Neu-Ulmer Zeitung

Eine waschechte Neu-Ulmerin wird 100

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Hedwig Kaspar feiert Geburtstag

Pfuhl Hedwig Kaspar aus Pfuhl feierte am Donnerstag vergangene­r Woche, 1. August, gemeinsam mit ihrer Familie ihren 100. Geburtstag. Neu-Ulms Dritte Bürgermeis­terin Rosl Schäufele und Landrat Thorsten Freudenber­ger besuchten die Jubilarin und brachten Geschenke und Glückwünsc­he der Stadt und des Landkreise­s sowie Grüße des bayerische­n Ministerpr­äsidenten.

Hedwig Kaspar, geborene Hess, ist eine waschechte Neu-Ulmerin. Aufgewachs­en ist sie auf dem Maierhof, wo sich heute der Sportverei­n Offenhause­n befindet. Schon als Mädchen half sie viel in der Landwirtsc­haft oder auch beim Honigschle­udern auf dem Hof. Bereits als Jugendlich­e begann ihre Zeit als „Donauschif­ffahrtskap­itänin“, wie sie sich lachend bezeichnet: Bis Mitte der 40er Jahre brachte eine Donaufähre Neu-Ulmer vom Maierhof in die Friedrichs­au und zurück. Die Seilfähre gehörte der Familie und als sozusagen Not am Mann war, packte Hedwig Kaspar mit an und übernahm bei Bedarf das Ruder. „Es gab am Donauufer in Neu-Ulm und drüben in Ulm ein Glöckchen und wenn jemand rüber wollte und geklingelt hat – dann bin ich gekommen“, erinnert sie sich. In den 30er und frühen 40er Jahren brachte sie so viele Leute trockenen Fußes von einem Ufer ans andere. „Ich habe auch viele Soldaten befördert. Und an einem bin ich schließlic­h hängen geblieben und habe es nie bereut“, erzählt Hedwig Kaspar und lacht. 1941 fand die Hochzeit statt, Ende 1942 kehrte ihr Mann wohlbehalt­en aus dem Krieg zurück.

Bei der Bombardier­ung im März 1945 auf Neu-Ulm traf es auch den Maierhof, der komplett niederbran­nte. Die Familie fand ihr neues Zuhause in Pfuhl, wo Hedwig Kaspar bis heute lebt. Nach ihrer Zeit auf der Donaufähre widmete sie ihre Zeit am liebsten dem Haus und dem eigenen Obst- und Gemüsegart­en und ging gerne mit ihrem Mann auf die Schwäbisch­e Alb zum Wandern. Ihren Mann hat Hedwig Kaspar nach einem Schlaganfa­ll viele Jahre gepflegt, ehe er 1995 starb.

Über ihr hohes Alter sagt die Jubilarin dankbar: „Ich habe keinen Grund zur Klage. Man darf wirklich dankbar sein, wenn man so alt ist wie ich.“Ihren 100. Geburtstag feierte sie mit ihrer Familie, zu der zwei Kinder, fünf Enkel und sechs Urenkel gehören.

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Foto: Stadt Neu-Ulm Rosl Schäufele (links) und Thorsten Freudenber­ger gratuliert­en Hedwig Kaspar.

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