Parken – der große Zankapfel
Beim Thema Parken hört die Freundschaft oft auf. Von Ulm bis Illertissen lässt sich in Wohngebieten immer wieder beobachten, wie die Masken guter Nachbarschaft fallen, wenn im Stress nach Feierabend um Parkraum gekämpft wird. In der Münsterstadt wohl am heftigsten, schließlich drängen in den citynahen Wohngebieten neben den Anwohnern noch Auswärtige auf die raren Parkplätze. In naher Zukunft wird wohl mit noch härteren Bandagen gekämpft: Denn ausgelöst durch eine Petition ist die Ulmer Stadtverwaltung gezwungen, das über drei Jahrzehnte vielfach geduldete Gehwegparken so zu ahnden, wie es die Straßenverkehrsverordnung vorsieht. Eigentlich überfällig: Denn Parken auf Gehwegen gefährdet die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Menschen mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren kommen auf Gehwegen nicht durch oder müssen gar auf die Straße ausweichen. Doch Verhaltensweisen, die sich über Jahrzehnte eingeschliffen haben, lassen sich nicht über
Nacht ändern. Da ist ordentlich Zunder drin, denn die Autos müssen ja irgendwohin. Unabhängig davon trägt zur Befriedung einer allgemein angespannten Parksituation in Ulm zweifellos die Möglichkeit bei, dass ab Sonntag die Gebühren mit dem Handy bezahlt werden können. Wer damit nichts am Hut hat, kann das Angebot einfach ignorieren und weiter sein Kleingeld in die Parkuhren stecken. Die anderen könnten durchaus proftieren, selbst wenn in Ulm sämtliche Handyparken-Anbieter ihre unterschiedlichen Gebühren nehmen. Denn wer beim Bummel durch Ulm am Samstag merkt, dass die Einkaufstour doch länger dauert, kann einfach sein Handy zücken und ganz bequem nachzahlen. Was sicher billiger ist als ein städtisches Knöllchen.