IT-Informatik: 85 Angestellte müssen gehen
Betroffene Mitarbeiter der insolventen Firma wurden informiert
Ulm Wie am vergangenen Wochenende gemeldet, übernimmt das Unternehmen Datagroup aus Pliezhausen bei Stuttgart große Teile der insolventen Ulmer Firma IT-Informatik. Anders als zunächst berichtet, fallen nicht 100, sondern 85 Arbeitsplätze weg. Betroffen sind jeweils zur Hälfte die Standorte Hamburg und Ulm. Die betroffenen Mitarbeiter wurden am Montag und Dienstag persönlich informiert, wie aus einer Mitteilung der Unternehmen hervorgeht.
Die 1987 in Ulm gegründete ITInformatik befasst sich mit SAP-Beratung, Cloud-Infrastruktur, Industrie 4.0 und Software-Entwicklung insbesondere für Kunden aus dem Mittelstand und beschäftigte rund 400 Mitarbeiter (Stand Mai 2019). Im Mai 2019 musste das Unternehmen beim Amtsgericht Ulm einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stellen. Als Teil der Sanierung ist es gelungen, das Unternehmen zu großen Teilen an die Firma Datagroup zu verkaufen; damit bleiben rund 300 Arbeitsplätze erhalten.
„Dass es im Rahmen der Sanierung zu Kündigungen kommt, ist sehr bedauerlich und für jeden einzelnen Betroffenen ein schwerer Schlag. Auf der anderen Seite haben die übernommenen 300 Mitarbeiter unter dem Dach der Datagroup wieder eine langfristige und nachhaltige Perspektive“, wird Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger zitiert. Der Rechtsanwalt hatte die Sanierung als Generalbevollmächtigter federführend begleitet.
Datagroup ist ein führendes ITService-Unternehmen in Deutschland und beschäftigt bundesweit mehr als 2200 Mitarbeiter. Die Firma übernimmt rückwirkend zum 1. August die wesentlichen Vermögenswerte und Mitarbeiter der ITInformatik sowie zweier Tochterunternehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Eigenverwaltung hat der ITInformatik einen rechtlichen Rahmen geboten, um sich bei laufendem Geschäftsbetrieb in enger Abstimmung mit den Gläubigern neu aufzustellen. Im Unterschied zu einem regulären Insolvenzverfahren blieb die unternehmerische Verantwortung in den Händen des Geschäftsführers. Dieser steuerte die Sanierung in Zusammenarbeit mit Anwalt Mucha. Rechtsanwalt Michael Pluta überwachte das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Das Insolvenzrecht erlaubt die Eigenverwaltung in Fällen, in denen Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht.