Klärwerk-Studie soll Klarheit bringen
Abwasser Der Zweckverband gibt 25 000 Euro für eine ergebnisoffene Untersuchung zur Zukunft der Anlage in Steinheim aus. Denn er will rechtzeitig einen Plan B haben
Holzheim/Neu-Ulm Wird die bestehende Kläranlage in Steinheim ausgebaut, kommt ein kompletter Neubau oder ein Anschluss Holzheims und Steinheims an das große Gemeinschaftsklärwerk im Steinhäule? Noch sehen die Verantwortlichen in den Kommunen keinen akuten Entscheidungsdruck bei diesen Fragen, wollen das Thema aber frühzeitig angehen. Das wurde jüngst bei der Versammlung des Zweckverbandes Kläranlage Steinheim/Holzheim deutlich. Einstimmig hat das Gremium nach einer kurzen Diskussion beschlossen, ein Ulmer Ingenieurbüro mit einer Untersuchung der denkbaren Lösungen zu beauftragen.
Etwa 25000 Euro sind für die Studie vorgesehen, deren Ergebnisse bis zum Frühjahr 2020 vorliegen sollen. Auch Jochen Meissner, Leiter der Abteilung Stadtentwässerung und Wasserbau im Neu-Ulmer Rathaus und Betriebsleiter der Steinheimer Gemeinschaftskläranlage, hatte für eine Vergabe an das Ulmer Büro plädiert. Schließlich habe dieses bereits eine ähnliche Untersuchung bei der Holzschwanger Kläranlage vorgenommen und kenne die örtlichen Verhältnisse, sagte Meissner. Allerdings seien die beiden Anlagen nicht vergleichbar.
Klärwerk in Holzschwang werde aufgrund gesetzlicher Auflagen geschlossen, sagte Meissner. „In Steinheim haben wir keine Not. Die Anlage funktioniert super.“Zwar laufe die aktuelle Betriebsgenehmigung im Jahr 2027 aus, „aber wir wissen nicht, ob die Abwasserwerte bis dahin schlechter werden“. Auch eine Besserung sei durchaus denkbar. „Wir müssen einfach weiter auf die Werte schauen.“Der Betriebsleiter sieht jedenfalls keine Veranlassung, „2027 den Schalter umzulegen“. Aber der Verband brauche eine Planung für die Schublade. Vor allem der limitierten Kapazität der rund 30 Jahre alten Anlage wegen.
Holzheims Bürgermeisterin Ursula Brauchle betonte als Verbandsvorsitzende: „Neu-Ulm wächst fulminant und auch Holzheim wird in naher Zukunft deutlich wachsen, wenn wir die Grundstücke für neue Baugebiete bekommen werden.“Diese Entwicklung werde die Kläranlage an ihre Grenzen bringen, vermutet Brauchle, aber auch die nach wie vor hohen Fremdwasserzuflüsse. „Noch sind wir in einer komfortablen Situation“, ergänzte die Bürgermeisterin, „aber acht Jahre sind nicht viel Zeit, wenn wir uns Alternativen überlegen müsDas sen.“Ferner gelte es, schnell auf Fördermöglichkeiten reagieren zu können. Brauchles Stellvertreter im Zweckverband, Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg, ergänzte: „Jetzt können wir uns darauf in aller Ruhe vorbereiten.“Ob ein inzwischen ausgelaufenes Förderprogramm verlängert werde, sei offen: „Dazu gibt es derzeit keine Aussage.“Unstrittig indes habe Bayern in Sachen Abwasser noch einige „Hausaufgaben“.
Unabhängig davon sollen Betriebsleiter Meissner zufolge mögliche Fördermittel in die Untersuchung nicht einbezogen werden, technische Kriterien, Kosten und gesetzliche Vorgaben dagegen schon. „Auch so genannte weiche Faktoren sollen berücksichtigt werden“, sagte Meissner, die Umweltverträglichkeit der einzelnen Lösungen etwa. Für den Bau einer Druckleitung nach Burlafingen rechnet er mit „einigen Erschwernissen“. Die erwartet OB Noerenberg ebenso: „Wir müssten ja auch unter der Autobahn durch.“