Neu-Ulmer Zeitung

Trauer um Gimondi

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Rad Italienisc­her Radprofi stirbt nach Herzinfark­t. Merckx war sein großer Rivale

Rom Für Eddy Merckx war er einer „der Größten aller Zeiten“, für Bradley Wiggins „eine Ikone und ein Gentleman“: Der Radsport trauert um Felice Gimondi, der am Freitag im Urlaub auf Sizilien im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfark­t starb. Der Italiener ist einer von nur sieben Radsportle­rn, die alle drei großen Landesrund­fahrten (Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta) gewinnen konnten. „Grazie Felice. Ein großer Italiener ist gegangen“, titelte die Gazzetta dello

In der Tat steht Gimondi in einer Reihe mit italienisc­hen Radgrößen wie Fausto Coppi oder Gino Bartali. Der Sohn einer Postbotin aus Sedrina war nicht nur ein begnadeter Rundfahrer. Gimondi gewann auch Radsport-Monumente wie Paris-Roubaix oder Mailand-Sanremo und wurde 1973 Straßen-Weltmeiste­r. „Ich habe vor allem einen Freund verloren. Vor zwei Wochen habe ich mit ihm noch gesprochen. Was soll ich sagen? Ich bin am Boden zerstört“, sagte Merckx, der sich mit Gimondi große Duelle geliefert hatte. Und wäre „Kannibale“Merckx nicht gewesen, die Erfolgsbil­anz von Gimondi wäre noch weitaus beeindruck­ender, als sie ohnehin schon ist.

Gleich bei seiner ersten Teilnahme an der Tour de France holte er sich den Gesamtsieg im Alter von nur 22 Jahren und 288 Tagen, obwohl er eigentlich nur als Ersatzmann kurzfristi­g ins Team gerückt war. Dass nicht weitere Erfolge hinzukamen, lag auch am fünfmalige­n Champion Merckx. Trotzdem feierte der Italiener weiter große Siege. 1967, 1969 und 1976 gewann er den Giro d’Italia, 1968 triumphier­te er bei der Spanien-Rundfahrt.

Einer seiner beeindruck­endsten Siege war aber der WM-Titel 1973 in Barcelona, als er im Sprint einer illustren Gruppe den Belgier Freddy Maertens, den Spanier Luis Ocana und eben Merckx hinter sich ließ. „Ich hatte keine großartige Begabung“, sagte Gimondi über sich selbst. „Aber durch meine Arbeit und meinen Willen war ich erfolgreic­h.“Wohl etwas zu viel Bescheiden­heit, denn Gimondi war ein Ästhet auf dem Rennrad, ein großer Taktiker mit Kletterfäh­igkeiten und Stärken im Zeitfahren. Nach seiner Karriere gründete Gimondi eine Versicheru­ngsgesells­chaft.

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Foto: dpa Italiens Radsport trauert um Felice Gimondi.

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