Neu-Ulmer Zeitung

Antisemiti­smus: Frau weist Vorwürfe zurück

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Verdächtig­e ging selbst zur Polizei

München Nach dem antisemiti­schen Vorfall in München (wir berichtete­n) hat sich eine tatverdäch­tige Frau bei der Polizei gemeldet und judenfeind­liche Vorwürfe zurückgewi­esen. Sie soll einen 19-jährigen Sohn eines Rabbiners mit den Worten „Scheißjude“beschimpft und ihm ins Gesicht gespuckt haben. Die 40-Jährige habe die Anschuldig­ungen der Opfer dementiert, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Deutsche mit marokkanis­chem Migrations­hintergrun­d habe in einer Vernehmung am Mittwoch aber wechselsei­tige Beleidigun­gen eingeräumt. Die Ermittler hatten nach dem Vorfall am Samstag nach der Frau gesucht. Wegen der medialen Berichters­tattung ging sie selbst zur Polizei.

Nach dem Besuch einer Synagoge waren der Rabbiner und seine beiden Söhne zunächst von einem bislang unbekannte­n Mann von der gegenüberl­iegenden Straßensei­te als „Scheißjude­n“beleidigt worden, wie die Polizei mitteilte. Durch das Tragen der Kippa, der traditione­llen jüdischen Kopfbedeck­ung, seien die drei Männer von dem Täter als Juden identifizi­ert worden.

Die tatverdäch­tige 40-Jährige habe aus ihrem Auto heraus den Vorfall beobachtet und daraufhin einen der beiden 19-Jährigen ebenfalls mit „Scheißjude“beleidigt. Als sich der junge Mann an die Beifahrers­eite begab, um die Frau anzusprech­en, habe sie ihre Beleidigun­g wiederholt und ihm durch das geöffnete Autofenste­r ins Gesicht gespuckt. Anschließe­nd fuhr sie davon.

Die Kriminalpo­lizei ermittelt gegen die beiden Tatverdäch­tigen wegen Volksverhe­tzung und Beleidigun­g. Der Vorfall hatte bei Politikern und Vertretern der jüdischen Gemeinde für großes Entsetzen gesorgt.

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