Neu-Ulmer Zeitung

Weit gereist für die Claretiner

- VON JENS NOLL

Kirche Im Dienst des Ordens hat Pater Peter Schütz zahlreiche Länder besucht. Vor 70 Jahren trat er der Gemeinscha­ft bei. Der 89-Jährige kann aber noch ein weiteres Jubiläum feiern

Weißenhorn Erst war er bei der CDU, jetzt ist er bei der CSU. Wenn Pater Peter Schütz das sagt, dann spricht er nicht über eine politische Karriere, sondern umschreibt scherzhaft seine eigene Tätigkeit im Claretiner­orden. CDU stehe für „Claretiner dauernd unterwegs“, sagt der 89-Jährige, CSU bedeute „Claretiner selten unterwegs“. Am Donnerstag, 22. August, kann er ein Ordensjubi­läum feiern: Auf den Tag genau 70 Jahre zuvor hatte er sein Verspreche­n abgegeben, sich dem Orden anzuschlie­ßen. Neben 70 Jahren Profess wird mit einem Festgottes­dienst im Claretiner­kolleg in Weißenhorn am Donnerstag auch Schütz’ 65-jähriges Wirken als Priester gewürdigt.

Im Kreise seiner Mitbrüder genießt der 89-Jährige im Claretiner­kolleg mittlerwei­le seinen Ruhestand. Als Aushilfspr­iester ist er nur noch selten tätig. Wenn der humorvolle Geistliche heute auf sein Leben zurückblic­kt, dann denkt er vor allem an die vielen Reisen, die er im Dienste der Claretiner unternomme­n hat. Ob Europa, Asien, Afrika oder Amerika – in 67 Ländern ist der Orden vertreten, viele davon hat der Pater selbst besucht.

Ganz in der Nähe seines Geburtsort­es, dem Frankfurte­r Stadtteil Höchst, kam er als Ministrant während des Zweiten Weltkriegs erstmals mit den Claretiner­n in Kontakt. Weil deren Unterkunft in Frankfurt bei einem Bombenangr­iff zerstört worden war, waren zwei ältere Patres in Hofheim am Taunus tätig und leiteten dort Gottesdien­ste. Ihre jüngeren Mitbrüder waren zum Kriegsdien­st eingezogen worden. Auf der Suche nach Nachwuchs fragte Pater Peter Schweiger, der später als erster Deutscher Generalobe­rer des Ordens werden sollte, den jungen Ministrant­en, was er einmal nach dem Abi machen wolle.

Probeweise habe er sich zunächst dem Orden angeschlos­sen, erzählt der 89-Jährige. „Mir hat die Einfachhei­t, wie die Claretiner gewohnt haben, gefallen.“Und: „Die Mitbrüder waren unkomplizi­ert und es war nicht so streng wie in einem alten Kloster.“So konnte sich Peter Schütz gut vorstellen, sein Leben in den Dienst der Claretiner zu stellen.

Nach dem Philosophi­e- und Theologies­tudium in Frankfurt und der Priesterwe­ihe im Kaiserdom am 29. August 1954 kam er relativ schnell nach Weißenhorn. Dort habe er eine seiner schönsten Phasen erlebt, sagt er heute. Am Claretiner­kolleg konnte er, nachdem er ein weiteres Studium für den Schuldiens­t absolviert hatte, junge Menschen unterricht­en und sie auf einen Dienst als Geistliche vorbereite­n.

1969 wurde Pater Peter Schütz Provinzial, also Leiter der Claretiner in Deutschlan­d. In dieser Funktion baute er die Missionsar­beit des Ordens weiter aus, reiste nach Indien und in den Kongo, um neue Niederlass­ungen zu gründen. Viele weitere Reisen folgten, als der Geistliche zum Generalvik­ar der Kongregati­on der Claretiner in Rom berufen wurde: „Von Rom aus war ich als Vertreter des Generalobe­rers in der ganzen Welt unterwegs“, sagt der Jubilar. „Das war eine spannende Zeit. Es hat mir noch mehr Spaß gemacht, als Lehrer zu sein.“

Ans Claretiner­kolleg in Weißenhorn kehrte Pater Peter Schütz viele Jahre später wieder zurück. Neben ihm leben dort heute noch vier weitere Ordensprie­ster und ein Diakon. Zum Festgottes­dienst am Donnerstag werden zahlreiche Besucher erwartet, die Predigt hält einer von Schütz’ Nachfolger­n: der aktuelle Provinzial Pater Joseph Callistus.

Termin Der Festgottes­dienst findet am Donnerstag, 22. August, um 10.30 Uhr in der Kapelle des Claretiner­kollegs statt. Danach ist ein Stehempfan­g.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Der Gemeinscha­ftsraum ist die gute Stube der Claretiner in Weißenhorn. Dort hält sich auch Pater Peter Schütz sehr gerne auf.
Foto: Alexander Kaya Der Gemeinscha­ftsraum ist die gute Stube der Claretiner in Weißenhorn. Dort hält sich auch Pater Peter Schütz sehr gerne auf.

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