Mehr wert als das Minus in der Vereinskasse
Besser könnte der Unterschied zwischen Fußball und Eishockey kaum dokumentiert werden, als wenn man sich die jeweilige Königsklasse genauer anschaut. Champions League nennt sich die eine, die andere hat noch schnell ein Hockey zwischen Champions und League geklebt. Im Fußball hat sich der Wettbewerb der besten europäischen Klub-Mannschaften zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Von 1955 bis 1992 hatte sich der elitäre Zirkel Europapokal der Landesmeister genannt. Allein diese lange Zeitspanne zeigt einen wesentlichen Unterschied zum Eishockey, die CHL geht erst in ihre sechste Saison. Diverse Vorgängerprojekte waren gescheitert. Auch der neueste Versuch mit dem wohlklingenden Namen hat Anlaufschwierigkeiten. Die Reisekosten fressen die garantierten Einnahmen auf. 40000 Euro Antrittsprämie bekommen die 32 Teilnehmer, dazu kommt ein magerer Reisekostenzuschuss von 12 500 Euro.
Im Fußball würde dafür nicht einmal der Mannschaftsbus aus der beheizten Garage gefahren. Dort gehen ebenfalls 32 Mannschaften an den Start, allein fürs Dabeisein gab es vergangene Saison jeweils 15,25 Millionen Euro. Dazu kamen 2,7 Millionen Euro pro Sieg in der Gruppenphase und 900 000 Euro für ein Unentschieden. Zum Vergleich: Der Etat der Augsburger Panther, die in dieser Saison neben Mannheim und München in der CHL spielen, beträgt rund 6,5 Millionen Euro.
Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten, die augenfälligste abseits des Spielfeldes, respektive Eisfläche. Für einen Klub wie die Augsburger Panther (oder auch den FC Augsburg seinerzeit in der Europa League) sind derart außergewöhnliche Ereignisse wie das Spiel in Belfast viel mehr wert als ein Minus in der Reisekasse. Sie fördern die ohnehin schon ausgeprägte Fankultur und entfalten eine extreme Strahlkraft weit über das Curt-FrenzelStadion hinaus. Wer die Begeisterung und Freude gesehen hat, mit der die AEV-Anhänger auf den Straßen und in den Pubs von Belfast gefeiert haben, der kann erahnen, dass die Geschichte dieses Auswärtsspiels noch viele Jahre erzählt werden wird. Beim FCA ist die Reise nach Liverpool längst ein Teil der DNA des Klubs geworden.
Es ist der Reiz des Neuen, der über 1000 Augsburger nach Belfast gelockt hat. Wie passend, dass die Mannschaft diese Begeisterung registriert und mit zwei Siegen in Luleå und Belfast belohnt hat. Selbst für den Buchhalter der Panther gibt es angesichts der bisher gezeigten Leistungen einen Hoffnungsschimmer. Spätestens ab dem Viertelfinale lohnt sich selbst im Eishockey die Teilnahme an der Champions Hockey League. Denn ab dann nehmen die Klubs mehr ein, als sie ausgeben müssen.