Aus Fehlalarmen lernt man
Es gibt ja diese Geschichten von Menschen, die friedlich in ihren Betten schlummern, nichts ahnend durchs Land der Träume flanieren bis sie – zack – ein kreischender Rauchmelder in die Gegenwart katapultiert. Bisher hielt ich solche Erzählungen für etwas übertrieben. Wie schrill mag ein Rauchmelder tönen? Und schnell ausgeschaltet ist er zudem. Wie gesagt: bisher.
Neulich abends: Ich bereitete einen Auflauf zu und füllte die Form vielleicht etwas zu voll. Höchstens ein klitzekleines Bisschen. Weil Aufläufe ja praktischerweise selbstständig garen, schob ich die Form in den Ofen und zog mich zurück. Aber wie ich da Gedanken verlierend auf dem Sofa saß, ist auf einmal – zack – der Rauchmelder angesprungen. Völlig unerwartet war die Auflaufform übergelaufen, die Sahnesoße auf den Backofenboden getropft und dort verbrannt. Der Rauchmelder reagierte augenblicklich. Und versetzte mich ebenso schnell in eine umfassende Panik.
Wohin hatte ich noch gleich die Bedienungsanleitung gelegt, dass sie im Ernstfall ruckzuck zu finden wäre? Was ist sinnvoller: Erst den Backofen ausschalten und damit die Quelle des Qualms beseitigen – oder den Rauchmelder und damit die Quelle des Lärms? Wie um Himmels willen soll man bei dem Krach einen klaren Gedanken fassen? Und warum hört das Ding nicht auf zu tröten, obwohl der Ausschalte-Knopf gedrückt ist und es nicht mehr blinkt?
Bis ich bemerkt hatte, dass im Flur zwei Rauchmelder hängen und beide angeschlagen hatten, war eine trommelfellzerreißende Ewigkeit vergangen. Ein Vorteil hat das Ganze: Diesmal habe ich die Bedienungsanleitung an einen Platz gelegt, an dem ich sie in Sekunden finde. Ganz sicher. Wie heißt es nämlich so schön: Aus Fehlalarmen lernt man.