Felix Uduokhai ist die Nummer 36
Fußball Der FCA verpflichtet auch nach Saisonbeginn noch fleißig Spieler. Warum Trainer Schmidt trotzdem froh ist, wenn das Transferfenster schließt, und wen er nicht zum Kader zählt
Augsburg Auf der Homepage des FC Augsburg steht in der Teamleiste für Felix Uduokhai noch ein Platzhalter. Das Foto des 21-Jährigen wird aber bald nachgereicht. Gestern trainierte der bislang letzte Neuzugang des Bundesligisten auf jeden Fall schon mit.
Der FCA hat den Innenverteidiger für ein Jahr vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, sich aber auch eine Kaufoption im Vertragswerk festschreiben lassen. Denn Uduokhai (sein Vater kommt aus Nigeria, seine Mutter aus Thüringen) hat sein Talent als Innenverteidiger schon in der U21-Nationalmannschaft (u.a. mit Marco Richter) gezeigt und eigentlich ist man auch in Wolfsburg
Der FCA sichert sich eine Kaufoption
von ihm überzeugt. Doch bei dem ambitionierten Werksklub durfte er zuletzt kaum spielen. Das wollte Uduokhai aber unbedingt.
Beim FCA hat man ihm Spielzeiten in Aussicht gestellt. Uduokhai ist nach Tin Jedvaj (ausgeliehen von Bayer Leverkusen), Marek Suchy (FC Basel) und Tim Rieder (nach Leihe vom SV Darmstadt zurück) der vierte Neuzugang für die Position in der Defensivzentrale. Diesen radikalen Umbau am offenen Herzen, also auch noch nach dem Start der Saison, merkt man der Abwehr des FCA noch an.
Es ist aber ein später Transfer, der aus Sicht des FCA verständlich ist. Nach dem Abgang von Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt) und Kevin Danso (Leihe zum FC Southampton) ist Uduokhai nun der einzige Linksfuß in der Innenverteidigung. Und für Trainer Martin Schmidt ist der Ex-Löwen-Spieler (1860 wird bei einem festen Transfer mit zehn Prozent an der Ablöse beteiligt) kein Unbekannter. Bei seinem Kurzgastspiel in Wolfsburg (von September 2017 bis Februar 2018) hatte er auf Uduokhai gebaut.
Gut möglich, dass Uduokhai bereits am Sonntag (15.30 Uhr, in Bremen in der Startelf stehen wird. Denn Schmidt sieht Khedira und auch Neuzugang Reece Oxford eher als defensive Mittelfeldspieler. Zwar sagte er am Samstag nach dem 1:1 gegen Union noch: „Im Moment werde ich sicher gucken, dass ich vor der Länderspielpause nicht im vierten Spiel die vierte Kette ausprobieren muss.“Doch da war der Uduokhai-Transfer noch nicht in trockenen Tüchern. Für Marek Suchy und Tim Rieder bedeutet der zwölfte Neuzugang wohl, dass ihre Chancen auf einen Einsatz die nächsten Wochen gering sind.
Wenn man den suspendierten Caiuby dazunimmt, ist Uduokhai die Nummer 36 im Augsburger Profiteam. 32 Feldspieler und vier Torhüter. FCA-Trainer Martin Schmidt hatte am Samstag (noch ohne Uduokhai) eine etwas andere Rechnung aufgemacht: „Da sind sechs Jugendspieler dabei wie zum Beispiel Simon Asta, Stanic, Malone, Leneis oder Hoon. Das sind alle Perspektivspieler. Ihr Status ist klar: Bei uns Training, unten Spiele. Teils U19, teils U23. Unser Ziel ist es, sie langsam ranführen, und wenn es nächstes Jahr einen Wechsel gibt, dass man sagen kann, einer von denen rutscht nach vorne.“Sein Wunschkader wäre „24 plus drei“.
Dass er diese Planzahl in dieser Saison noch erreicht, scheint unwahrscheinlich. Am Montag enden in allen wichtigen europäischen Ligen die Transferperioden.
Bis dahin könnte es aber durchaus möglich sein, dass der eine oder andere Spieler den FCA verlässt. Es gibt sicherlich einige, denen die Verantwortlichen wohl keine Steine in den Weg legen würden. Anders sieht es da bei Michael Gregoritsch (Gladbach) oder Philipp Max (Schalke, Bergamo) aus. Die geforderten Ablösesummen sind aus FCA-Sicht gerechtfertigt, schrecken aber potenzielle Interessenten, wohl auch gewollt, ab. Doch am Ende der Wechselzeit passieren noch für unmöglich geglaubte Transaktionen. Schmidt ist darum froh, wenn das Transferfenster zu ist: „Es wäre schade, wenn da etwas weggeschnappt würde. Deshalb bin ich froh, wenn der 2. September abends Mitternacht ist. Dass der Deckel drauf ist und wir dann mit dem Team arbeiten können und nicht an dem einen oder anderen gezerrt wird oder Flausen in den Kopf gesetzt werden.“