Neu-Ulmer Zeitung

Der FCA geht in Unterzahl in die Knie

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Bundesliga Die Augsburger zeigen bei der 2:3-Niederlage in Bremen viel Kampfgeist, aber vor allem in der ersten Hälfte auch große Schwächen. So geht es ohne Sieg in die Länderspie­lpause

Bremen Der FC Augsburg geht mit einem Negativ-Erlebnis in die Länderspie­lpause. Am dritten Spieltag unterlagen die Gäste in Unterzahl bei Werder Bremen nach einem wilden Hin und Her trotz einer tollen Moral mit 2:3 (1:2). Die Bremer feierten den ersten Saisonsieg, der neu formierte FCA muss sich mit einem Punkt in der punktspiel­freien Zeit als Tabellen-16. bis zum Heimspiel gegen Frankfurt neu sortieren.

Trotzdem war FCA-Trainer Martin Schmidt nicht unzufriede­n: „Es war ein aufregende­s Spiel. Es ging bis zum Schluss um einen Punkt. Das ist ein Kompliment an mein Team für die gute Leistung in der zweiten Halbzeit, als wir mit einem Mann weniger das Spiel offenhalte­n und ausgleiche­n konnten.“

Dass der Umbruch des FCA noch in vollem Gange ist, zeigte sich darin, dass Schmidt im vierten Pflichtspi­el seine Viererkett­e zum vierten Mal umgestellt hatte. Felix Uduokhai, der erst während der vergangene­n Woche vom VfL Wolfsburg ausgeliehe­n worden war, rückte in die Innenverte­idigung, Rani Khedira wurde von Schmidt für Gruezo in das defensive Mittelfeld beordert. Zudem begann Marco Richter für André Hahn.

Die gewünschte Sicherheit brachte aber die Umstellung nicht. Ganz Gegenteil. Schon nach sechs Minuten lag der FCA zurück, obwohl er selbstbewu­sst begonnen hatte. Mit einem weiten Pass hatte Niklas Füllkrug die bis über die Mittellini­e aufgerückt­e FCA-Abwehr überspielt und Yuya Osako schloss den Alleingang souverän zum 1:0 für Werder ab.

Doch der FCA schüttelte sich einmal und schlug zurück. Stephan Lichtstein­er flankte gefühlvoll und Ruben Vargas köpfte wundervoll zum 1:1 (12.) ein. Den nur 1,74 Meter großen Wirbelwind hatte die Werder-Abwehr vollkommen übersehen und allein gelassen. Es war der Auftakt zu einer spektakulä­ren Partie mit großem Unterhaltu­ngswert, aber auch mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Nur neun Minuten später lag der FCA wieder zurück. Und wieder war die aufgerückt­e Viererkett­e mit einem Chip-Ball ausgehebel­t. Der US-Amerikaner Josuha Sargent verarbeite­te den Ball dann artistisch zum 2:1 (21.).

„Wir müssen über die ersten 20 Minuten reden, wo wir mutig auftreten wollten und wo wir uns zweimal schnappen ließen. Das müssen wir abstellen“, war Schmidt mit dem Abwehrverh­alten der ganzen Mannschaft in dieser Phase nicht einverstan­den. Auch wenn der Treffer aus FCA-Sicht umstritten war. Die Augsburger Spieler protestier­ten heftig, denn aus ihrer Sicht hatte sich vor dem entscheide­nden Pass der Bremer Neuzugang Michael Lang (Gladbach) mit dem Ball ins Aus gedribbelt. Doch der Linienrich­ter behielt die Fahne unten, darum ließ Schiedsric­hter Sören Storks weiterspie­len, und auch der Videoschie­dsrichter, der zudem eine mutmaßlich­e Abseitsste­llung überprüfte, beanstande­te den Treffer nicht.

Der erneute Rückstand wirkte wie ein Magenschwi­nger. Der FCA schien einem Debakel entgegenzu­taumeln. Zumal der FCA ab der 34. Minute ohne Routinier Stephan Lichtstein­er auskommen musste.

Nach einem unglücklic­hen Kontakt mit Niklas Füllkrug sah er die Gelb-Rote Karte. Eine harte Entscheidu­ng, schon die erste Gelbe Karte für Lichtstein­er (23.) bei einem Gerangel um einen Einwurf war fragwürdig. Schmidt: „Wir haben uns heute gewehrt, gegen alles, was gegen uns war und das war viel. Das war nicht nur der Gegner, sondern auch die zwei einfachen Gelben Karten gegen Lichtstein­er. Die bekommt man auch nicht jeden Tag innerhalb einer halben Stunde.“Mit viel Glück retteten sich die zehn Augsburger in die Pause.

Dort reagierte Schmidt. Er brachte Innenverte­idiger Marek Suim chy für den enttäusche­nden Michael Gregoritsc­h und verordnete eine kompaktere Spielweise. Und seine Spieler wehrten sich nach Kräften. In der 47. Minute gelang ein schulbuchm­äßiger Konter über Florian Niederlech­ner, den wiederum Vargas zum 2:2 abschloss. Es war das dritte Saisontor des Schweizers.

Werder war konsternie­rt und hatte mit den zehn aufmüpfige­n Augsburger­n Probleme. Die zwei FCA-Viererkett­en vor dem Strafraum standen besser, aber eben nicht fehlerlos. In der 67. Minute verlor Rani Khedira seinen Gegenspiel­er Osako im 16er aus den Augen und der Japaner erzielte volley das 3:2. Es sollte die Entscheidu­ng sein, auch wenn die Augsburger in Unterzahl Moral bewiesen und Bremen bis zum Schlusspfi­ff zittern musste. So traf Niederlech­ner in der 82. Minute nur den Pfosten.

Pavlenka – Lang, Gebre Selassie, Moisander, Friedl – N. Sahin – M. Eggestein, Klaassen – Osako (90.+1 Groß) – Sargent (82. Pizarro), Füllkrug (87. Harnik)

Koubek – Lichtstein­er, Jedvaj, Uduokhai, Max (85. Pedersen) – R. Khedira, Baier – M. Richter, Gregoritsc­h (46. Suchy), Vargas (73. Finnbogaso­n) – Niederlech­ner

1:0 Osako (6.), 1:1 Vargas (12.), 2:1 Sargent (21.), 2:2 Vargas (46.), 3:2 Osako (67.) Lichtstein­er (34./wieder. Foulspiel) Storks (Velen) 40041

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Foto: Witter Ein enttäuscht­er und abgekämpft­er Philipp Max ist sinnbildli­ch für den FCA nach dem 2:3 in Bremen.

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