Sudan vor einer friedlichen Zukunft?
Afrika In dem Krisenstaat teilen sich nun das Militär und die Opposition die Macht
Khartum Vier Monate nach dem Sturz des sudanesischen Machthabers Omar al-Baschir haben sich die Putschisten aus dem Militär und die oppositionelle Demokratiebewegung auf einen Weg hin zu einer Übergangsregierung in dem afrikanischen Krisenstaat geeinigt. Sie unterzeichneten am Samstag in Gegenwart zahlreicher ranghoher Delegationen aus den Nachbarländern ein abschließendes Abkommen zur Aufteilung der Macht. Unmittelbar danach gab es in der Hauptstadt Khartum und anderen großen Städten des Landes Jubelfeiern.
„Der heutige Tag kann ein Wendepunkt in der Geschichte Sudans und Startpunkt auf dem Weg zu einer stabilen und friedlichen Demokratie sein“, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas.
Die Studentin Alas Salah, eine Ikone der Protestbewegung, sagte: „Ich denke, das ist heute der erste Schritt in Richtung einer echten, zivilen Regierung. Heute ist der Augenblick, in dem das sudanesische Volk die Früchte seiner Revolution ernten kann, von der es träumte und für die viele starben.“Bekannt ist Salah, seitdem sie im weißen traditionellen Gewand von einem Autodach eine flammende Rede hielt.
Gemäß dem Abkommen soll im Sudan nun ein Rat aus Militärangehörigen und Zivilisten gebildet werden. Dieser soll drei Jahre und drei Monate an der Macht bleiben. Maßgeblichen Anteil an den Verhandlungen hatten auch das Nachbarland Äthiopien und die Afrikanische Union (AU). Dem Abkommen vorausgegangen waren wochenlange Verhandlungen zwischen der Armee und Demokratiebefürwortern.
Das Militär hatte im April unter dem Druck monatelanger Massenproteste den Langzeitpräsidenten al-Baschir abgesetzt – dieser hatte das Land im Nordosten Afrikas 30 Jahre lang mit harter Hand regiert. Ihm werden verschiedene Verbrechen zur Last gelegt, für die er sich von Montag an in einem Gerichtsverfahren verantworten soll.