Schlemmen und dabei Gutes tun
Auch in diesem Jahr fließt der Erlös des Kirchbergfestes in notwendige Sanierungsarbeiten der Dorfkirche St. Mammas
Bereits in der Römerzeit war die Gegend um Finningen von großer Bedeutung und dies ist heute noch so. Der Neu-Ulmer Stadtteil nämlich hat nichts an Bedeutung verloren. Legendär ist beispielsweise das Kirchbergfest, das seit Jahren an zwei Tagen gefeiert wird. Am Samstag/Sonntag, 31. August und 1. September, ist es wieder so weit, dann beginnt um 14 Uhr entlang des Kirchberges der beliebte Kinderflohmarkt.
Seit mehr als vierzig Jahren lockt immer am ersten September-Wochenende das Ensemble auf dem Berg mit der schmucken St. Mammas-Kirche und dem Pfarrstadel unzählige Besucher an. Zum einen wird das Patrozinium des Namensgebers Mammas gefeiert, zum andern gilt es, Gelder für die Renovierung und Restaurierung des alt ehrwürdigen Gemäuers zu sammeln. Denn der Zahn der Zeit nagt nicht nur am Gotteshaus oder dem Pfarrstadel, sondern auch an der alten historischen Kirchenmauer. Deshalb wird in diesem Jahr für die teils marode Mauer geschlemmt. Kirchenpfleger Karl-Siegfried Mühlensiep von der Kirchenstiftung St. Mammas als Veranstalter und der Vorsitzende des Kirchbauvereins (der Verein ist Unterstützer und Organisator des Festes), Horst John, stehen an vorderster Stelle. Sie erzählen, dass so allein in den vergangenen zehn Jahren etwa 70 000 Euro zusammenkamen, die in die Kirchen-, bzw. Pfarrstadelsanierung geflossen sind - alles Gelder, die allein beim Kirchbergfest erwirtschaftet wurden. Natürlich reichte diese Summe bei den bisher gestemmten Mammutprojekten, wie etwa die Anschaffung der Kirchenglocken oder die komplette Innensanierung des Gotteshauses oder die Anschaffung eines neuen Fahrstuhls für den Pfarrstadel längst nicht aus - es gab noch Zuschüsse, viele ehrenamtliche Stunden Eigenleistungen und diverse Spenden. Aktuell wird der rückwärtige Kirchen-Eingang hergerichtet, damit nach wie vor der Einlass für größere Fahrzeuge gewährleistet ist, informiert Horst John. Den größten Brocken verschlingt in diesem Jahr wohl die Vollsanierung der etwa 120 Meter langen und an der höchsten Stelle acht Meter hohen Kirchenmauer. „Das ist ein schwieriges Unterfangen“, erklärt Kirchenpfleger KarlSiegfried Mühlensiep, deshalb wird auch Zug um Zug gebaut. Seit ein paar Jahren laufen bereits Messungen, inwieweit das alte Gemäuer noch standhalten wird, damit konkret bestimmt werden kann, wo saniert, bzw. die Mauer „trockengelegt“werden muss. „Das ganze Dorf ist an beiden Tagen unterwegs und hilft mit“, freut sich Horst John über die Mithilfe der vielen Freiwilligen, vor dem Fest, während der zwei Tage und natürlich nach dem Fest beim Abbau. Auch über den guten Zusammenhalt im kleinen Stadtteil Finningen. Beispielhaft nennt Horst John dazu die Frauen (oder auch Männer) die zum Fest wieder Torten und Kuchen backen, damit am Sonntagnachmittag im „Café Pfarrstadel“auch ein reichhaltiges Kuchenbüffet angeboten werden kann. Gefragt und beliebt sind aber auch jene Hobbyköchinnen- und -köche, die am Grill und in der „kalten Küche“mit ihren Köstlichkeiten den großen und kleinen Hunger stillen, etwa mit Rollbraten, Schnitzeln, den berühmten Hamburgern, Bockwürsten, Grillfleisch, dem köstlichen selbst gemachtem Kartoffelsalat, Pommes frites, Hausmacher Wurstplatte oder Vesperteller. Jedenfalls: Alles ist wieder fürs große Fest parat.