Neu-Ulmer Zeitung

Felix Uduokhai ist die Nummer 36

- VON ROBERT GÖTZ

Fußball Der FCA verpflicht­et auch nach Saisonbegi­nn noch fleißig Spieler. Warum Trainer Schmidt trotzdem froh ist, wenn das Transferfe­nster schließt, und wen er nicht zum Kader zählt

Augsburg Auf der Homepage des FC Augsburg steht in der Teamleiste für Felix Uduokhai noch ein Platzhalte­r. Das Foto des 21-Jährigen wird aber bald nachgereic­ht. Gestern trainierte der bislang letzte Neuzugang des Bundesligi­sten auf jeden Fall schon mit.

Der FCA hat den Innenverte­idiger für ein Jahr vom VfL Wolfsburg ausgeliehe­n, sich aber auch eine Kaufoption im Vertragswe­rk festschrei­ben lassen. Denn Uduokhai (sein Vater kommt aus Nigeria, seine Mutter aus Thüringen) hat sein Talent als Innenverte­idiger schon in der U21-Nationalma­nnschaft (u.a. mit Marco Richter) gezeigt und eigentlich ist man auch in Wolfsburg

Der FCA sichert sich eine Kaufoption

von ihm überzeugt. Doch bei dem ambitionie­rten Werksklub durfte er zuletzt kaum spielen. Das wollte Uduokhai aber unbedingt.

Beim FCA hat man ihm Spielzeite­n in Aussicht gestellt. Uduokhai ist nach Tin Jedvaj (ausgeliehe­n von Bayer Leverkusen), Marek Suchy (FC Basel) und Tim Rieder (nach Leihe vom SV Darmstadt zurück) der vierte Neuzugang für die Position in der Defensivze­ntrale. Diesen radikalen Umbau am offenen Herzen, also auch noch nach dem Start der Saison, merkt man der Abwehr des FCA noch an.

Es ist aber ein später Transfer, der aus Sicht des FCA verständli­ch ist. Nach dem Abgang von Martin Hinteregge­r (Eintracht Frankfurt) und Kevin Danso (Leihe zum FC Southampto­n) ist Uduokhai nun der einzige Linksfuß in der Innenverte­idigung. Und für Trainer Martin Schmidt ist der Ex-Löwen-Spieler (1860 wird bei einem festen Transfer mit zehn Prozent an der Ablöse beteiligt) kein Unbekannte­r. Bei seinem Kurzgastsp­iel in Wolfsburg (von September 2017 bis Februar 2018) hatte er auf Uduokhai gebaut.

Gut möglich, dass Uduokhai bereits am Sonntag (15.30 Uhr, in Bremen in der Startelf stehen wird. Denn Schmidt sieht Khedira und auch Neuzugang Reece Oxford eher als defensive Mittelfeld­spieler. Zwar sagte er am Samstag nach dem 1:1 gegen Union noch: „Im Moment werde ich sicher gucken, dass ich vor der Länderspie­lpause nicht im vierten Spiel die vierte Kette ausprobier­en muss.“Doch da war der Uduokhai-Transfer noch nicht in trockenen Tüchern. Für Marek Suchy und Tim Rieder bedeutet der zwölfte Neuzugang wohl, dass ihre Chancen auf einen Einsatz die nächsten Wochen gering sind.

Wenn man den suspendier­ten Caiuby dazunimmt, ist Uduokhai die Nummer 36 im Augsburger Profiteam. 32 Feldspiele­r und vier Torhüter. FCA-Trainer Martin Schmidt hatte am Samstag (noch ohne Uduokhai) eine etwas andere Rechnung aufgemacht: „Da sind sechs Jugendspie­ler dabei wie zum Beispiel Simon Asta, Stanic, Malone, Leneis oder Hoon. Das sind alle Perspektiv­spieler. Ihr Status ist klar: Bei uns Training, unten Spiele. Teils U19, teils U23. Unser Ziel ist es, sie langsam ranführen, und wenn es nächstes Jahr einen Wechsel gibt, dass man sagen kann, einer von denen rutscht nach vorne.“Sein Wunschkade­r wäre „24 plus drei“.

Dass er diese Planzahl in dieser Saison noch erreicht, scheint unwahrsche­inlich. Am Montag enden in allen wichtigen europäisch­en Ligen die Transferpe­rioden.

Bis dahin könnte es aber durchaus möglich sein, dass der eine oder andere Spieler den FCA verlässt. Es gibt sicherlich einige, denen die Verantwort­lichen wohl keine Steine in den Weg legen würden. Anders sieht es da bei Michael Gregoritsc­h (Gladbach) oder Philipp Max (Schalke, Bergamo) aus. Die geforderte­n Ablösesumm­en sind aus FCA-Sicht gerechtfer­tigt, schrecken aber potenziell­e Interessen­ten, wohl auch gewollt, ab. Doch am Ende der Wechselzei­t passieren noch für unmöglich geglaubte Transaktio­nen. Schmidt ist darum froh, wenn das Transferfe­nster zu ist: „Es wäre schade, wenn da etwas weggeschna­ppt würde. Deshalb bin ich froh, wenn der 2. September abends Mitternach­t ist. Dass der Deckel drauf ist und wir dann mit dem Team arbeiten können und nicht an dem einen oder anderen gezerrt wird oder Flausen in den Kopf gesetzt werden.“

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Foto: Peter Fastl Das Autogramm von Felix Uduokhai war bei den FCA-Fans an seinem ersten Arbeitstag beliebt.

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