Oktoberfest: Stadt bremst E-Roller aus
Verkehr Direkt auf dem Festgelände sind die neuen Fahrzeuge verboten, aber auch rund um die Wiesn soll es klare Regeln für die Flitzer geben. Denn ein großes Problem ist vorhersehbar
München Die Verlockung ist groß – und hat zwei Räder: Raus aus der Kneipe, rauf auf einen dieser neuen, elektrobetriebenen Tretroller und ab nach Hause. Bequemer geht’s kaum. Doch in München stellt sich das schon jetzt als Problem dar. Seit Mitte Juni zog die Polizei bereits mehr als 430 alkoholisierte E-Scooter-Fahrer aus dem Verkehr – 175 von ihnen waren mit mehr als 1,1 Promille Alkohol auf den bis zu 20 Stundenkilometer schnellen Gefährten unterwegs. Und das Problem könnte noch viel größer werden – ziemlich genau ab dem 21. September, wenn das Oktoberfest beginnt. Denn dann schnellt bekanntlich die Zahl der alkoholisierten Menschen in der Landeshauptstadt nach oben. Und an der Theresienwiese werden voraussichtlich – ganz verlockend – unzählige E-Scooter warten.
Nun liegt es in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, ob er sich strafbar machen und betrunken auf eines der wackeligen Zweiräder steigen möchte. Doch untätig wollen Stadt und Polizei den Unvernünftigen unter den Wiesn-Besuchern dabei nicht zusehen. Und so gibt es heuer zum ersten Mal konkrete Handlungsanweisungen, wie mit E-Scootern auf der Wiesn zu (ver-)fahren ist: nämlich gar nicht. Auf der Theresienwiese sind die Roller genauso verboten wie alle anderen fahrbaren Untersätze à la Drahtesel und Co. Doch damit nicht genug. Hinter den Kulissen von Rathaus und Polizeipräsidium wird aktuell auch noch sinniert, wie man im Raum rund um die Wiesn mit den E-Rollern umgehen will. Von denen gibt es in der Stadt mittlerweile rund 3000 Stück – auf vier Anbieter verteilt.
„Wir beraten insbesondere über die Frage, wie das Abstellen der E-Scooter an der Theresienwiese geregelt werden kann“, sagt Johannes Mayer, Sprecher des Kreisverwaltungsreferates in München. Noch sei man zu keinem Ergebnis gekommen, er sei jedoch guter Dinge, dass man eine geeignete Lösung finde. Denn anders als bei dem Leihrad-Anbieter „Obike“, dessen herrenlose und kaputte Zweiräder München vergangenes Jahr in ein kleines Desaster stürzten, pflege man mit den vier E-Scooter-Anbietern ein gutes Miteinander. Die Zahl der Beschwerden auf einer extra dafür eingerichteten E-Mail-Adresse sei bislang „überschaubar“, weiß Mayer. Auch, weil die Anbieter eine Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben haben, nach der sie beispielsweise innerhalb des Altstadtrings maximal 100 ihrer Roller bereitstellen dürfen und auch nur drei innerhalb eines Umkreises von 100 Metern. In der Innenstadt funktioniere dieses System bislang gut, sagt Mayer. Ob Ähnliches auch für das Oktoberfest geplant ist, wollte er aber noch nicht verraten.