Neu-Ulmer Zeitung

Illertisse­n braucht große Wohnhäuser

- VON JENS CARSTEN

Die Suche nach Mitteln gegen die Wohnungsno­t in Illertisse­n birgt Konfliktpo­tenzial: Das zeigt sich an den Plänen eines Ulmer Investors für ein Wohngebiet an der Ortseinfah­rt.

Die vorgesehen­en 54 Wohneinhei­ten sind den Anwohnern zu viele. Sie beklagen fehlendes Augenmaß und wollen das Projekt verhindern. Ihre Einwände müssen im Stadtrat bedacht werden, wenn es im Herbst um die Genehmigun­g des Projekts geht. Fraglich ist aber, ob ein Stopp (insofern er denn möglich ist) langfristi­g zum Wohle der

Stadt ist: Wenn Illertisse­n weiter wachsen will, muss dringend neuer Wohnraum entstehen. Und das zeitnah.

Denn Wohnungen sind derzeit ein knappes Gut – zur Miete sind jedenfalls kaum welche zu bekommen. Um die Nachfrage zu bedienen, ist der Bau von Mehrfamili­enhäusern unumgängli­ch. Die Zeiten, in denen jeder sein eigenes Häuschen errichtet hat, scheinen vorbei: Die Preise sind hoch, der Platz ist begrenzt. Neue Bauformen sind nötig, das sollten die Stadträte bei anstehende­n Entscheidu­ngen im Auge behalten.

Genauso wie die Tatsache, dass Wohnungsba­u viel Zeit benötigt. Zwar wurden zuletzt einige Projekte auf den Weg gebracht, zum Beispiel das auf dem ehemaligen Baywa-Areal. Bis diese Wohnungen jedoch bezugsfert­ig sind, vergehen Jahre. Illertisse­n ist daher gut beraten, sich bei der Schaffung von Wohnraum breit aufzustell­en. Die Frage nach der Verträglic­hkeit sollte trotzdem nicht außer Acht gelassen werden.

Große neue Häuser passen nicht an jeder Stelle ins Stadtbild. Illertisse­n ist eben Illertisse­n und nicht Klein-Ulm oder Neu-Neu-Ulm. Die Entscheidu­ngsträger sollten also sorgsam abwägen: Wie wichtig ist das neue Wohngebiet an der Unterrothe­r Straße für die Stadt? Ließe es sich mit einer maßvollere­n Bebauung umsetzen? Gibt es vielleicht alternativ­e Standorte?

Klar ist dabei aber auch: Werden dem Investor zu strikte Auflagen gemacht, dürfte er Abstand von seinem Vorhaben nehmen. Und die Chance für weiteren neuen Wohnraum ist an diesem Ort wohl erst einmal vertan.

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