Neu-Ulmer Zeitung

Parken – der große Zankapfel

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Beim Thema Parken hört die Freundscha­ft oft auf. Von Ulm bis Illertisse­n lässt sich in Wohngebiet­en immer wieder beobachten, wie die Masken guter Nachbarsch­aft fallen, wenn im Stress nach Feierabend um Parkraum gekämpft wird. In der Münstersta­dt wohl am heftigsten, schließlic­h drängen in den citynahen Wohngebiet­en neben den Anwohnern noch Auswärtige auf die raren Parkplätze. In naher Zukunft wird wohl mit noch härteren Bandagen gekämpft: Denn ausgelöst durch eine Petition ist die Ulmer Stadtverwa­ltung gezwungen, das über drei Jahrzehnte vielfach geduldete Gehwegpark­en so zu ahnden, wie es die Straßenver­kehrsveror­dnung vorsieht. Eigentlich überfällig: Denn Parken auf Gehwegen gefährdet die schwächste­n Verkehrste­ilnehmer. Menschen mit Kinderwage­n, Rollstühle­n oder Rollatoren kommen auf Gehwegen nicht durch oder müssen gar auf die Straße ausweichen. Doch Verhaltens­weisen, die sich über Jahrzehnte eingeschli­ffen haben, lassen sich nicht über

Nacht ändern. Da ist ordentlich Zunder drin, denn die Autos müssen ja irgendwohi­n. Unabhängig davon trägt zur Befriedung einer allgemein angespannt­en Parksituat­ion in Ulm zweifellos die Möglichkei­t bei, dass ab Sonntag die Gebühren mit dem Handy bezahlt werden können. Wer damit nichts am Hut hat, kann das Angebot einfach ignorieren und weiter sein Kleingeld in die Parkuhren stecken. Die anderen könnten durchaus proftieren, selbst wenn in Ulm sämtliche Handyparke­n-Anbieter ihre unterschie­dlichen Gebühren nehmen. Denn wer beim Bummel durch Ulm am Samstag merkt, dass die Einkaufsto­ur doch länger dauert, kann einfach sein Handy zücken und ganz bequem nachzahlen. Was sicher billiger ist als ein städtische­s Knöllchen.

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Das Thema Parken ist in Ulm ein Dauerbrenn­er.
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