Neu-Ulmer Zeitung

SPD-Vorsitz: Wie stehen Brunners Chancen?

-

Kandidatur Genossen in der Region begrüßen seine Kandidatur, doch bei den Erfolgsaus­sichten sind sie zurückhalt­end

Landkreis Hat der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Karl-Heinz Brunner tatsächlic­h Chancen, der nächste SPD-Chef zu werden? Genossen aus der Region geben sich in dieser Frage sehr zurückhalt­end. Etwa der SPD-Stadtverba­ndsvorsitz­ende Patrick Steiner-Hirth. Als ehemaliger Mitarbeite­r und inzwischen auch persönlich­er Freund von Brunner wolle er da eigentlich nicht allzu viel sagen. Grundsätzl­ich jedoch kann er der Kandidatur des ehemaligen Illertisse­r Bürgermeis­ters schon etwas abgewinnen, weil es seiner Ansicht nach der Vielfalt dient: „Ich finde es gut, dass wir inzwischen ein großes Angebot haben und bin gespannt, wie er und die anderen Kandidatin­nen und Kandidaten sich auf den Regionalko­nferenzen schlagen.“Er finde es „super und motivieren­d“, dass so viele Menschen aus allen Schichten unterschie­dlichen Alters und verschiede­nen Strömungen der Partei bereit seien, Verantwort­ung zu übernehmen. „Da habe ich Respekt vor allen, die sich jetzt der Basis stellen wollen.“Ähnlich äußern sich die Neu-Ulmer Jusos. Deren Vorsitzend­er Maximilian Lutz verweist darauf, dass die bisherigen Bewerber um den Parteivors­itz ein „großes Spektrum an thematisch­en Schwerpunk­ten abdecken und erklärt: „Den Vorwurf, dass niemand SPD-Vorsitzend­e oder Vorsitzend­er werden möchte, können wir inzwischen eindeutig zurückweis­en. Die Partei lebt und wird nun ihren neuen Kurs bestimmen.“

Der Illertisse­r Ortsverein­svorsitzen­de Kasim Kocakaplan hat bei seiner Bewertung von Brunners Kandidatur nicht nur die große Bundespoli­tik im Blick, sondern auch seine Heimat, wenn er sagt, das sei eine „schöne Reklame für die Stadt“. Er will sich auf die Frage nach den Erfolgsaus­sichten nicht deutlich äußern. „Lassen wir uns überrasche­n“, sagt er. Und fügt hinzu: „Es bewerben sich ja auch andere Leute, die in der Partei nicht in der ersten Reihe stehen.“Auf die breite Unterstütz­ung seiner Parteikoll­egen im Landkreis Neu-Ulm dürfte KarlHeinz Brunner zählen können. Die Genossen hätten, wie Kocakaplan berichtet, kürzlich mehrheitli­ch ihre Zustimmung signalisie­rt. Das war bei einem Treffen der SPD in NeuUlm, bei dem es am Rande um eine mögliche Kandidatur Brunners ging. Damals sei noch nicht klar gewesen, ob Brunner diesen Schritt tun werde.

Auch Wolfgang Ostermann, der Dritte Bürgermeis­ter von Illertisse­n und langjährig­er Wegbegleit­er Brunners, wertet die anstehende Bewerbung als positives Signal: „Karl-Heinz Brunner ist inhaltlich sehr breit aufgestell­t.“Er sei in der Region stark verwurzelt, sagt Ostermann. Abstimmen dürfen allerdings alle SPD-Mitglieder in Deutschlan­d. Fraglich ist, wie das Votum für den Illertisse­r überregion­al betrachtet ausfällt. Immerhin konkurrier­t er mit Parteiprom­is wie dem Gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach (der Mann mit der Fliege), Vizekanzle­r Olaf Scholz und der zweifachen Kandidatin um das Amt der Bundespräs­identin Gesine Schwan.

Wie angesichts dieser Mitbewerbe­r die Chancen von Karl-Heinz Brunner ausfallen, werde sich „unter dem Strich zeigen“, sagt Ostermann ausweichen­d. Er traut seinem Parteifreu­nd Brunner einiges zu. „Er ist ein konservati­ver, ehrlicher Arbeiter.“Und darüber hinaus ein Fürspreche­r der Großen Koalition, die trotz Mitglieder­befragung derzeit von vielen Parteifunk­tionären schlechtge­redet werde.

 ??  ?? K.-H. Brunner
K.-H. Brunner
 ??  ?? P. Steiner-Hirth
P. Steiner-Hirth

Newspapers in German

Newspapers from Germany