Neu-Ulmer Zeitung

Gänstorbrü­cke: Auch Stahlkrall­en schrecken nicht ab

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Verkehr Lkw-Fahrer ignorieren das Verbot weiterhin. Die stabilere Höhenbesch­ränkung musste bereits repariert werden

Ulm/Neu-Ulm Auch die neuen, stabileren Schranken mit Metallkral­len zur Höhenbegre­nzung an der Gänstorbrü­cke scheinen auf viele LkwFahrer keinen Eindruck zu machen: Bereits kurz nach ihrer Installati­on am Dienstag fuhren die ersten zu hohen und damit in aller Regel zu schweren Laster verbotener­weise unten hindurch – begleitet von großem Scheppern. Und dieses rabiate Verhalten hat nach der ersten Nacht bereits deutliche Spuren hinterlass­en: Wie die Stadt Ulm mitteilt, waren alle Masten, an denen die Schilder der Höhenbegre­nzungen angebracht sind, am Mittwochmo­rgen um 45 Grad in Fahrtricht­ung verdreht – „offensicht­lich infolge eines heftigen Anpralls“.

Roswitha Schömig, Sachgebiet­sleiterin Ingenieurb­auwerke bei der Stadt Ulm, berichtet: „Die Schilder waren dann schräg über der Fahrbahn.“Die Masten beziehungs­weise deren Klemmschra­uben würden einen gewissen Widerstand aushalten, deswegen lasse der Schaden schon auf einen „heftigen Aufprall“schließen, so Schömig weiter. Die Masten mussten repariert werden: Ulmer Bauhof-Mitarbeite­r haben die Klemmschra­uben zunächst geöffnet, den Masten wieder in die korrekte Position befördert und die Schrauben anschließe­nd wieder angezogen. Den Schaden bemerkt hatte ebenfalls ein Mitarbeite­r, der eigentlich wegen einer anderen Angelegenh­eit vor Ort war.

Anwohner berichten nach Angaben der Stadt zum Teil von „,Anschlagge­räuschen‘ im gefühlten Zehn-Minuten-Takt“. Und auch Schömig sagt: „Wir kontrollie­ren täglich und da sieht man immer mehr, die einfach durchfahre­n – auch ohne zu zögern.“Die Folge: „Das Schild wird immer mehr verbeult.“Aus Sicht der Neu-Ulmer und Ulmer Stadtverwa­ltungen gibt es aber keine Alternativ­e zu den jetzigen Gewichts- und Höhenbesch­ränkungen: Denn nur so können wenigstens Autos sowie Rettungsdi­enst und Stadtbusse die nächsten Jahre die Brücke überqueren.

Für die kommenden Wochen hat die Polizei auf beiden Seiten der Donau bereits intensive und gezielte Kontrollen angekündig­t. Das werde derzeit seitens der Polizei organisier­t und abgestimmt, so Sachgebiet­sleiterin Schömig. So wie es derzeit aussehe, könnten die Kontrollen schon kommende oder übernächst­e Woche starten.

Erwischten Lkw-Fahrern droht dann ein Bußgeld von 500 Euro sowie ein zweimonati­ges Fahrverbot wegen Verstoßes gegen die Höhenkontr­olle. Sollte die Monitoring­anlage, die die Belastung auf der Brücke misst, auslösen, kommen auf den Verursache­r zudem weitere Kosten zu. Diese will die Stadt zivilrecht­lich geltend machen. Dann kann es auch sein, dass die Brücke sofort voll gesperrt werden muss.

Die Kontrollan­lage hatte bereits im Mai angeschlag­en, als ein 77-Tonner die Brücke verbotener­weise überquerte und das ohnehin marode Bauwerk ganz massiv beschädigt­e. Ende Juli meldeten die Sensoren ebenfalls eine Verformung, nachdem ein Laster mit einem Gewicht von 55 bis 60 Tonnen über die Gänstorbrü­cke gefahren war.

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Foto: Kaya Die verstärkte Höhenbesch­ränkung scheint auf viele Lkw-Fahrer keinen Eindruck zu machen. Nach nur einer Nacht musste sie bereits repariert werden.

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