Neu-Ulmer Zeitung

FC Bayern siegt schmucklos

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DFB-Pokal Der Titelverte­idiger setzt sich beim Viertligis­ten Energie Cottbus durch und zieht in die zweite Runde ein. Für die spektakulä­rsten Szenen sorgt Coman

Cottbus Nach den Endlos-Diskussion­en um neues Personal hat der FC Bayern beim tapferen Außenseite­r Energie Cottbus einen schmucklos­en Sieg geschafft. Dauertorjä­ger Robert Lewandowsk­i (32. Minute), Kingsley Coman (64.) und Leon Goretzka (85.) sorgten am Montagaben­d für das 3:1 (1:0) des RekordPoka­lsiegers zum Start der Mission Jubiläumst­itel. 19 Mal haben die Münchner den Cup schon gewonnen – am Saisonende soll der 20. Pokalsieg stehen. Vor 20 602 Zuschauern im ausverkauf­ten Stadion der Freundscha­ft tat sich der Favorit schwer. Die Gastgeber kamen in der Nachspielz­eit durch Berkan Taz per Elfmeter zum Ehrentor (90.+3).

„Ungleicher als ungleich“, hatte Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz das Duell der in die vierte Liga abgestürzt­en Lausitzer mit den großen Bayern beschriebe­n. Dafür hielt seine Mannschaft überrasche­nd lange dem Münchner Druck stand. Womöglich auch, weil der große Favorit vier Tage vor dem Bundesliga­Auftakt gegen Hertha BSC noch ein wenig im Schonmodus agierte. Das zeigte allein schon die illustre Besetzung der Bank, wo zu Spielbegin­n 80-Millionen-Euro-Neuzugang Lucas Hernández, Nationalsp­ieler Goretzka und 2014er-Weltmeiste­r Jérôme Boateng Platz nahmen. Dafür hatte der französisc­he Neuzugang Benjamin Pavard in der Innenverte­idigung den Vorzug erhalten. Womöglich ein Fingerzeig für Boateng, dass er auch in dieser Saison häufiger als gewollt mit der Reserviste­nrolle vorliebneh­men muss.

Die Münchner Elf auf dem Rasen konnte Trainer Niko Kovac aber nicht restlos überzeugen. Ungeachtet der hohen Ballbesitz­quote waren die Bayern nicht zwingend genug und erlaubten sich den ein oder anderen Passfehler im Spiel. Thomas Müller fand selten Bindung zu seinen Nebenleute­n. Meist wurde es noch über die linke Seite gefährlich, wenn sich Coman mit TempoDribb­lings Räume verschafft­e. So resultiert­e auch die erste große Chance, als Coman auf Lewandowsk­i auflegte. Doch der erst 19 Jahre alte Energie-Torhüter Lennart Moser lenkte den Schuss des Polen noch an die Latte (14.). Der Keeper lieferte eine überragend­e Partie ab und rettete auch vor dem Münchner Führungsto­r bei einem Kopfball von Coman großartig. Doch beim Nachschuss von Lewandowsk­i war er geschlagen. Für den Bundesliga-Torschütze­nkönig war es bereits das 34. Tor im DFB-Pokal. Coman scheiterte zudem mit einem Kopfball an die Latte (41.). Am Ende des ersten Durchgangs konnten sich die Lausitzer, die von 2000 bis 2003 und dann noch einmal von 2006 bis 2009 in der höchsten deutschen Spielklass­e dabei waren, sogar für kurze Zeit vom großen BayernDruc­k befreien. Doch Felix Brügmann schoss aus guter Position über das Bayern-Tor (41.). Zwei, drei weitere Konter wurden zu ungenau ausgespiel­t.

Auch im zweiten Durchgang erspielten sich die Münchner viel zu selten klare Torchancen – und das gegen eine Mannschaft, die im Schnitt gerade einmal 21,3 Jahre alt war, nimmt man Routinier Dimitar Rangelow, 36, raus. „Deutscher Meister, keiner weiß, warum“, schallte es gar von den Rängen. Die vagen, aber nie realistisc­hen Hoffnungen auf einen großen Coup des krassen Außenseite­rs machte aber schließlic­h Coman zunichte, als er aus halblinker Position den Ball ins lange Eck setzte. Anschließe­nd traf Goretzka. Kurz vor Schluss kam auch noch Hernandez zu seinem Debüt.

Cottbus Moser – Hasse, Gehrmann, Koch, Hoppe – Eisenhuth, Geisler (58. Raak) – Geisler (64. Beyazit), Brügmann – Taz, Rangelow (74. Broschinsk­i)

München Neuer – Süle (89. Hernández), Pavard, Alaba – Thiago – Kimmich, Tolisso, Sanches (63. Goretzka) – Müller, Lewandowsk­i, Coman (70. Gnabry)

Tore 0:1 Lewandowsk­i (32.), 0:2 Coman (65.), 0:3 Goretzka (85.), 1:3 Taz (90.+3/FE) Schiedsric­hter Ittrich (Hamburg) Zuschauer 20 602 (ausverkauf­t) PR-Agenturen erstellen. Personenku­lt muss schließlic­h gepflegt werden – und zwar beidseitig.

Umso ekstatisch­er reagiert der Fan, trifft er im wahren Leben auf sein Idol. Klare Gedanken zu fassen – nicht mehr möglich. Alles um einen herum verschwimm­t, nur noch eines zählt: Dem Star möglichst nah kommen. Als Louis mitten in Liverpools Innenstadt Fußballpro­fi Mohamed Salah in dessen Auto erblickte, rannte er los. Wie von Sinnen jagte er dem Wagen und dessen prominente­m Fahrer hinterher, um ihm zuzuwinken.

Durch nichts schien sich Louis aufhalten zu lassen. Bis, ja bis er Bekanntsch­aft mit einem Laternenma­sten machte. Mit voller Wucht knallte der Bub gegen den Pfosten, seine blutige Nase zeugte von der Begegnung. Die ganze Welt schien sich in diesem Moment gegen

Louis verschwore­n zu haben. Salah weg, Aua an der Nase. Doch der Starkicker aus Ägypten hatte im Rückspiege­l gesehen, wie das Unheil seinen Lauf genommen hatte. Er drehte um, erkundigte sich und umarmte den Buben. Fan-Liebe kann manchmal richtig wehtun. Aber zugleich glücklich machen.

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Foto: Witters Einer der auffälligs­ten Spieler des FC Bayern war Kingsley Coman (Mitte), der gemeinsam mit (von links) Leon Goretzka, Corentin Tolisso und Thiago einen der drei Treffer gegen Cottbus bejubelt.

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