Neu-Ulmer Zeitung

Pray for Bavaria

- VON JONAS VOSS

Die bayerische Regierung aus CSU und Freien Wählern steht unter Dauerstrom: Artenvielf­alt hier, Klimakrise dort. Die Beliebthei­tswerte – heutzutage einer der wichtigste­n Indikatore­n politische­n Erfolgs – schwanken, von 50 Prozent in Umfragen kann die

CSU nur noch träumen. Und was haben die honorigen Politiker nicht bereits alles versucht, um daran etwas zu ändern: ein Kruzifix für jede Amtsstube, eine Pkw-Maut für die Ausländer, die dreist unsere Straßen ruinieren, mehr Blümchen für die Bienchen. Die Ergebnisse fielen oft bescheiden aus. Hilfe von außen, vielleicht sogar göttliche von oben, könnte da nicht schaden. Und wahrlich, Rettung naht – ausgerechn­et aus Österreich.

Mit www.prayforaus­tria.at hat eine Unternehme­rin eine Plattform geschaffen, um für politische Verantwort­ungsträger einer jeden Partei in Österreich zu beten. Warum also nicht auch himmlische­r Beistand für Bayerns Politiker? Was könnten unsere Regierende­n mithilfe von, sagen wir: www.prayforbav­aria.de nicht alles erreichen. Aussterben­de Ortskerne feiern ihre Auferstehu­ng. Ministerpr­äsident Markus Söder gelingt es, die Windräder in Bayern gar wundersam zu vermehren. Und in München teilt sich die gesamte S-Bahn-Stammstrec­ke wie von selbst in eine zweite, vielleicht sogar eine dritte und vierte.

Zwei Wermutstro­pfen für vielleicht schon in Visionen schwelgend­e Spitzenpol­itiker gibt es aber: Auslöser für das österreich­ische Projekt war die Ibiza-Affäre von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Eine solche wünscht man keinem Bayern an den Hals. Und die Website hat zum Stand dieser Glosse lediglich 645 aktive Beter. Politiker müssen wohl weiterhin auf das eigene Engagement bauen, statt auf Wunder zu hoffen.

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