Adidas wächst immer weiter
Gute Geschäfte in China
Herzogenaurach Der Sportartikelhersteller Adidas schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Europas größter Sportkonzern erwartet für das Gesamtjahr 2019 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen fünf und acht Prozent, teilte das Unternehmen mit. In den ersten sechs Monaten sei ein Umsatzwachstum von vier Prozent erzielt worden – wobei auch günstige Wechselkurse und niedrige Einkaufskosten geholfen haben. Zu Buche schlugen hier aber auch Lieferengpässe vor allem in den USA.
Firmenchef Kasper Rorsted zeigte sich zufrieden: „Wir hatten ein weiteres erfolgreiches Quartal. Der Umsatz in unseren strategischen Wachstumsbereichen China und E-Commerce stieg erneut im zweistelligen Bereich – ebenso unser Gewinn“, sagte der Däne an der Spitze des fränkischen Konzerns. Adidas sei weiter zuversichtlich, dass sich das Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte beschleunigen werde.
Das Unternehmen, das an diesem Freitag sein 70-jähriges Bestehen nach der Eintragung des Markenzeichens durch Gründer Adi Dassler feiert, gehe davon aus, dass sich die operative Gewinnmarge auf einen Wert zwischen 11,3 und 11,5 Prozent verbessern wird. München In Zeiten drohender Konjunkturkrisen den richtigen Ton zu finden, gehört zu den wohl heikelsten Aufgaben eines bayerischen Wirtschaftsministers. Er soll einerseits Zuversicht verbreiten und die Widerstandskraft der heimischen Unternehmen betonen. Andererseits muss er auf Schwachstellen hinweisen, um seinen Forderungen an die Berliner Politik Nachdruck zu verleihen. Hubert Aiwanger (Freie Wähler) entschied sich bei der Vorlage des bayerischen Industrieberichts gestern gegen ein sorgfältig abgewogenes Sowohl-alsauch. Er wählte drastische Worte.
Zur bayerischen Autoindustrie, mit 208000 Beschäftigten und 106 Milliarden Euro Jahresumsatz die dominierende Branche im Freistaat, sagte Aiwanger: „Wenn das Automobil wegbricht, dann können wir hier das Licht ausschalten. Oder wir brauchen es gar nicht auszuschalten – es geht dann von selber aus.“Zu den besorgniserregenden Problemen der Weltwirtschaft wie dem drohenden No-Deal-Brexit und dem Handelsstreit zwischen China und den USA sagte er: „Wenn es gut läuft international, sind wir ganz vorne mit dabei. Wenn es irgendwo Verwerfungen gibt, merken wir das als Erste.“
Gleichzeitig geißelte er wirtschaftspolitische Entscheidungen in jüngster Vergangenheit als Fehler. Zum Beispiel die Besteuerung von Strom, den Unternehmen selbst erzeugen: „Völlig fahrlässig wurde der Branche hier ins Knie geschossen.“Oder Versäumnisse in der Forschung: „Wenn wir schon die Batterien verschlafen haben, dürfen wir nicht auch noch den Wasserstoff verschlafen.“
Das Motiv für Aiwangers alarmierende Redeweise ist offenkundig: Es geht ihm in der Bundespolitik alles zu langsam. Er erwartet eine „gewisse Stagnation“und rechnet für dieses Jahr in Bayern nur mehr mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 0,6 Prozent. Um gegenzusteuern, fordert er mehr Geld für Forschung, mehr Tempo beim 5G-Mobilfunk, die Abschaffung des Solidaritätszuschlags, eine Senkung der Unternehmensteuern „Richtung 25 Prozent“und eine Reform der Erbschaftsteuer, die inhabergeführte Familienunternehmen bei Betriebsübergaben entlastet und wieder „Vertrauen in den Standort“schafft.
Ein Dorn im Auge sind Aiwanger auch einige arbeits- oder tarifrechtliche Vorschriften, die seiner Ansicht nach die Bewältigung der bevorstehenden Transformationsprozesse behindern. Er spricht zum Beispiel von „überzogenem Kündigungsschutz“. Hier müsse man „alte Zöpfe abschneiden“und sich auch bei Arbeitszeitregelungen „deutlich liberaler aufstellen“, um auf ein „internationales Niveau“zu kommen.