Schöner wohnen mit Bierkisten
Nur mal angenommen, Hugo, Gin Tonic und Smoothie werden dem Bier niemals das Wasser reichen können, was ihren Stellenwert auf der Getränkekarte des Bayern angeht – und wer mag ernsthaft daran zweifeln? Umso mehr macht uns die Nachricht ganz beduselt, dass den Brauern die Bierkisten ausgehen und sie deshalb das Pfand deutlich erhöhen wollen. Beduselt wegen der Begründung der Knappheit. Der Präsident des Verbandes Private Brauereien in Bayern sagt doch tatsächlich: „Privatleute vergessen die Kisten im Keller oder basteln sich daraus Möbel.“Hä?
Wie groß muss der bayerische Durchschnittskeller sein (und wie kruschtelig), dass dort Berge an Bierkisten vor sich hinvegetieren? Haben hunderttausende Männer eine Ersatz-Beschäftigung gefunden – Biertragl-Stapeln im Hobbykeller, weil die Modellbahn ausgedient hat? Oder steuert dort ungestört die Mafia einen kriminellen BierkistenHandel – die Kaschta Nostra?
Noch schlimmer ist die Sache mit den Möbeln. Verschreiben Orthopäden neuerdings Bierkasten-Betten? Ersetzt Plastik optimal Eiche rustikal? Und wie kriegt man die runden Abdrücke aus dem Hintern, wenn man auf den umgedrehten Teilen sitzend ein Fünf-Gänge-Menü zu sich nimmt?
Zum Glück macht uns eine dritte Begründung des Brauer-Chefs wieder ein klein wenig nüchtern. Hinzu komme, sagt er, dass Urlauber, die hierzulande ihre Ferien verbringen, die Kisten in ihre Heimat mitnähmen. Ihnen scheint also das bayerische Bier ganz einfach zu schmecken. Kann aber auch sein, dass einige gerade ihre Keller oder Wohnungen neu einrichten.