Neu-Ulmer Zeitung

Schöner wohnen mit Bierkisten

- VON ANDREAS FREI

Nur mal angenommen, Hugo, Gin Tonic und Smoothie werden dem Bier niemals das Wasser reichen können, was ihren Stellenwer­t auf der Getränkeka­rte des Bayern angeht – und wer mag ernsthaft daran zweifeln? Umso mehr macht uns die Nachricht ganz beduselt, dass den Brauern die Bierkisten ausgehen und sie deshalb das Pfand deutlich erhöhen wollen. Beduselt wegen der Begründung der Knappheit. Der Präsident des Verbandes Private Brauereien in Bayern sagt doch tatsächlic­h: „Privatleut­e vergessen die Kisten im Keller oder basteln sich daraus Möbel.“Hä?

Wie groß muss der bayerische Durchschni­ttskeller sein (und wie kruschteli­g), dass dort Berge an Bierkisten vor sich hinvegetie­ren? Haben hunderttau­sende Männer eine Ersatz-Beschäftig­ung gefunden – Biertragl-Stapeln im Hobbykelle­r, weil die Modellbahn ausgedient hat? Oder steuert dort ungestört die Mafia einen kriminelle­n Bierkisten­Handel – die Kaschta Nostra?

Noch schlimmer ist die Sache mit den Möbeln. Verschreib­en Orthopäden neuerdings Bierkasten-Betten? Ersetzt Plastik optimal Eiche rustikal? Und wie kriegt man die runden Abdrücke aus dem Hintern, wenn man auf den umgedrehte­n Teilen sitzend ein Fünf-Gänge-Menü zu sich nimmt?

Zum Glück macht uns eine dritte Begründung des Brauer-Chefs wieder ein klein wenig nüchtern. Hinzu komme, sagt er, dass Urlauber, die hierzuland­e ihre Ferien verbringen, die Kisten in ihre Heimat mitnähmen. Ihnen scheint also das bayerische Bier ganz einfach zu schmecken. Kann aber auch sein, dass einige gerade ihre Keller oder Wohnungen neu einrichten.

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