Eine Chance für die Bayern
Dass sich ein 23-jähriger Spieler das Kreuzband anreißt, ist nichts Außergewöhnliches. Aller Voraussicht nach wird Leroy Sané spätestens in einem halben Jahr wieder auf dem Feld stehen und nichts von seiner Klasse verloren haben. Die Münchner hatten ohnehin nicht vor, Sané lediglich für das kommende halbe Jahr zu verpflichten, sondern sehen in ihm einen der prägenden Spieler der kommenden Jahre. Wegen der Verletzung
auf eine Verpflichtung zu verzichten, ist nicht notwendig. Die neue Ausgangslage bietet den Bayern sogar eine Chance. Nun können sie dem 23-Jährigen auch abseits horrender Gehaltszahlungen ihre Wertschätzung zeigen. Das ist einer der Faktoren, der die Münchner immer noch von vielen anderen internationalen Spitzenvereinen unterscheidet. Unter anderem aus diesem Grund blieben Arjen Robben und Franck Ribéry dem Verein so lange verbunden. So könnte die bittere Verletzung der Beginn einer langen Beziehung sein. Als Drohkulisse haben sie eine abschreckende Wirkung. Niemand kann sich sicher fühlen, selbst wenn das Mittel der Wahl gerade nicht nachweisbar ist. Allerdings zeigen sie auch, dass der
Wert eines Momentes unersetzbar ist. Was hilft es Goldie Sayers, wenn sie jetzt ein Stückchen Metall um den Hals gehängt bekommt?
Sie wurde um das einzigartige Gefühl gebracht, die Siegerehrung selbst zu erleben.
Doping kann sogar über den Sport hinaus schöne Momente zerstören. Der US-Basketballer D.J. Cooper etwa musste bei einem
Test Urin abgeben, misstraute seiner eigenen Ausscheidung aber und reichte stattdessen eine Probe seiner Freundin ein. Dumm nur, dass die schwanger war – was das Paar zu dem Zeitpunkt nicht wusste, die freudige Nachricht also einem Brief der Antidopingagentur entnehmen durfte. Positiver Nebeneffekt: Cooper hat erst einmal viel Zeit für seinen Nachwuchs, er ist bis Juni 2020 gesperrt.