Wie es mit dem Textil-Label Manomama weitergeht
Wechsel Unternehmerin Sina Trinkwalder zieht von Augsburg nach Hamburg. Dahinter steckt die Liebe – und ein unerfreulicher Grund. Für ihre Firma hat die 41-Jährige einen genauen Plan
Sina Trinkwalder bezeichnet sich als eine passionierte Bahnfahrerin. „Kaffee trinken, nachdenken, arbeiten, Menschen kennenlernen. Bahnzeit ist für mich eine wunderbare, effektive Zeit.“Davon hat sie demnächst jede Menge.
Drei Gründe haben die Unternehmerin und Buchautorin zu ihrer Entscheidung bewegt. Die Liebe ist der eine. Vor knapp drei Jahren lernte Trinkwalder ihren Partner kennen. Er arbeitet in Hamburg. „In unserem Alter kann man keine zehn Jahre mehr vergeuden“, begründet sie den Schritt. Hinzu kommt ein Umstand, der weitaus unerfreulicher ist. Die Mutter eines Sohnes erhält massive Drohbriefe aus der rechten Szene.
An sich ist das für Sina Trinkwalder nichts Neues. Seit ihrem Auftritt in einer Talksendung von Moderatorin Maybritt Illner 2015 bekommt die Augsburgerin immer wieder Hassmails und -post an ihre Firmenadresse geschickt. Trinkwalder hatte in der Show Verständnis für Kanzlerin Merkels Entscheidung geäußert, Flüchtlinge aufzunehmen. Doch der Ton der anonymen Verfasser werde zunehmend aggressiver. Sie berichtet von Zeilen, wie „Sie sehen Lübcke schneller als ihnen lieb ist“.
Vor wenigen Wochen erst fischte Trinkwalder solch beängstigende Post aus ihrem privaten Briefkasten in Augsburg. Sie war nicht frankiert. Der Verfasser muss vor ihrer Haustür gestanden haben. Für die Unternehmerin war damit eine letzte Grenze überschritten. Sie schaltete die Polizei ein. „Von da an war klar, dass mein Sohn zu seinem Papa zieht.“Sie sei kein ängstlicher Mensch, betont sie. „Aber ich brauche Abstand davon. Es kann nicht sein, dass ich abends in Augsburg mit einem unguten Gefühl nach Hause radele.“Wie die Unbekannten an ihre Adresse gelangten?
Als Hacker Anfang des Jahres Daten von Promis und Politikern ins Netz stellten, war auch Trinkwalder betroffen. Ihre Hamburger Adresse bleibt geheim. Von der Hafenstadt verspricht sich die Textilunternehmerin und Buchautorin Inspiration, die sie in Augsburg nicht mehr findet. „Augsburg ist eine Stadt mit einer gewissen Größe. Wenn man so umtriebig ist, wie ich es bin, hat man irgendwann alles durchgespielt.“Es gebe vieles, das sie in Augsburg halte, betont die Unternehmerin, die sich mit ihren genähten Rucksäcken „Brichbags“deutschlandweit für Obdachlose engagiert. „Aber es gibt eben auch vieles, das mich hindert, mich hier persönlich weiterzuentwickeln.“