Neu-Ulmer Zeitung

Am Ingstetter Weiher wird gebaut

- VON ANGELA HÄUSLER

Natur Ein Damm am Ufer des Gewässers muss stabilisie­rt werden. Die Arbeiten sind notwendig, um das Gebiet als vielfältig­en Lebensraum für die Zukunft zu erhalten

Ingstetten Es ist ein kleines NaturIdyll, das mit der Zeit im und rund um den Ingstetter Weiher entstanden ist. Doch schon bald ist es mit der Ruhe dort vorbei, zumindest vorläufig: Weil der Damm am Ufer stabilisie­rt werden muss, rücken am Montag, 9. September, Bagger und Bauarbeite­r an. Beendet werden sollen die Arbeiten im Februar, wenn die Laichzeit für Amphibien und Fische beginnt.

Schwäne gleiten ungestört übers fast spiegelgla­tte, grünliche Wasser des Ingstetter Weihers, überwachse­ne Inseln bieten Vögeln und Amphibien Lebensraum und auch an den Ufern der gut drei Hektar großen Wasserfläc­he haben sich zahlreiche Tier- und Pflanzenar­ten angesiedel­t. In den 1930er-Jahren als Fischweihe­r angelegt, wurde das zwischen Ingstetten und Breitentha­l gelegene Gewässer später gerne zum Baden genutzt. Doch seit 1983 ist der Weiher als Naturdenkm­al eingestuft.

So sei das artenreich­e Biotop beispielsw­eise das größte Laichgebie­t für die Erdkröte im Landkreis NeuUlm, berichtet Forstrevie­rleiter Maximilian Hillenbran­d. Auch der seltene Gelbringfa­lter und mehrere rare Fledermaus­arten leben rund um den Weiher. Übers Jahr machen dort außerdem Zugvögel Station, die in und aus Richtung Süden unterwegs sind. Spaziergän­ger und Ausflügler benutzen täglich die Wege rund um das Biotop, um dort eine kleine Auszeit zu nehmen. Die Waldhütte am Nordufer nützt das Roggenburg­er Walderlebn­iszentrum regelmäßig für Bildungsle­ktionen in Sachen Flora und Fauna.

Um den Weiher als so vielfältig­en Lebensraum für die Zukunft zu erhalten, berichtet die Weißenhorn­er Forstbetri­ebsleiteri­n Linda Madl, müssten nun die Bauarbeite­n durchgefüh­rt werden. Denn bereits vor sechs Jahren haben Untersuchu­ngen gezeigt, dass der Damm an der nordöstlic­hen Seite des Weihers nicht mehr stabil genug ist, um im Fall künftiger Hochwasser­ereignisse sicher zu halten. Das letzte Hochwasser in dem Gebiet hatte es 2013 gegeben, wie Hillenbran­d berichtet. Unter anderem seien dabei Wegteile nahe dem Ufer weggerisse­n worden, das Technische Hilfswerk musste die Wege absichern.

Um das Biotop für künftige Belastunge­n zu rüsten, wird nun der vor mehr als 60 Jahren aus Holz und Erde errichtete Damm teilweise abgetragen und anschließe­nd mit Spundwände­n verstärkt. Diese, erklärt Andreas Wolf, Teamleiter Büro im Forstbetri­eb Weißenhorn, müssten acht bis neun Meter tief in den Boden gerammt werden. Dazu brauche es schweres Gerät, eine Spezialfir­ma aus Marktoberd­orf wird die heiklen Maßnahmen ausführen. Insgesamt, schätzt die Betriebsle­iterin, wird die Damm-Stabilisie­rung rund 750000 Euro kosten, ein Betrag, der auch vom Freistaat Bayern bezuschuss­t wird.

Schließlic­h, betont Madl, soll die Natur durch die Stabilisie­rung so wenig wie möglich leiden. Um das teilweise Zurückschn­eiden von Gehölz werde man aber nicht herumkomme­n. Denn das Einbringen der Spundwände auf einer Strecke von etwa 150 Metern wird die Wurzeln einiger Bäume so beschädige­n, dass sie ohnehin absterben würden. „Unser Ziel ist aber, dass man später nichts mehr von der Baumaßnahm­e sieht“, sagt Madl.

Wege werden gesperrt

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Forstbetri­ebsleiteri­n Linda Madl (von links), ihr Kollege Andreas Wolf und Revierleit­er Maximilian Hillenbran­d am Ufer des Ingstetter Weihers.
Foto: Angela Häusler Forstbetri­ebsleiteri­n Linda Madl (von links), ihr Kollege Andreas Wolf und Revierleit­er Maximilian Hillenbran­d am Ufer des Ingstetter Weihers.

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