Neu-Ulmer Zeitung

Kommt bald ein Tempolimit?

- VON ARMIN SCHMID

Verkehr Um die Anwohner zu entlasten, wollen drei Kommunen eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung durchsetze­n

Landkreis Die Autobahn vor der Haustür ist für die Bürger von Illertisse­n, Altenstadt und Kellmünz bisweilen Segen und Fluch zugleich. Einerseits erreichen Pendler die Großstädte in der Region, Ulm und Memmingen, über die A 7 in kurzer Zeit. Anderersei­ts kann der Lärm, der von der Straße ausgeht, zu einer großen Belastung werden. Auch der Ausweichve­rkehr, der sich bei Stau auf der Autobahn durch die Orte schiebt, wird immer wieder zur Zerreißpro­be für die Nerven der Anwohner. Ein Tempolimit soll die Situation verbessern. Vor rund einem Vierteljah­r haben sich Altenstadt, Illertisse­n und Kellmünz dazu entschloss­en, bei der Autobahndi­rektion gemeinsam für ein solches Limit zu kämpfen. Denn die Entscheidu­ng, ob es eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung geben wird oder nicht, wird letztlich dort getroffen. Die drei Kommunen wollen erreichen, dass die Autos mit maximal 120 Stundenkil­ometern durch das Illertal fahren dürfen.

Der Altenstadt­er Marktrat Eberhard Aspacher (Freie Wählergeme­inschaft) hat nun in einer Sitzung des Gremiums nachgehakt, wie weit die drei Kommunen in dieser Sache bereits seien. Bürgermeis­ter Wolfgang Höß berichtete, dass mittlerwei­le auch die Stadt Weißenhorn mit im Boot sei. Denn auch die Bürger des Weißenhorn­er Stadtteils Emershofen seien erheblich von dem Verkehrslä­rm betroffen. Zwischen Illertisse­n und Altenstadt hat es laut Höß bereits erste Gespräche gegeben. Mit einem spezialisi­erten Planungsbü­ro habe man ebenfalls schon Kontakt aufgenomme­n. Im Moment gehe es darum, geeignete Messstando­rte festzulege­n, sagte Höß. Der Bürgermeis­ter betonte, dass es zunächst wichtig sei, durch fachlich fundierte Messungen den entspreche­nden Lärmpegel für die einzelnen Kommunen zu ermitteln. Erst wenn darüber gesicherte Informatio­nen vorhanden sind, können weitere Schritte ins Auge gefasst werden.

Auch in den beteiligte­n Stadtund Marktratsg­remien sind nicht alle Räte von der Sinnhaftig­keit eines Tempolimit­s überzeugt. In Illertisse­n ging der Beschluss mit fünf Gegenstimm­en durch, in Kellmünz war es noch knapper: Mit sieben zu sechs Stimmen fiel der Entschluss, sich für ein Tempolimit einzusetze­n. Einig sind sich die Kommunen darüber, wie die Messungen finanziert werden: Jeder Ort soll für die Arbeiten auf seinem Gemeindege­biet aufkommen. Höß erläuterte, dass man noch weitere Angebote von anderen Planungsbü­ros einholen werde.

Ob die gewünschte Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, die für den Markt Altenstadt im Bereich der Ortsteile Illereiche­n und Filzingen von großem Interesse wäre, wirklich durchgeset­zt werden kann, darüber zeigte sich Wolfgang Höß weniger optimistis­ch. Der Bürgermeis­ter befürchtet: „Die Realisieru­ng wird, sollte sie gelingen, wohl noch sehr, sehr lange dauern.“

Ähnliches wie in Altenstadt, Kellmünz und Illertisse­n wird derzeit auch am nördlichen Ende der A7 diskutiert. In Kiel spaltete im Mai die Debatte über eine mögliche landesweit­e Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 130 Stundenkil­ometern auf der Autobahn die Koalition im schleswig-holsteinis­chen Landtag. Auch dort argumentie­ren die Befürworte­r der Maßnahme mit Klimaschut­z, weniger Lärm und besserer Verkehrssi­cherheit. (mit fwo)

 ?? Foto: Armin Schmid ?? Ein Tempolimit auf der A 7 soll die Anwohner in Altenstadt, Illertisse­n, Kellmünz und Weißenhorn vom Straßenlär­m entlasten. Dafür setzen sich die Kommunen gemeinsam ein. Unser Bild zeigt die Auffahrt bei Altenstadt.
Foto: Armin Schmid Ein Tempolimit auf der A 7 soll die Anwohner in Altenstadt, Illertisse­n, Kellmünz und Weißenhorn vom Straßenlär­m entlasten. Dafür setzen sich die Kommunen gemeinsam ein. Unser Bild zeigt die Auffahrt bei Altenstadt.

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