Neu-Ulmer Zeitung

Alles wird noch komplizier­ter

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FC Bayern Leroy Sané hat sich offenbar das Kreuzband angerissen und fällt monatelang aus. Die Münchner stehen nun vor der Frage, ob sie weit über 100 Millionen Euro für einen nicht einsatzfäh­igen Spieler ausgeben sollen

Rottach-Egern Der nervenaufr­eibende Transferpo­ker um Leroy Sané wird durch eine schwere Kreuzbandv­erletzung des Nationalsp­ielers noch komplizier­ter. Der erhoffte Königstran­sfer des FC Bayern München wird in der kommenden Woche am rechten Knie operiert. Der 23-Jährige wird nach dem Eingriff monatelang ausfallen, die Hinrunde ist damit gelaufen. „Grundsätzl­ich ist er erst einmal ein Spieler von Manchester City und zu Spielern, die bei anderen Klubs unter Vertrag stehen, äußern wir uns nicht“, sagte Bayern-Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic nach dem 23:0-Sieg im Freundscha­ftsspiel beim FC Rottach-Egern. Er bedauere die schwere Verletzung des Flügelspie­lers. „Wir wünschen ihm gute Besserung.“

Die Münchner hatten Sané zur großen Wunschlösu­ng erklärt. Der 21-malige Nationalsp­ieler soll nach der Ära von Franck Ribéry und Arjen Robben zusammen mit Kingsley Coman und Serge Gnabry auf den Flügeln die Zukunft prägen. Salihamidz­ic bat um „Verständni­s“, dass er sich nicht weiter äußern werde. „Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir das tun“, sagte er.

Die Verletzung am vorderen Kreuzband des rechten Knies sollte nichts an der grundsätzl­ichen Einschätzu­ng der Münchner über den Spieler ändern. Doch in jedem Fall wirft die neue Wendung Fragen auf. Lohnt angesichts der zu erwartende­n Verletzung­spause ein Transfer in diesem Sommer? Oder ist ein Zugang im Winter sinnvoller – wenn er dann noch möglich ist? Und sind die Münchner zur selben Zahlung wie vor der Diagnose bereit? Offen ist auch, wie sich das Kalkül von Manchester City ändert, wo Sané noch bis 2021 unter Vertrag steht. Der Verein signalisie­rte in seiner Mitteilung die volle Unterstütz­ung für die Genesung – das klingt zumindest nicht nach schnellem Abschied.

Die Münchner schweigen seit einer Woche zu Details in der Causa Sané. Doch schon der Einsatz Sanés im Supercup-Spiel gegen Champions-League-Sieger FC Liverpool soll in München für Missfallen gesorgt haben. Die erst vier Tage später durchgesic­kerte Verletzung­sdiagnose drückte auf die Stimmung. Auch ohne die Knieverlet­zung war der Poker schon komplizier­t genug. Aber nicht zuletzt durch die Art und Weise des Transfers beim bisherigen Rekordzuga­ng Lucas Hernández ist auch das Szenario gut vorstellba­r, dass die Münchner den verletzten beziehungs­weise frisch operierten Sané kaufen – und er sich beim FC Bayern mit Hilfe der hochangese­henen medizinisc­hen Abteilung auf das Comeback vorbereite­t. Hernández war im März gleich nach seiner Verpflicht­ung für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid am Knie operiert worden und arbeitete in München an seiner Rückkehr. In Rottach-Egern kehrte er am Dienstag ins Mannschaft­straining zurück.

Die Münchner können Sané auch nach dem Ende der Transferpe­riode am Donnerstag­abend in England weiter verpflicht­en – bis zum 2. September ist in diesem Sommer die Chance für Einkäufe gegeben. Die Möglichkei­t für City, sich noch mit Ersatz zu versorgen, hat die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola danach nicht mehr.

Die Bayern wollen ihren Kader in jedem Fall vergrößern. Die spanische Zeitung brachte Philippe Coutinho vom FC Barcelona ins Spiel. Der Brasiliane­r galt als Wechsel-Kandidat, falls Neymar von Paris zurückkehr­t. Auch der Name von Hakim Ziyech (26) von Ajax Amsterdam fiel wiederholt. Steven Bergwijn (21) vom PSV Eindhoven, der einen Weggang anstrebe, brachte der ins Spiel. Gehandelt wurden auch schon Spaniens U21-Europameis­ter Marc Roca (Espanyol Barcelona). Die zuletzt abgekühlte Spekulatio­n um Timo Werner von RB Leipzig könnte auch wieder Thema werden.

 ?? Foto: Marc Atkins, Getty Images ?? Es war ein normales Laufduell, an dessen Ende Leroy Sané erschrocke­n auf sein Knie blickte. Das war am Sonntag. Es dauerte bis zum Donnerstag, ehe sich die Befürchtun­gen einer Kreuzbandv­erletzung bestätigte­n. Möglicherw­eise wird aus dem englischen Patienten bald ein deutscher.
Foto: Marc Atkins, Getty Images Es war ein normales Laufduell, an dessen Ende Leroy Sané erschrocke­n auf sein Knie blickte. Das war am Sonntag. Es dauerte bis zum Donnerstag, ehe sich die Befürchtun­gen einer Kreuzbandv­erletzung bestätigte­n. Möglicherw­eise wird aus dem englischen Patienten bald ein deutscher.

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