Das Warten hat ein Ende
Eishockey Die Augsburger Panther starten heute ihr Europa-Abenteuer. Die Champions Hockey League ist gut für die Marke – aber weniger zuträglich für die Kasse
Augsburg Am Ende der Hauptrunde, nach exakt 52 Spielen, machten zwei Tore den Unterschied. Augsburg, Köln und Ingolstadt hatten zu diesem Zeitpunkt 86 Punkte gesammelt. Das Torverhältnis musste also über die Platzierung entscheiden. Ingolstadt hatte sechs Tore mehr geschossen als kassiert, Köln acht und Augsburg zehn. Die um zwei Treffer bessere Differenz beschert den Panthern nun einen Trip quer durch Europa. Am Donnerstag tritt die Mannschaft erstmals in der Champions Hockey League (CHL) an. Finanziell dürfte das dem Klub ein dickes Minus bescheren. Insgesamt 52000 Euro werden in der Gruppenphase an jeden der 32 Teilnehmer aus 13 Nationen ausgeschüttet. Allein der Charterflug der Panther zu den ersten beiden Partien nach Schweden und Nordirland dürfte mehr kosten.
Die sportliche Herausforderung und die Gelegenheit, sich als vergleichsweise kleiner EishockeyStandort europaweit zu präsentieren, sollen die Kosten aber wettmachen – sagen die Verantwortlichen. Die Begeisterung in der Stadt ist groß. In Luleå im Norden Schwedens werden am Donnerstag (18 Uhr/Sport1) etwa 300 Anhänger erwartet. Auf der zweiten Station in Belfast am Samstag (20.30 Uhr/Sport1 könnten es knapp 1000 werden.
Diese Zahlen unterstreichen, was auch der neue Chef-Trainer Tray Tuomie sagt: „Die CHL hat eine riesige Bedeutung für die Augsburger Panther. Sobald wir in dem Flugzeug nach Schweden sitzen, wird auch dem Letzten bewusst werden, dass wir tatsächlich CHL spielen – wir freuen uns auf diese Aufgabe.“Tuomie und seiner Mannschaft beschert das Auswärtswochenende einen straffen Terminkalender: Am Mittwoch ging der Flug nach Schweden, am Donnerstag wird gespielt, am Freitag reist der Tross weiter nach Belfast, am Samstag wird wieder gespielt, am Sonntag steht der Rückflug an.
Trotzdem ist auch in der Mannschaft die Vorfreude groß. „Das ist eine Gelegenheit, die du nicht oft bekommst. Ich hoffe, alle anderen sind so begeistert wie ich, dass wir in Europa Eishockey spielen dürfen“, sagt Spielmacher Drew LeBlanc. Der US-Amerikaner freut sich vor allem auf das Duell mit den Schweden. Denn dort spielt mit Jack Connolly ein Jugendfreund. „Wir sind damit aufgewachsen, gegeneinander Hockey zu spielen. Ich werde ihm mal schreiben, wenn das Spiel bevorsteht.“Der Respekt ist auf jeden Fall groß. Die schwedische Liga sei bekanntermaßen stark und auch in der Mannschaftsaufstellung von Belfast habe er einige gute Spieler gesehen, sagt LeBlanc. „Das werden zwei enge Spiele.“
Trotz dieser Warnung scheint es aber nicht unmöglich für die Panther, die Gruppenphase zu überstehen. Luleå ist der Favorit, dahinter dürften sich Liberec und Augsburg vor Außenseiter Belfast um Platz zwei streiten. Die ersten beiden jeder Gruppe ziehen ins Achtelfinale ein. Ab dort wird im K.-o-Modus gespielt. Neben Augsburg haben sich aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Meister Mannheim und Vize-Meister München für die CHL qualifiziert. Im Gegensatz zu den Panthern haben diese beiden Klubs durchaus Ambitionen, den Pokal zu gewinnen. München war in der vergangenen Saison als erste deutsche Mannschaft bis ins Finale vorgedrungen und dort an den Frölunda Indians gescheitert.
Für Augsburg ist die CHL ein Bonus, den die Mannschaft so lange wie möglich auskosten will. Auf die Reise nach Schweden und Nordirland nimmt Tuomie sein komplettes Personal mit. „Wir wollen, dass die gesamte Mannschaft zusammenbleibt. Du weißt ja nicht, was im ersten Spiel passiert. Deshalb nehmen wir auch drei Torhüter mit. Du musst auf alles vorbereitet sein.“