Kaniber will Gülle-Tourismus verhindern
Agrarministerin fordert Obergrenzen
München Agrarministerin Michaela Kaniber will die finanzielle Unterstützung der Viehhaltung in Bayern stärker an Tierwohl und Umweltschutz ausrichten. „In einem Betrieb müssen die Fläche und die Zahl der Tiere zusammenpassen“, sagte Kaniber. Das diene dem Gewässerschutz und den Tieren. Deshalb will die CSU-Politikerin eine Obergrenze bei der Förderung einziehen. „Wir sagen: Eine Förderung gibt es nur bis zwei Großvieheinheiten pro Hektar – das wären grob gesagt zwei Rinder pro Hektar.“
Damit will Kaniber unter anderem dem Phänomen des Gülle-Tourismus vorbeugen, das hauptsächlich in Norddeutschland und den Niederlanden verbreitet ist, aber auch aus Bayern bekannt ist. Nach den Vorschriften der EU-Düngeverordnung dürfen die Bauern seit 2017 nur noch 170 Kilo Stickstoff pro Jahr und Hektar ausbringen – was dazu führt, dass Landwirte Abnehmer für ihre Gülle benötigen und sie dafür teilweise quer durchs Land transportieren.
„In unserem bayerischen Agrarinvestitionsprogramm wollen wir ganz gezielt die bäuerlichen Strukturen bewahren“, sagte Kaniber. Die Staatsregierung unterstütze daher
Bayerns Öko-Ziel sei „sehr ambitioniert“
auch ganz gezielt Milchviehbetriebe, „die aus der Anbindehaltung rauswollen und einen Laufstall bauen oder auf Weidehaltung umstellen“, sagte Kaniber. Beim Ausbau der Bio-Landwirtschaft warnt sie vor blindem Vorwärtsstürmen ohne Berücksichtigung des Kaufverhaltens der Bürger: „Wir müssen uns am Markt entlang bewegen“, sagte die Agrarministerin.
„Niemand von uns hat etwas davon, wenn wir Landwirte in die Umstellungsphase bringen, diese dann aber ihre Produkte nicht an den Mann oder die Frau bringen. Die Leute rufen nach Öko-Produkten und kaufen sie dann leider nicht“, betonte Kaniber. Daher müssten „alle mitziehen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen“. Das Ziel sind 30 Prozent Öko-Landbau in Bayern bis zum Jahr 2030. Das sei „sehr ambitioniert“, sagte Ministerin Kaniber.