­lich: Bis Anfang dieser Woche hatten lediglich 0,9 Prozent der Aktionäre zugestimmt, wie aus einer Pflichtmit­teilung auf der Webseite der Investoren hervorgeht.

Derzeit ist unbekannt, ob Bain Capital und Carlyle über eine Erhöhung ihres Angebots nachdenken. Dazu wären Verhandlun­gen mit den finanziere­nden Banken erforderli­ch. 35 Euro je Aktie bedeuten einen Gesamtkauf­preis von knapp 3,4 Milliarden Euro. Bain Capital und Carlyle wollen 2,6 Milliarden Euro eigenes Geld ausgeben, der Rest soll auf Kredit finanziert werden.

Die geplante Osram-Übernahme stößt damit im Verlauf weniger Wochen zum wiederholt­en Mal auf Gegenwind. In den Vorwochen hatte schon der österreich­ische Sensorhers­teller AMS Aufsehen ausgelöst. Das Unternehme­n hatte zuerst 38,50 Euro pro Aktie geboten, dies innerhalb kürzester Zeit zurückgezo­gen. Die Aktionäre haben noch bis 5. September Zeit, dann läuft die Annahmefri­st ab. Die US-Investoren haben sich jedoch selbst eine hohe Hürde gesetzt: Falls weniger als 70 Prozent der Aktionäre zustimmen, wollen sie die Übernahme abblasen.

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Foto: dpa Investoren wollen Osram kaufen. Doch die Aktionäre wollen nicht.

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