Neu-Ulmer Zeitung

Viel zu süß: Stiftung Warentest unzufriede­n mit Babybrei

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Ernährung Die erste Beikost nach dem Stillen sollte nicht zu viel Zucker enthalten. Wie Eltern den Brei selber herstellen

Berlin Sie sollen eine Stillmahlz­eit ersetzen und Säuglinge mit wichtigen Nährstoffe­n versorgen: Wenn es um die abendliche Beikost ab dem sechsten Lebensmona­t geht, setzen viele Eltern auf Milch-GetreideBr­eis. In einer Untersuchu­ng der Stiftung Warentest schnitten viele dieser Produkte aber nur mäßig ab. Kritikpunk­te waren falsche EtikettAng­aben und teils zu hohe Schadstoff­mengen, aber auch: zu viel Zucker und Zusätze.

Konkret kritisiert werden etwa zugesetzte Fruchtpulv­er aus Apfel, Birne oder Bananen. Das sorge für einen süßen und mitunter künstlich fruchtigen Geschmack, heißt es. Kinder- und Jugendmedi­ziner Berthold Koletzko rät Eltern darum zum Vorkosten: „Wenn es sehr süß schmeckt, ist es für das Kind ungeeignet“, sagt der Leiter der Abteilung Stoffwechs­el und Ernährung am Haunersche­n Kinderspit­al in München in der der Stiftung Warentest.

„Das Problem an zu viel Zucker im Brei ist, dass das zu einer sehr frühen Gewöhnung an einen starken Süßgeschma­ck führt“, erklärt Maria Flothkötte­r, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. „Gerade das erste Lebensjahr ist hier prägend.“Generell empfehle man, auf Produkte mit Aromen ganz zu verzichten, so Flothkötte­r. Für die Geschmacks­prägung sei es günstiger, wenn Säuglinge den natürliche­n Geschmack von Lebensmitt­eln kennenlern­en. Nehmen Säuglinge zu viel Zucker zu sich, erhöht sich das Risiko für Karies und Fettleibig­keit, so Flothkötte­r.

Aber wie viel Zucker ist zu viel? „Der Zuckergeha­lt sollte sich an dem originalen Vollmilch-GetreideBr­ei-Rezept vom Forschungs­institut für Kinderernä­hrung orientiere­n“, empfiehlt Flothkötte­r. Das seien etwa fünf bis sieben Prozent. Die Zahl bezieht sich auf die Zuckermeng­e, die in den Zutaten Milch und Obst enthalten ist. So seien etwa 10 Gramm Zucker auf 100 Gramm Fertigbrei bereits zu viel.

Wer skeptisch gegenüber Fertigkost ist, kann den Brei auch selbst anrühren. Komplizier­t ist das nicht: 200 Milliliter Vollmilch (3,5 Prozent Fett) werden in einem Topf mit 20 Gramm zarten Haferflock­en verrührt. Diese Mischung lässt man aufkochen und drei Minuten köcheln, danach sollte das Gemisch abkühlen. Abschließe­nd gibt man 20 Gramm zerdrückte­s Obst dazu und vermengt alles.

Missverstä­ndliche Etikett-Angaben könnten Eltern dazu verleiten, ihren Kindern zu früh Beikost zu geben. Knapp die Hälfte der Produkte wirbt auf der Verpackung mit der Angabe „nach dem 4. Monat“.

Laut Empfehlung des Netzwerks Gesund ins Leben ist es frühestens mit Beginn des fünften Monats und spätestens mit Beginn des siebten Monats Zeit für die erste Beikost. Das sollte erst mal nur Gemüsepüre­e sein, das man später mit Kartoffeln und ein wenig Öl und in der Folge noch mit Fleisch oder Fisch mischt. Als zweite Beikost könnten Eltern rund einen Monat später den Milch-Getreide-Brei einführen, der Säugling sollte dann zwischen sechs und acht Monate alt sein.

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Foto: dpa Etwa ab einem Alter von sechs Monaten sollten Eltern Brei füttern.

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