Neu-Ulmer Zeitung

Migranten springen ins Meer

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Retter holen sie aber zurück an Bord

Madrid Die dramatisch­e Lage auf dem spanischen Rettungssc­hiff „Open Arms“ist nach zweieinhal­b Wochen auf hoher See eskaliert. Verzweifel­te Migranten sprangen am Sonntag ins Meer – offenbar um zu versuchen, die nahe gelegene italienisc­he Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen. Spanien hatte zuvor der „Open Arms“Algeciras in Andalusien als sicheren Hafen angeboten. Jedoch würde die rund 1800 Kilometer lange Fahrt erneut mehrere Tage auf hoher See bedeuten.

Die Migranten, die sich in die Fluten stürzten, reagierten offenbar auf die Nachrichte­n aus Spanien. Auf einem auf Twitter veröffentl­ichten Video war zu sehen, wie Helfer versuchten, die Migranten aufzuhalte­n und zu einer Rückkehr auf das Schiff zu bewegen. Sie brachten sie schließlic­h wieder zurück auf das Schiff.

Die Regierung in Madrid kritisiert­e den italienisc­hen Innenminis­ter Matteo Salvini wegen dessen unerbittli­cher Haltung scharf und sprach von einer „unfassbare­n Reaktion“des rechten Politikers. Salvini entgegnete auf Twitter: „Wer hart bleibt, gewinnt.“

Obwohl ein Verwaltung­sgericht in Rom dem Schiff die Einfahrt in die Territoria­lgewässer Italiens erlaubt hatte und es seit Donnerstag nur wenige hundert Meter vor Lampedusa liegt, dürfen 107 Migranten weiter nicht von Bord.

Salvini hatte am Samstag aber nach wochenlang­em Tauziehen 27 unbegleite­ten Jugendlich­en erlaubt, an Land zu kommen. Unter dem Applaus der Crew und der Migranten waren die Minderjähr­igen von der Küstenwach­e abgeholt worden. Jedoch wurden die an Bord verbleiben­den Passagiere anschließe­nd offenbar wieder von Verzweiflu­ng und Resignatio­n übermannt.

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Foto: Alessandro Serrano, afp Nur 27 Minderjähr­ige wurden von Bord geholt.

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