TTC Neu-Ulm übt den Nuxit
Tischtennis Sonderregelung wegen jungem Spieler Kay Stumper
Neu-Ulm. Kommunalpolitisch ist es um den Nuxit ruhig geworden. Im Sport dagegen, konkret im Tischtennis, wird er bereits praktiziert. Der frischgebackene Bundesligist TTC Neu-Ulm ist nämlich nicht wie alle anderen Klubs im Landkreis zwischen Donau und Iller beim württembergischen Fachverband registriert, sondern in Bayern. Soviel aber vorab: Dass der TTC kürzlich seine Truppe bei einem „Bayerischen Abend“in Lederhosen vorstellte, hat damit nichts zu tun. Im Gegenteil.
„Es ist eine verrückte Geschichte“, räumt Wolfgang Laur ein, der Macher hinter den Herrlinger Tischtennis-Erfolgen, im Hauptberuf seit vielen Jahren Sportreferent in der württembergischen Verbandsgeschäftsstelle. Der früheren Funktionärsgeneration hätte sie die Schweißtropfen auf die Stirn getrieben. Als sich im Dezember 1984 etwa der TSV Holzheim erdreistete, ein Europaliga-Spiel gegen das damalige Jugoslawien wegen der anderweitig reservierten Ulmer Kuhberghalle im nahe liegenden Günzburg auszurichten, auf „echt bayerischem Territorium“, wären daran fast Männerfreundschaften zerbrochen. Vorbei. „Wir haben das ganz sachlichnüchtern besprochen und geklärt“, versichert Laur und erklärt den Hintergrund der ungewöhnlichen Lösung. Demnach hätte der TTC Neu-Ulm als Mitglied des württembergischen Verbandes als Voraussetzung für eine Jugendfreigabe des Spielers Kay Stumper zwei Nachwuchsmannschaften vorweisen müssen. Auf die Schnelle fraglos ein Ding der Unmöglichkeit.
„In Bayern sind die Rahmenbedingungen dagegen einfacher“, weiß Laur und so sei der TTC eben dort angemeldet worden. „Laut unserer Satzung ist das machbar.“Gleichwohl bedauert er: „Natürlich hätten wir den Verein gerne bei uns gehabt.“So ganz leer gehen die Schwaben aber nicht aus. Denn: „Für den Einzelsport hat Kay eine württembergische Spielberechtigung“, erläutert Laur und verweist auf einen weiteren Kunstkniff: Bei Einzelturnieren startet das 16-jährige Nachwuchstalent für den SSV Ulm. Erfolge bei deutschen Meisterschaften etwa schlagen Laur zufolge damit auch für den württembergischen Verband zu Buche.
Und Insider wissen: Titel sind wichtig für Fördermittel. „Uns war wichtiger, dass Kay mit seiner Jugendspielberechtigung bei uns bleibt“, kommentiert der Herrlinger denn auch den sportlichen NUXIT, der eigentlich keiner ist. Denn wer nie drin war, kann ja nicht austreten.